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Alpen | Recycling: Plastikfressende Bakterien und Pilze entdeckt


Bio-Recycling bei nur 15 Grad
Forscher entdecken plastikfressende Pilze in den Alpen

Von t-online, dom

12.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Wundervoll: Das Hinterrheintal bei Andeer (Graubünden).Vergrößern des BildesDas Hinterrheintal bei Andeer im Schweizer Kanton Graubünden (Symbolfoto): Hier haben Wissenschaftler Außergewöhnliches entdeckt. (Quelle: Armin Herb)
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Neu entdeckte Bakterien und Pilze können bei niedrigen Temperaturen Kunststoffe verdauen. Gegen eine Plastikart haben sie jedoch keine Chance.

Kleine Lebewesen, große Sensation. In den Schweizer Alpen haben Forscher jetzt Pilze und Bakterien nachgewiesen, die bestimmte Kunststoffe verdauen können.

Die Mikroben seien in den Bündner Alpen im Kanton Graubünden sowie der Arktis gefunden worden, berichten die Forscher im Fachblatt "Frontiers in Microbiology". Sie können die Kunststoffe PUR (Polyurethan) und PBAT/PLA verdauen, gegen den weltweit am häufigsten verwendeten Kunststoff Polyethylen hätten aber auch sie keine Chance, heißt es.

Aktiv bei kühlen Temperaturen

Faszinierend ist, dass die entdeckten Arten Plastik bei niedrigen Temperaturen von nur etwa 15 Grad Celsius zersetzen können. Bereits zuvor waren mehrere Mikroorganismen bekannt, die in der Lage sind, Plastik zu verdauen. "Diese wurden aber typischerweise bei über 30 Grad Celsius getestet", sagte Erstautor Joel Rüthi von der Forschungsanstalt WSL der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Mülltonnen
Unsere Mülltonnen sind aus Polyethylen. (Quelle: KCHL/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Polyurethan (PUR) kommt beispielsweise in Haushaltsschwämmen, Matratzen oder Turnschuhen vor. Aus PBAT/PLA werden unter anderen kompostierbare Plastiktüten gemacht. Polyethylen (PE) ist der perfekte Kunstoff für Kanister, Spritzgussteile oder Rohre.

Dass die Kleinstlebewesen in Sachen Temperatur so genügsam sind, kann beim Einsatz im industriellen Recycling hilfreich sein. Denn so reduziert sich der erforderliche Energieaufwand und macht damit den Abbau von Plastik mit Enzymen laut Rüthi günstiger und klimafreundlicher.

Plastik auf Berggipfel vergraben

Interessant ist, wie die Forscher die Bakterien fanden: So vergruben Rüthi und seine Forscherkollegen verschiedene Plastiksorten auf dem Gipfel des 2.979 Meter hohen Berges Muot da Barba Peider im Val Lavirun in der Ostschweiz und eben in der Arktis. Bereits nach nur drei Tagen waren an den Plastikteilen erste winzige Spuren des Bakterienfraßes zu erkennen. Nach weiteren Wochen nahmen die Wissenschaftler dann Proben und fanden 19 Bakterienstämme und 15 Pilzstämme, die das Plastik zersetzen konnten.

Verwendete Quellen
  • Frontiers in Microbiology: "Discovery of plastic-degrading microbial strains isolated from the alpine and Arctic terrestrial plastisphere" (englisch)
  • Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA
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