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Erderwärmung aufhalten: Forscher wollen Sonne verdunkeln


Irrer Plan oder wirksamer Klima-Trick?
Forscher wollen Sonne verdunkeln

  • Dorothea Meadows
Von Dorothea Meadows

08.07.2023Lesedauer: 2 Min.
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Sonnenfinsternis über Berlin: Am Donnerstag kommt es über der Hauptstadt wieder zu einer partiellen Sonnenfinsternis.Vergrößern des Bildes
Sonnenfinsternis über Berlin (Symbolbild): Können wir die Erderwärmung stoppen? (Quelle: Archivbild/Manja Elsässer/imago-images-bilder)

Es klingt wie der Stoff aus einem Science-Fiction-Film, ist aber ganz real. Forscher überlegen, die Sonne zu verdunkeln.

Auf unserer Erde wird es immer schneller immer wärmer. In Deutschland ist die Temperatur in den vergangenen hundert Jahren um 1,6 Grad angestiegen. Ein Ende der Erderwärmung ist nicht in Sicht, denn die von den Menschen eingesetzten Maßnahmen, um den CO2-Ausstoß zu vermindern und so die Erderwärmung zu stoppen, reichen nicht aus.

Nun versetzt ein Forschungsplan der US-Regierung die Welt in helle Aufregung. Auf der Suche nach Auswegen aus der drohenden Klimakatastrophe beleuchten die Wissenschaftler Maßnahmen, um die Sonneneinstrahlung mit sogenanntem Solar-Geo-Engineering auf der Erde zu beeinflussen. Auf das Wesentliche heruntergebrochen heißt das, klimaschädliche Sonnenstrahlen sollen zurück ins All geleitet werden.

Dazu soll, so wird in dem 44-seitigen Bericht der US-Wissenschaftsbehörde OSTP ausgeführt, eine Art Schutzschild um unsere Erde aufgebaut werden. Er würde aus kleinsten Partikeln, sogenannten Aerosolen, in der Atmosphäre "errichtet" werden. Die Idee ist, Sulfatpartikel mit dem Flugzeug in die Stratosphäre zu transportieren.

Was ist Solar-Geo-Engineering?

Hinter dem Begriff Solar-Geo-Engineering verbergen sich vorsätzliche und großräumige Eingriffe in geochemische oder biogeochemische Kreisläufe der Erde mit technischen Mitteln. Damit sollen die menschengemachte globale Erwärmung abgebremst werden, etwa durch den Abbau der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, und die Versauerung der Meere verringert werden.

Dabei würde künstlich erzeugt werden, was prinzipiell auch natürlich vorkommt. So konnte der Ausbruch des Vulkans Pinatubo auf den Philippinen 1991 die globale Temperatur kurzfristig senken, weil Schwebeteilchen die Sonneneinstrahlung abschirmten. Der Plan wird bereits scharf kritisiert.

So zweifeln Experten daran, dass sich der Schutzschirm so einfach errichtet lässt. Aufwand und Kosten sind enorm. Allein um die Temperatur des Jahres 2020 (mit diesen Daten rechneten die Wissenschaftler) zu halten, müsste jedes Jahr fünf- bis achtmal so viel Schwefeldioxid in die Atmosphäre getragen werden, wie der Pinatubo produziert hatte, schreibt "Agrar Heute". Laut einer amerikanischen Studie würde das 18 Milliarden Dollar im Jahr kosten und müsste mehrere Jahrhunderte lang durchgeführt werden.

Für eine Temperatursenkung müssten 6.700 Flugzeuge jeden Tag Schwefeldioxid in unsere Atmosphäre bringen, wie japanische Forscher ausgerechnet haben.

Drei weitere Ideen für Sonnenblocker

Es gibt aber auch noch andere Ideen, unser Klima durch Solar-Geo-Engineering zu schützen. So könnten mithilfe von Meerwasser besondere Wolken erzeugt werden, die wiederum das Sonnenlicht reflektieren würden. Ein weiterer Ansatz ist, die Erdoberfläche selbst (zum Beispiel über weiße Dächer) aufzuhellen.

Nicht auf der Erde, sondern im All ansetzen – damit spielt eine weitere Idee. Demnach könnten riesige Sonnensegel im Weltraum das Sonnenlicht abfangen. Natürlich ist vor allem der letzte Ansatz bislang pure Fiktion. Er zeigt aber, welche Visionen es gibt und wohin die Reise gehen könnte, wenn wir die Erderwärmung stoppen wollen.

Offener Brief

Viele Experten sehen Solar-Geo-Engineering als nicht praktikabel an. In einem offenen Brief fordert ein Zusammenschluss Hunderter Forscher sogar die Unterzeichnung eines internationalen Abkommens, es nicht anzuwenden.

Neben den unerforschten Risiken des Solar-Geo-Engineering befürchte man, dass die Visionen von menschengemachten Sonnenblockern Regierungen, Unternehmen und Gesellschaften davon abhalten könnten, "ihr Möglichstes zu tun, um so bald wie möglich CO2-neutral zu werden".

Verwendete Quellen
  • Offener Brief: "Solar Geo-Engineering Non-Use-Agreement"
  • Bericht des Weißen Hauses: "Congressionally-Mandated Report on Solar Radiation Modification" (englisch)
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