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Ernährung | Weltvegetariertag in Deutschland: Konsum von Fleisch sinkt leicht


Immer mehr verzichten auf Fleisch
Welchen Einfluss haben Vegetarier auf die Fleischproduktion?

Von t-online, sms

Aktualisiert am 01.10.2023Lesedauer: 3 Min.
«Veggie-Day» in PflegeeinrichtungenVergrößern des BildesVegetarische Lasagne: Die zahlreichen Ersatzprodukte können nicht alle Fleischliebhaber überzeugen. (Quelle: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild/dpa)
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Rund zwölf Prozent der Deutschen ernähren sich vegetarisch oder sogar vegan. Doch das kann den globalen Fleischkonsum bisher nicht eindämmen, wie Studien zeigen.

Etwa zwölf Prozent der Menschen in Deutschland ernähren sich nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage mittlerweile vegetarisch oder vegan. Besonders ausgeprägt ist der Verzicht auf Fleischkonsum bei Frauen und den unter 30-Jährigen, wie aus der vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) veröffentlichten Befragung hervorgeht. Eine zweite Befragung des Meinungsforschungsinstituts Yougov kam zu ganz ähnlichen Ergebnissen.

Neun Prozent Vegetarier, drei Prozent Veganer

Neun Prozent der Bevölkerung ernähren sich der Umfrage zufolge vegetarisch, drei Prozent vegan. Weitere 41 Prozent der Befragten bezeichneten sich bei der Umfrage als Flexitarier, schränken also ihren Fleischkonsum bewusst ein.

Deutlich überproportional war der Anteil der Vegetarier demnach unter den jüngeren Befragten. Immerhin 15 Prozent der Menschen unter 30 Jahren bezeichneten sich als Vegetarier. Bei den Befragten ab 60 waren es nur sechs Prozent. Mit zwölf Prozent ist der Anteil der Frauen, die sich vegetarisch ernähren, doppelt so hoch wie bei den Männern.

Doch das ist längst nicht genug: Die Futtermittelproduktion beanspruchte laut "spektrum.de" bereits 2018 fast 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen weltweit, Monokulturen für Mais oder Soja stören die Artenvielfalt und die Massentierhaltung verursacht große Mengen an Treibhausgasen. Fleischverzicht kann also nicht nur Tiere, sondern auch das Klima schützen.

Wichtigste Gründe dafür, mehr pflanzliche Produkte zu kaufen, sind der Umfrage zufolge der Umweltschutz, das Tierwohl und die eigene Gesundheit.

Fleischkonsum sinkt, aber nicht gravierend

Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) zeigten schließlich, dass sich der langfristige Trend zu einem geringeren Fleischverzehr auch 2022 fortgesetzt hat: Mit 52 Kilogramm pro Person sank der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch im Vergleich zu 2021 um rund 4,2 Kilogramm und ist damit so niedrig wie noch nie seit Beginn der Berechnung im Jahr 1989.

Das wirkte sich auch auf die Fleischproduktion in Deutschland aus: Verglichen mit 2021 wurde fast 10 Prozent weniger Schweine-, 8,2 Prozent weniger Rind- und Kalbfleisch und 2,9 Prozent weniger Geflügelfleisch produziert. Gleichzeitig stieg dem Statistischen Bundesamt zufolge die Produktion von Fleischersatzprodukten um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

 
 
 
 
 
 
 

Weltweit gibt es nur rund fünf Prozent Vegetarier

Im weltweiten Vergleich bewegt sich Deutschland übrigens im Mittelfeld: Laut einer Statista-Grafik aus dem Jahr 2020 gibt es mit 38 Prozent der Gesamtbevölkerung die mit Abstand meisten Vegetarier in Indien. Dahinter folgen die Vereinigten Arabischen Emirate mit 14 Prozent und Vietnam mit 12 Prozent vor China und Pakistan mit je 10 Prozent. In dieser Statistik gibt es in Deutschland sieben Prozent Vegetarier.

Eine andere Statistik aus dem Jahr 2018 besagt, dass in Mexiko mit 19 Prozent die meisten Vegetarier leben – gefolgt von Australien und Argentinien mit 12 und Israel mit 13 Prozent. Weltweit ernähren sich demnach fünf Prozent der Menschen vegetarisch und drei Prozent vegan. Die Angaben variieren jedoch je nach Statistik und sind nicht tagesaktuell.

Doch egal wie hoch die Zahl letztlich genau ist: Sie ist zu gering, um wirklich Einfluss auf den Fleischkonsum zu nehmen. Weltweit wächst die Nachfrage nach Fleisch sogar, bis 2030 erwarten die Vereinten Nationen einen Anstieg um rund 14 Prozent.

Verbraucherkritik: Ersatzprodukte sind zu ungesund

Woran das liegt? Fast drei Viertel (72 Prozent) der Befragten bewerteten das Angebot pflanzenbasierter Produkte im deutschen Lebensmittelhandel als ausreichend beziehungsweise gerade richtig. Rund 43 Prozent würden nach eigener Aussage allerdings mehr pflanzliche Lebensmittel kaufen, wenn diese günstiger angeboten würden.

Ein Problem ist in den Augen vieler Verbraucher, dass vegane Ersatzprodukte des Geschmacks wegen zuweilen mehr Zucker, Fette und Salz enthalten als die tierischen Lebensmittel, die sie ersetzen sollen. Für zwei Drittel der Befragten sei das ein Grund, solche Produkte nicht zu kaufen.

Bis vegetarische oder vegane Produkte der Fleischindustrie also ernsthaft Konkurrenz machen, kann es noch dauern.

Verwendete Quellen
  • Die Umfrage zum Thema "Pflanzenbetonte Ernährung" wurde vom Institut Forsa vom 10. bis 14. August realisiert. Dabei wurden insgesamt 1.026 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Personen ab 18 Jahren befragt.
  • spektrum.de: "Veggie-Boom kann weltweiten Fleischkonsum nicht bremsen"
  • ble.de: "Fleischverzehr 2022 auf Tiefstand"
  • destatis.de: "Fleischersatz weiter im Trend: Produktion steigt um 6,5 % gegenüber 2021"
  • statista.com: "Länder mit dem höchsten Anteil von Vegetariern an der Bevölkerung weltweit im Jahr 2020"
  • mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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