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Abitur: Kultusminister beschließen bundesweite Abiturstandards


Zentralabitur
Kultusminister beschließen bundesweite Abiturstandards

Von t-online, afp, dpa
Aktualisiert am 19.10.2012Lesedauer: 4 Min.
Abitur: Die Kultusminister haben einheitliche Abiturstandards festgelegt.Vergrößern des BildesAuf dem Weg zum Zentralabitur? In Kernfächern gelten bald bundesweite Standards. (Quelle: dpa-bilder)
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Seit Jahren debattieren die Kultusminister der Länder über die Vergleichbarkeit des Abiturs in Deutschland. Bei einer Konferenz in Hamburg haben sie nun den Weg dafür geebnet. Ab 2017 sollen in den Kernfächern bundesweit einheitliche Abiturstandards gelten. Einige Bundesländer wollen allerdings schon früher mit der Vereinheitlichung beginnen.

Kein Zentralabitur, aber einheitliche Abiturstandards

Die Kultusminister der Länder haben sich auf einheitliche Leistungsanforderungen in vier Kernfächern geeinigt. Demnach sollen in Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch erstmals 2017 überall gleich schwere Abituraufgaben gestellt werden. Nach Information der Deutschen Presseagentur kam der Beschluss in großer Einigkeit zustande.

"Ich glaube, dass es eine wichtige und richtungsweisende Weichenstellung für Deutschland ist", hatte der niedersächsische Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) vor den abschließenden Beratungen gesagt. Die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) erklärte, es gehe darum, Verbindlichkeit und Gleichwertigkeit zu regeln, aber eben nicht um ein Einheitsabitur in Deutschland.

Standards festgelegt: Das sollte ein Abiturient können

Nachdem sich die Minister bereits im März auf Bewertungskriterien geeinigt hatten, ging es nun um deren Konkretisierung. Dafür bestätigte die Kultusministerkonferenz (KMK) die vom Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) erarbeiteten Kriterien. Diese beschreiben, was ein Schüler am Ende der gymnasialen Oberstufe können soll.

Auf ihrer Konferenz in Hamburg haben sich die Minister nun auf bundesweite Bildungsstandards für das Abitur in vier Fächern geeinigt, die erstmals bei den Prüfungen 2017 Anwendung finden sollen. Durch Länderstichproben, Tests und Vergleichsarbeiten wird das Erreichen der Bildungsstandards zentral überprüft.

Erstmals 2017 gleiche Leistungsanforderung im Abitur

Im Schuljahr 2016/17 soll es demnach auf Grundlage dieser Standards bundesweit gleich schwere Abiturprüfungen in den zentralen Fächern geben. Die Bildungsstandards beschreiben Anforderungen, die Schüler am Ende der gymnasialen Oberstufe im jeweiligen Fach im Durchschnitt bewältigen sollten. Die Kultusministerkonferenz schaffe mit dem Beschluss für das Abitur in diesen Fächern gleiche Leistungsanforderungen, erklärte der amtierende KMK-Präsident, der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD). So werde für mehr Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern gesorgt.

"Es ist nicht das Zentralabitur, aber es bietet die Möglichkeit, die Hochschulreife mit Blick auf ganz Deutschland vergleichbarer zu machen und die Diskussion über die angeblichen Unterschiede in den Abiturprüfungen damit einem Ende zuzuführen", beschrieb Althusmann die Erwartungen an die einheitlichen Leistungsanforderungen. Zudem würden Gymnasiasten durch gleiche Anforderungen in der Oberstufe leichter von einem Bundesland ins andere wechseln können.

Hochschulreife wird vergleichbar

Die bundesweite Einführung der gemeinsamen Bildungsstandards ist für das Schuljahr 2014/2015 geplant. In den vier Kernfächern müssen die Schüler dann 2017 erstmals überall gleich schwere Abituraufgaben lösen. Sechs Ländern geht dieser Zeitplan aber nicht schnell genug. Daher wollen laut Althusmann Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bayern, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern schon 2014 mit gemeinsamen Abiturprüfungen in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch beginnen. Die jahrelangen Diskussionen seien sehr zäh gewesen, so die Begründung für das zeitliche Vorpreschen.

Weitere Initiativen gestartet

Zudem teilen die Kultusminister am Rande der KMK mit, dass Bund und Länder mit einer gemeinsamen Initiative das Sprach- und Lesevermögen von Kindern mit Migrationshintergrund fördern wollen. Ziel des auf fünf Jahre angelegten Programms sei es, dass alle Kinder eine noch bessere individuelle Sprach- und Leseförderung in den Kitas und Schulen erhielten. Die Initiative "Bildung durch Sprache und Schrift" (BISS) soll im Herbst 2013 starten. Dabei sollen auch bestehende Angebote auf ihre Wirksamkeit und Effizienz hin überprüft und weiterentwickelt werden.

Diese Bildungsstandards gelten bereits

Nach dem schlechten Abschneiden des deutschen Schulsystems im internationalen Pisa-Vergleichstest haben die Kultusminister in den vergangenen zehn Jahren gegengesteuert. Dazu gehören auch bundesweit gültige Bildungsstandards. Sie beschreiben, was ein Schüler in bestimmten Fächern zum Ende seiner Jahrgangsstufe können soll.

  • Bisher gibt es Bildungsstandards für:

    Grundschulen: für die Fächer Deutsch und Mathematik in der 4. Jahrgangsstufe
  • Hauptschulen: für die Fächer Deutsch, Mathematik und Erste Fremdsprache (Englisch/Französisch) beim Abschluss (Jahrgangsstufe 9)
  • Realschulen: für die Fächer Deutsch, Mathematik, Erste Fremdsprache (Englisch/Französisch), Biologie, Chemie und Physik beim Mittleren Schulabschluss (Jahrgangsstufe 10)

Das ist der Bildungsfahrplan zur Hochschulreife

Die Länder beginnen jetzt mit der Umsetzung und Implementierung der Bildungsstandards in ihren Bildungs- und Lehrplänen. Die Bildungsstandards sollen ab dem Schuljahr 2014/2015 in der gymnasialen Oberstufe aufwachsend umgesetzt werden. Im Schuljahr 2016/17 werden dann bundesweit gleich schwere Abiturprüfungen in den zentralen Fächern entsprechend der neuen Bildungsstandards zum Einsatz kommen. Dazu wird ein Aufgabenpool mit wissenschaftlich überprüften und gleich schweren Abituraufgaben in den zentralen Fächern eingerichtet. Dieser Aufgabenpool soll ab dem Jahr 2013 kontinuierlich aufwachsen und den Ländern ab dem Schuljahr 2016/2017 zur Verfügung stehen.

Neue Impulse zur Weiterentwicklung des Unterrichts

"Die neuen Bildungsstandards, der neue bundesweite Aufgabenpool mit gleich schweren, standardbasierten Abiturprüfungsaufgaben sowie einheitliche Bewertungskriterien zur Korrektur und Bewertung der Abiturarbeiten verbessern die Vergleichbarkeit und die Qualität der Allgemeinen Hochschulreife in Deutschland und setzen zugleich neue Impulse für die Weiterentwicklung des Unterrichts", betonte Rabe.

Die beschlossenen Bildungsstandards gelten - mit Ausnahme der Berufsoberschulen, die über ein besonderes Profil verfügen – für alle Bildungsgänge, die zur Allgemeinen Hochschulreife führen. Mit diesen Vorgaben werden für die jeweiligen Fächer die Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung (EPA) weiterentwickelt und dann abgelöst.

Gute Nachrichten für Lehrer: Berufliche Mobilität

Die KMK will die berufliche Mobilität von angehenden Lehrern weiter vereinfachen. Dazu hatten die Minister bereits in ihren zentralen Vereinbarungen zur Lehrerbildung die gegenseitige Anerkennung von Lehramtsabschlüssen beschlossen. Im Frühjahr 2013 sollen ferner gemeinsame Richtlinien vorliegen, nach denen die Anerkennung verbindlich im jeweiligen Landesrecht umgesetzt wird. Spätestens bis Ende 2014 sollen dann die jeweiligen landesrechtlichen Regelungen und Verfahren überprüft beziehungsweise angepasst sein.

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