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Das passiert, wenn Sie Ihren Orgasmus nicht mehr vortäuschen


Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Das passiert, wenn Sie Ihren Orgasmus nicht mehr vortäuschen

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

06.01.2021Lesedauer: 3 Min.
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Lust: Der Fake-Orgasmus ist nicht nur schlecht für die BeziehungVergrößern des Bildes
Lust: Der Fake-Orgasmus ist nicht nur schlecht für die Beziehung (Quelle: monchak/getty-images-bilder)

Lautes Stöhnen, zusammengekniffene oder weit aufgerissene Augen und ein "Ja! Ich komme!": Einige Frauen sind Meisterinnen darin, ihren Höhepunkt vorzutäuschen. Häufig, um dem Partner einen Gefallen zu tun, oder aus Gewohnheit. Doch was passiert, wenn sie ehrlich sind und keinen Orgasmus vortäuschen?

Knapp jede dritte Frau (33 Prozent) täuscht ihren Orgasmus – zumindest ab und zu – vor. Westdeutsche übrigens häufiger (35 Prozent) als Ostdeutsche (27 Prozent). Die Hauptgründe sind entweder Faulheit oder Höflichkeit. Beispiele? "Weil ich meinem Partner zeigen will, dass es mir gefällt" (45 Prozent), "Weil ich selbst zu müde für weiteren Sex bin" (30 Prozent) und der Sex aufhören soll (22 Prozent) oder weil der Orgasmus zum Sex dazugehört – zumindest für den Partner. Dabei ist für fast jede Frau (81 Prozent) der Sex auch befriedigend, selbst wenn der Orgasmus ausbleibt.

Der Fake-Orgasmus ist nicht nur schlecht für die Beziehung – wie soll der Partner sonst lernen und spüren, was gefällt und was nicht? Auch für die Frau selbst ist das Vortäuschen nicht gut. Doch welche Auswirkungen hat es, wenn frau ehrlich ist?

Das passiert, wenn Sie den Höhepunkt nicht mehr vorspielen

Ehrlichkeit beim Sex ist sicherlich erst einmal merkwürdig – vor allem, wenn der Orgasmus über einen längeren Zeitraum vorgetäuscht wurde. Frau kann dann ganz leicht in das alte Denk- und Verhaltensmuster rutschen. Daher ist es wichtig, sich die Vorteile des ausbleibenden Fake-Höhepunktes vor Augen zu halten. Dass es welche gibt, haben Frauen in einer Studie von Debby Herbenick aufgezeigt.

Man fühlt sich wohler, wenn man mit dem Partner intim wird. Schließlich ist das Liebesspiel dann kein Schauspiel mehr. Zudem steigert der "Non-Fake-Orgasmus" oder positiver "True-Orgasmus" das Selbstvertrauen. Frauen hören endlich auf ihre innere Stimme der Lust und nicht auf die Stimmen in ihrem Kopf, die ihren vorgaukeln, Sex sei nur gut, wenn er zum Höhepunkt führt. Neben den Benefits für die Frau selbst kann der ehrliche Höhepunkt auch einen Push für die Beziehung zum Sexpartner sein. Denn zu einem ausbleibenden Orgasmus zu stehen, erfordert "Mut". Mut, nicht höflich zu sein und somit unter Umständen den anderen vor den Kopf zu stoßen oder ihn an seinem Können zweifeln zu lassen.

Das sind die am häufigsten genannten Antworten. Es gibt aber noch viel mehr, die sowohl die Frau als auch der Mann erst kennenlernen, wenn das große O nicht mehr vorgetäuscht wird. Denn somit fällt beiden vielleicht auf, dass der "Königsweg" doch nicht zum Ziel führt und man mehr variieren und experimentieren muss. So wird zum Beispiel die Neugierde geweckt – und zwar mehr entdecken und mehr spüren zu wollen: "Gefällt mir das wirklich?" oder "Führt das Kribbeln gerade in die richtige Richtung?". Frauen lernen sich somit selbst besser kennen. Vielleicht entdeckt sowohl sie selbst als auch der Sexpartner ganz neue Seiten an ihr – Eigenschaften, die zum Verlieben oder Bewundern sind. Denn den Orgasmus nicht mehr vorzutäuschen und sich fallen zu lassen, heißt auch zugleich, die Kontrolle vollkommen abzugeben und sich selbst so zu zeigen und zu nehmen, wie man ist. Und genau das, erhöht die Chance, einen echten Orgasmus zu erleben. Denn die Gründe Höflichkeit und Faulheit haben doch im größeren Sinne etwas mit Kontrolle zu tun.

Das, was also passieren kann, wenn Frauen nicht mehr vortäuschen, ist demnach gar nicht so schlimm. Sie könnten mehr Respekt, Anerkennung, Selbstvertrauen und Erfahrung sammeln. Und wenn der Sexpartner aus diesen Gründen keine Lust mehr hat, hat er das Liebesspiel eh nur als Ego-Push gesehen und war eher nicht darauf aus, ihr wirkliche Lust zu bereiten. Und wer braucht schon einen Sexpartner, dem es nicht auch ums Vergnügen im Bett geht?

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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