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Sommerurlaub 2022: Noch warten oder jetzt schon buchen?


Tipps für 2022
Sommerurlaub: Noch warten oder jetzt schon buchen?

Hans-Werner Rodrian, SRT

Aktualisiert am 20.12.2021Lesedauer: 4 Min.
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Sommerurlaub: Die Buchungen für den Reisesommer 2022 ziehen bereits an.Vergrößern des Bildes
Sommerurlaub: Die Buchungen für den Reisesommer 2022 ziehen bereits an. (Quelle: Francisco Carrodeguas/imago-images-bilder)

Die Reiseveranstalter haben bereits ihre Sommerprogramme für 2022 vorgestellt. Was gilt nun für Ihre Urlaubsplanung: Wegen der Pandemie noch Zeit verstreichen lassen oder sich besser jetzt schon die besten Plätze sichern?

Aktuell denken die meisten Menschen noch an etwas anderes, aber der nächste Urlaub kommt bestimmt. Und dabei wird wieder passieren, was sich in der Pandemie auffällig zuspitzt: Zuerst will keiner verreisen, und dann wollen plötzlich alle. Und zwar jeder an die gleichen Orte. Doch dann ist natürlich nicht genug für alle da. Acht Fragen und Antworten, ob und wie man jetzt schon seinen Urlaub 2022 planen sollte:

Wie ist die Buchungssituation?

Flau, sehr flau. Der fvw-Reisebüroindex hat sich (nach einem Zwischenhoch von Juli bis September) wieder deutlich nach unten bewegt. Dabei werden Branchensprecher wie Aage Dünhaupt von Tui nicht müde zu vermelden: "Die Buchungen für den Reisesommer 2022 ziehen weiter an." Aber so funktioniert das Geschäft: Fremdenverkehrsämter und Reiseveranstalter brauchen dringend Buchungen. In Wirklichkeit geht im Moment sehr wenig.

Kann man die Entscheidung also auf nächstes Frühjahr verschieben?

Nicht unbedingt. Die Inzidenzen werden auch wieder runtergehen, und dann gibt es plötzlich einen Run. In "normalen" Jahren schmieden viele Familien über Weihnachten ihre Sommerurlaubspläne und buchen dann im Januar. Inzwischen ist aber Last-Minute das neue Normal.

Dertour-Geschäftsführer Mark Tantz hat erkannt: "Der März wird der neue Januar." Zumal Virologen wie Alexander Kekulé Optimismus in Sachen Pandemie verbreiten: "Im Frühjahr sind 90 Prozent der Bevölkerung geimpft oder genesen." Wenn dann auch genug Impfstoff für Kinder ab fünf bereitsteht, sagt Kekulé einen Buchungsansturm voraus. Noch befürchten viele Familien, dass der Nachwuchs bei der Rückkehr aus dem Urlaub in Quarantäne muss.

Wo sind bereits Termine ausgebucht?

Es sind die alten Bekannten: Ferienhäuser an der deutschen Küste und in den Alpen zu Beginn der Sommerferien. Das legen Zahlen der Ferienhaus-Suchmaschine Hometogo nahe. Allerdings sind die verfügbaren Angebote in Deutschland gerade in den Ferien endlich. Deshalb wählen Urlauber bei Tui schon jetzt verstärkt Ziele an der polnischen Ostseeküste und am Mittelmeer: "Wichtige Ziele wie die Balearen, Griechenland und die Türkei zeigen aktuell die höchsten Vorausbuchungen", sagt Aage Dünhaupt.

Eng wird es an manchen Terminen auch bei Reisen auf die Malediven. Die mögen zwar kein Massenphänomen sein. Aber die Buchungen für kommenden Sommer liegen sogar über denen von 2019, weiß Jörn Krausser von Dertour. Denn wo kann es derzeit besser sein als auf einer einsamen Insel, erklärt sein Kollege Christian Kirchner von Schauinsland Reisen das Phänomen.

Im Prinzip geht es aber wie in jedem Jahr um die Frage: "früh oder spät buchen?" Und die Antwort lautet auch immer gleich: Wer ein ganz bestimmtes Zimmer in einem ganz bestimmten Hotel zu einer ganz bestimmten Zeit haben will, der sollte nicht lange warten.

Ist man in der Nebensaison auf der sicheren Seite?

Nein. Es kann auch abseits der Sommerferien sehr schnell gehen: "Anfang November waren für den aktuellen Monat die beliebtesten Hotels in Südeuropa praktisch ausgebucht", weiß Tui-Geschäftsführer Hubert Kluske. Oft sind es derzeit gar nicht die Hotels, sondern die Flüge, die fehlen. Denn Fluggesellschaften können es sich gerade nicht leisten, mit halbvollen Maschinen zu fliegen und stornieren im Zweifel lieber einen Flug, als draufzuzahlen.

Was könnte jetzt einen Buchungs-Boom auslösen?

Natürlich zuallererst Fortschritte beim Bekämpfen der Pandemie. Aber auch andere Ereignisse: Reiseveranstalter müssen nicht eingelöste Reisegutscheine vom Anfang der Pandemie spätestens bis zum 15. Januar 2022 erstatten und werben deshalb gerade bei ihrer Kundschaft darum, sie möge ihr Guthaben rechtzeitig in eine Buchung ummünzen.

Ob und bis zu welcher Höhe die Gutscheine dann noch gegen eine Insolvenz des Veranstalters abgesichert sind, ist allerdings unklar. Denn die Bürgschaft des Bundes läuft zum Jahresende aus.

Worauf ist bei frühen Buchungen zu achten?

Wer sich seinen Lieblingsplatz am Strand jetzt schon sichern will, dem rät Finanztip-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen drei Dinge: Angebote mit günstigen Stornoterminen und -höhen bevorzugen. Prüfen, ob die Auslandskrankenversicherung zahlt. Und am besten eine Pauschalreise buchen, weil man dann rechtlich besser gestellt ist und einen deutschen Ansprechpartner hat. Viele Anbieter bieten zudem eine Flex-Option: Man bekommt gegen ein paar Euro Aufpreis die Möglichkeit, bis 29 bzw. 15 Tage vor Abreise kostenlos zu stornieren oder umzubuchen.

Wie ist die Preisentwicklung?

Die Veranstalter berichten auffallend ehrlich, dass aktuell die Durchschnittspreise steigen. Von bis zu 20 Prozent ist bei der Tui die Rede. Urlauber schauen nämlich gerade mehr auf die Sicherheit als aufs Geld. "Die Urlauber gönnen sich was. Sie bleiben länger und buchen höhere Hotelkategorien", bringt es FTI-Chef Ralph Schiller auf den Punkt.

Wer reist, will besondere Momente erleben und legt dafür auch ein paar Euro drauf. Das bestätigt die Tui: "Die Urlauber wollen sich mehr leisten und greifen zu höherwertigen Reisen. Wir sehen aktuell, dass Suiten und Poolzimmer zuerst gebucht werden. Dafür sind die Menschen bereit, bis zu einem Viertel mehr für ihren Urlaub auszugeben."

In die Höhe getrieben werden die Reisepreise auch durch ein neues Gesetz zur Pleitenabsicherung von Reiseunternehmen und durch die momentan hohen Energiekosten, die voll auf die Flugpreise durchschlagen. Insgesamt beziffern Marktkenner diese kostenbedingten Preissteigerungen auf vier Prozent. Ob das Öl im Frühjahr noch genauso teuer ist und ob die Reisepreise im Last-Minute-Bereich bröckeln werden, weiß naturgemäß heute niemand.

Kann es sich finanziell lohnen, jetzt zu buchen?

Ja. Momentan sind Last-Minute-Reisen jedenfalls kein besonderes Schnäppchen. Die Anbieter kaufen extrem vorsichtig ein und haben deshalb kaum Restware übrig. Wer dagegen auf Nummer sicher gehen will, der nimmt jetzt die sehr ansehnlichen Frühbucherrabatte mit.

Verwendete Quellen
  • Reiseredaktion SRT
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