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Hunde und Kinder: 10 Tipps für den sicheren Umgang


Kinder und Hunde
"Der will doch nur spielen!"

t-online, dpa, Simone Blaß

Aktualisiert am 28.08.2015Lesedauer: 4 Min.
Kinder sollten früh lernen, dass Hunde keine Kuscheltiere sind.Vergrößern des BildesKinder sollten früh lernen, dass Hunde keine Kuscheltiere sind. (Quelle: imago)
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Wieder hat ein Hund in Thüringen ein Kind angefallen und schwer verletzt. Der Mischling habe den Fünfjährigen in einer Saalfelder Wohnung ins Gesicht gebissen, berichtete die Polizei. Als die Mutter dazwischen ging, biss ihr das in Rage geratene Tier in den Hinterkopf. Mutter und Sohn kamen ins Krankenhaus. Nach einer Operation seien sie außer Lebensgefahr und ihr Gesundheitszustand stabil. Warum der bisher wohl nicht als aggressiv aufgefallene Familienhund plötzlich den Jungen attackierte, ist bisher noch unklar. Mutter und Kind seien allein mit ihm in der Wohnung gewesen und müssten erst noch zu den Vorfällen befragt werden, sagte Polizeikommissar Markus Marschewski. Gegen die 33-Jährige wird als Hundehalterin wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

Erst im Juni hatte der Landtag ein Gesetz zum Schutz vor gefährlichen Hunden beschlossen. Es enthält eine Liste mit vier Kampfhunderassen, die nur noch mit Erlaubnis der Behörden gehalten und nicht mehr gezüchtet werden dürfen. Doch auch abgesehen von gesetzlichen Vorgaben gibt es Regeln, die besonders Kinder im Umgang mit Hunden beherrschen sollten, um ein Unglück wie aktuell in Thüringen zu vermeiden. Hier sind auch die Eltern gefordert.

Selten werden Kinder von fremden Hunden gebissen

In Deutschland gibt es über fünf Millionen Hunde und die meisten wollen tatsächlich nur spielen. Doch um sich hier sicher sein zu können, muss man die Sprache des Tieres verstehen. Und das ist etwas, das heutzutage immer weniger Kinder lernen. So kommt es zu Missverständnissen zwischen Kind und Tier und damit auch immer wieder zu heiklen Situationen und schlimmstenfalls zu Bisswunden. Und erstaunlicherweise passiert das am seltensten mit fremden Hunden, sondern laut einer Untersuchung der Universität Graz kennen rund drei Viertel der Kinder den Hund, von dem sie gebissen wurden. Oft ist es sogar der eigene Hund, der das Verhalten des Kindes nicht richtig deuten konnte oder sich gar angegriffen fühlte.

Kinderlärm kann für einen Hund den puren Stress bedeuten

Die meisten Hunde lieben Kinder, weil die so schön mit ihnen toben. Allerdings können sie auch für das Tier "stressauslösend" sein, so Clarissa von Reinhardt. "Streit und eine gereizte Stimmung in der Familie stressen den Hund - auch wenn er nicht selbst gemeint ist“, erklärt die Leiterin einer Hundeschule, die für Verhaltensauffälligkeiten beim Hund Stress als häufigen Auslöser sieht. "Aber auch das Toben und Schreien beim Spielen, geräuschvolles Spielzeug wie Feuerwehrautos und Tröten, lautstarkes Protestieren oder Weinen kann den Hund überfordern.“

Ein Hund ist kein Kuscheltier

Kennt man einen Hund nicht von Anfang an, dann weiß man auch nicht, welche Erfahrungen das Tier in seinem bisherigen Leben gemacht hat. Die meisten der Hunde, die bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, sind extrem dankbar und liebevoll im Umgang mit "ihrem" neuen Rudel, doch manchmal können schon kleinste Bewegungen beim Hund Angst und damit einen Angriff auslösen.

Aber auch der Familienhund, der schon von klein auf in guten Händen ist, kann noch so niedlich, noch so verspielt und noch so lieb sein - es ist und bleibt ein Hund. Es ist ein Lebewesen, das eine andere Sprache spricht als wir und das respektvoll behandelt werden möchte. Es ist wichtig, dass ein Kind schon sehr früh lernt, die Sprache des Tieres zu verstehen und dass sowohl Mensch als auch Tier klare Regeln einhalten.

Man muss die Warnzeichen verstehen

Solange ein Hund die Möglichkeit hat, auszuweichen, wird er zunächst versuchen, dem Kind aus dem Weg zu gehen, wenn es ihn stört oder gar ärgert. Da der Hund aber nicht freundlich darum bitten kann, jetzt aufzuhören, muss er, wenn seine Zeichen nicht verstanden werden, auf Knurren und später auf das Schnappen und schlimmstenfalls das Beißen zurückgreifen um sich zu wehren. Und wenn es zum Biss kommt, dann trifft es sehr häufig den Kopf, das Gesicht und den Hals eines Kindes, wie es auch bei der neuesten Hunde-Attacke in Thüringen der Fall war. Das kann ziemlich dramatische und auch traumatische Folgen haben.

In der Regel sind Hunde gegenüber Babys und kleinen Kindern zwar sehr tolerant, darauf ankommen lassen sollte man es aber nicht. Ist der Hund vor dem Kind in der Familie gewesen, dann muss er Schritt für Schritt an die neue Situation gewöhnt werden. Eine Portion Extrazuwendung kann hier eine Konkurrenzsituation bereits im Keim ersticken.

Kind und Hund können ein wunderbares Team bilden

In den meisten Fällen trifft das bekannte "Der tut nichts!" sogar zu, doch egal wie friedlich der Hund normalerweise ist, Experten raten immer wieder davon ab, ein Tier mit einem Baby oder Kleinkind alleine zu lassen, denn das Verhalten beider ist nicht völlig berechenbar und kritische Situationen können nicht ausgeschlossen werden. "Durch richtige Erziehung des Hundes und sinnvolle Anleitung des Kindes lässt sich aber schnell ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen beiden aufbauen, das den Grundstein für eine lange Freundschaft zwischen Kind und Hund bilden kann“, meint die Biologin Dr. Gabriele Lehari in ihrem Ratgeber "Hundehaltung - gewusst wie".

Die Angst vor dem Hund kann auch entwicklungsbedingt sein

Die Angst vor Hunden scheint aber zuzunehmen. Und das wiederum scheint eng damit zusammenzuhängen, dass viele Menschen heute keinerlei Erfahrungen mehr im Umgang mit Tieren an sich haben. Und was man nicht kennt, kann einem Angst machen. Zahlreiche Kinder zeigen allerdings auch im Vorschulalter relativ plötzlich eine entwicklungsbedingte Angst vor Hunden, die meist genauso schnell wieder vergeht, wie sie gekommen ist. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, ist es sinnvoll, dem Kind so viel wie möglich an Wissen über Hunde und an Kontakt mit friedlichen Hunden zu bieten, denn das führt dazu, dass es sich sicherer fühlt und seine Angst schneller wieder in den Griff bekommt.

Grundhaltung der Eltern wird oft übernommen

Allerdings gibt es auch viele Eltern, die diese Angst an ihren Nachwuchs weitergeben, extrem übervorsichtig sind und zum Beispiel sofort die Straßenseite wechseln, wenn ihnen ein Hund entgegenkommt. Eine solche Hunde-Angst kann sich sogar zur Phobie entwickeln. Dann wäre eine Therapie ratsam, damit das Kind keine Einschränkung im Leben erfährt oder dass es langfristig gesehen nicht zu Lern-, Leistungs- und Konzentrationsstörungen kommen kann. Einem Kind, das Angst vor Hunden hat, sollte man rechtzeitig zeigen (lassen), wie es damit umgeht, ohne sich zum Beispiel durch Weglaufen, Herumzappeln oder Schreien in Gefahr zu bringen.

Hier finden Sie zehn hilfreiche Tipps für den sicheren Umgang von Kindern mit Hunden.

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