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Betreuungsgeld: Was betroffene Eltern vom Betreuungsgeld halten


"Eltern werden an den Pranger gestellt"
Pro und Contra: So urteilen Leser über das Betreuungsgeld

t-online, dpa, cst

Aktualisiert am 20.07.2015Lesedauer: 5 Min.
Das Betreuungsgeld steht weiter in der Kritik.Vergrößern des BildesDas Betreuungsgeld steht weiter in der Kritik. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Seit zwei Jahren gibt es das Betreuungsgeld - und mindestens genauso lange den Streit darüber, wie sinnvoll es ist. Wir haben betroffene Eltern gefragt, was sie davon halten.

"Eltern werden an den Pranger gestellt!" Das denken die Leser von t-online.de

Positive Elternmeinungen zum Betreuungsgeld:

Manni12: Kindererziehung gehört in die Hände der Eltern, der Kitaplatz sollte die Ausnahme bleiben. Wer Kinder unter drei Jahren ohne triftigen Grund in eine Kita schickt, schadet dem Kind.

Bayerntraum: Das Betreuungsgeld ist eine gute Sache und muss bleiben. Kleine Kinder brauchen nämlich ihre Mutter. Statt staatlich abgerichtete systemkonforme Betreuungsstätten innerhalb derer kleine Menschlein nur ideologisch gedrillt werden sollen.

Claro: Es ist ein Unding sondergleichen, dass angenommen wird, Kleinkinder wären in der Kita besser aufgehoben als in ihrem vertrauten Umfeld zu Hause. Und Eltern, die nicht mitmachen, die ihren Kindern Nestwärme und ein gutes Umfeld bieten, werden an den Pranger gestellt?

Denknach2: Wertschätzung von Erziehungsarbeit heißt, Eltern nicht mit dem läppischen Betreuungsgeld von 100 Euro beziehungsweise 150 Euro abzuspeisen. Mindestens 500 Euro pro Kind wären angemessen. Dieses Geld können die Eltern selber verdienen, gerne auch mit Nachweis von Arztbesuchen etc. verknüpft oder sie können ihr Kind in eine Kita stecken, bei der sie dann die echten Kosten tragen!

Aldebaran: Was ist daran so verkehrt, wenn eine Mutter ihr Kind in den ersten drei Jahren selbst aufzieht? Zudem sagt die Studie überhaupt nicht aus, wer nun die qualitativ bessere Erziehung leistet, beziehungsweise ob Kinder die zu Hause aufgezogen werden, irgendwie davon benachteiligt sind. Das einzige, was die Studie aussagt, ist welche Bevölkerungsschichten sie vermehrt in Anspruch nehmen.

Jaqueline Vorbus (über Facebook): Ich bin auch dafür, dass es bleibt. Denn das Geld, was man bekommt, reicht vorne und hinten nicht, um ein Kind zu ernähren, geschweige denn einzukleiden. Ich bin alleinerziehend und für jeden Cent dankbar. Und auch ich gehe erst wieder arbeiten, wenn mein Stöpsel drei ist. Wie es sich gehört!

Desiree Weck (über Facebook): Wenn ich nicht arbeiten gehe, muss ich mein Kind doch nicht vor dem dritten Lebensjahr in die Kita bringen. Bei uns gab es doch auch noch keine Kita unter drei. Und hat es uns geschadet? Bei uns kostet ein Kitaplatz unter drei Jahren zwischen 160 und 220 Euro und das kann sich nicht jede Familie leisten.

Mathias-Jennifer Wilhem (über Facebook): Warum darf eine Mutter (die sonst immer berufstätig war/ist), die gerne ihre Zeit ihren Kindern widmet, nicht auch Geld erhalten?! Mama sein ist der schönste und zugleich auch der anstrengendste Job der Welt und halt nicht jeder ist diesem Job gewachsen und lässt dies gern andere übernehmen.

Negative Elternmeinungen zum Betreuungsgeld:

wivine: Hier sollte auf dem schnellsten Weg nach einer Lösung gesucht werden. Eine gute Möglichkeit wäre, einfach dieses Geld von den Sprachfähigkeiten der Kinder und auch der Eltern abhängig zu machen. Denn diese Kinder werden dann zu unseren Sozialempfängern der Zukunft. Allerdings geht es hier auch um deutsche Familien ohne Migrationshintergrund. Auf jeden Fall muss man das in den Griff bekommen.

mdaco: Dazu brauche ich keine Studie, sondern nur ein bisschen gesunden Menschenverstand. Wenn ich die Entscheidungen der Politik in letzter Zeit betrachte, glaube ich, dass denen der selbige schon seit längerem abhanden gekommen ist.

reinhold61: Man hat den Bürgern Ihren Anspruch auf einen Kiga-Platz auf billige Art und Weise abgekauft. Lieber 100 auf die Hand als Geld in den Ausbau von Kindergärten zu investieren.

Gwenno: Betreuungsgeld ist Blödsinn - es sollte selbstverständlich sein, für sein Kind da zu sein. Aber die Kita-Verfechter können sich auch nicht entscheiden: Sie sprechen grundsätzlich Eltern die Fähigkeit ab, ihre Kinder zu erziehen: entweder werden sie vor den Fernseher gesetzt und vernachlässigt oder sie sind Helikopter-Eltern und verziehen die Kinder. Haben diese Leute eigentlich einen Schimmer von Erziehung und Kindern?

g550: Für Dinge, die sich jeder normal denkende Mensch selbst sagen kann, brauchen andere erst eine Studie. Es war doch wohl abzusehen, dass das Betreuungsgeld vorrangig von Bildungsfernen genutzt wird. Wer selbst dumm ist, dessen Kinder brauchen auch keine Bildung, obwohl die es am nötigsten hätten. Das ist so, zumal diese Leute auch die meisten Kinder haben! Gegen Dummheit ist eben kein Kraut gewachsen und mit dem Betreuungsgeld hat die Politik mal wieder einen Voll-Flop gelandet, auf unsere Kosten.

Natascha Bo (über Facebook): Dafür, dass ich mein Kind zu Hause betreue, muss ich mich nicht bezahlen lassen. Ein Kind befindet sich ja keine 24 Stunden am Tag in der Krippe, bei uns maximal fünf Stunden. Die Förderung in der Krippe ist eine ganz andere als zu Hause und trotz Krippe hat man immer noch Zeit genug, viele tolle Sachen wie kochen, basteln, malen usw. zu machen. Es liegt immer an einem selber, ob man was aus sich macht oder nicht. Und dann kommt es ja noch darauf an, wie Familien ihr Leben leben. Die Kinder leben es doch zum Teil heute selber nach. Da nützt auch das viele Geld nicht.

Stefanie Schulz (über Facebook): Ich bekomme das Betreuungsgeld, aber von mir aus kann es auch wieder abgeschafft werden. Natürlich ist es ein nettes Taschengeld, aber nur für die, die auch sonst zu Hause geblieben wären. Ich kümmer mich aus Überzeugung um mein Kind, nicht wegen 150 Euro! Ich glaube auch, dass es zu 70 Prozent die falschen trifft. Wenn ich lese, welche Mütter das Geld beantragen, dann sind das genau die Mütter, deren Kinder in der Kita besser aufgehoben wären. Ich bin nur froh, dass es vom Hartz IV abgezogen wird

Ingrid Schmidt (über Facebook): Für die Eltern, welche zu Hause bleiben wollen, hat es einen "Mitnahmeeffekt" und wer nur wegen 100 Euro nicht arbeiten geht, dessen Kind gehört in eine Einrichtung. Denn derjenige hat außer Mathe sicher auch noch andere Defizite.

Die Mehrheit ist gegen das Betreuungsgeld

An einer t-online-Umfrage zum Betreuungsgeld haben sich über 14.000 Menschen beteiligt. Rund 68 Prozent halten das Betreuungsgeld für nicht sinnvoll, während es Insgesamt rund 30 Prozent positiv sehen.

Wer Betreuungsgeld erhält

Für die Unterstützung von Familien gibt der Staat viel Geld aus. Seit August 2013 ist eine weitere Leistung dazugekommen: das Betreuungsgeld. Eltern sollen wählen können, ob sie ihr Kleinkind selbst zu Hause betreuen wollen oder ob sie es in eine Kita geben.

Wer für sein Kind vom 15. Lebensmonat bis zum dritten Lebensjahr weder einen Kita-Platz noch eine Tagesmutter in Anspruch nimmt, erhält 100 monatlich. Dieser Betrag wird ab dem 1. August 2014 auf 150 Euro erhöht. Das Betreuungsgeld, das unabhängig davon gezahlt wird, ob die Eltern erwerbstätig sind, wird bei Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe und Kinderzuschlag angerechnet. Väter und Mütter können Betreuungsgeld nicht parallel mit dem Elterngeld bekommen - nur nacheinander.

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Kritik am Betreuungsgeld

Von Anfang an stand das Betreuungsgeld in der Kritik. Als Herdprämie geschmäht, wird der Nutzen auch von vielen Politikern bezweifelt. So wird immer wieder vorgeschlagen, die Mittel, die für das Betreuungsgeld ausgegeben werden, doch lieber in den Kita-Ausbau oder in die Steigerung der Kita-Qualität zu investieren. Außerdem wird bemängelt, dass Eltern mit Steuergeld dafür belohnt werden, dass sie ihre Kinder vom Besuch einer frühkindlichen Bildungseinrichtung abhalten.

Würde man ernsthaft versuchen, die Erziehungsleistung von Eltern zu honorieren, wären 150 Euro im Monat viel zu wenig - ganz abgesehen von den Fragen nach einer angemessenen Höhe einer solchen Zahlung und deren Finanzierung.

Studie: Betreuungsgeld ist kontraproduktiv

Niemand will einen Staat, der den Eltern vorschreibt, wie sie ihre Kinder betreuen und erziehen. Die Wahlfreiheit der Eltern muss gewährleistet sein. Dass nun ein Jahr nach der Einführung wieder über das Betreuungsgeld diskutiert wird, liegt an einer Studie des Deutschen Jugendinstituts, die ergeben hat, dass das Betreuungsgeld offenbar kontraproduktiv ist und vor allem Migrantenfamilien und Eltern mit geringer Bildung davon abhält, ihre Kinder in die Kita zu schicken.

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