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Was ist Buddhismus? Antworten auf gängige Fragen


Lehre zur Erleuchtung
Was ist Buddhismus? Antworten auf gängige Fragen

rk (CF)

Aktualisiert am 11.02.2016Lesedauer: 4 Min.
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Buddha steht in Sanskrit für "Erwachter" und soll die Erleuchtung und den Begründer der Lehre darstellen.Vergrößern des Bildes
Buddha steht in Sanskrit für "Erwachter" und soll die Erleuchtung und den Begründer der Lehre darstellen. (Quelle: Christian Ohde/imago-images-bilder)

Vor gut 2500 Jahren entstanden, verbreitete sich der Buddhismus seitdem über Asien und die Welt. Tibetischer Buddhismus, Zen-Buddhismus, Buddhismus in Deutschland: Im Folgenden finden Sie kurze Erläuterungen zu Schulen, Praktiken, Methoden und zum wohl bekanntesten der Buddhismus-Symbole, dem Dharma-Rad.

Tibetischer Buddhismus: Gelebte Tradition

Gerade in der westlichen Welt wird der Buddhismus oft in Verbindung mit dem Dalai Lama gesehen – tibetischer Buddhismus rückt dadurch in den Vordergrund. Ursprünglich stammt die Lehre (Dharma) jedoch aus Indien und Nepal. Über tausend Jahre nach der Lebenszeit Siddartha Gautamas (wohl 563 v. u. Z - 483 v. u. Z.), dem Buddha, erreichten dessen Weisheiten, Lehren und Praktiken das tibetische Hochland in Zentralasien.

Laut dem ARD-Magazin "Planet Wissen" war der Auslöser die Heirat eines tibetischen Königs mit chinesischen und nepalesischen Prinzessinnen. Im 7. Jahrhundert brachten diese Damen buddhistische Denkweisen mit nach Tibet: Die religiöse Transformation des Landes hatte begonnen.

Bis heute ist Tibet ein zutiefst religiöses Land. Der Buddhismus gilt als bedeutender gesellschaftlicher Grundpfeiler – und das, obwohl Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama und spiritueller Führer des Landes, bereits seit den späten 1950er Jahren nicht mehr offiziell in Tibet lebt. Nach dem Einmarsch chinesischer Truppen floh er ins Exil nach Nordindien.

Nobelpreisträger Dalai Lama: Weisheit und Methode

Unzählige Tibeter folgten dem Dalai Lama ins Exil, darunter viele Mitglieder der geistigen Elite des Landes. Auch in den Vereinigten Staaten und in Europa ließen sich viele tibetische Meister nieder – die tibetische Auffassung von Buddhismus verbreitete sich so auch im Westen. 1989 erhielt der Dalai Lama den Friedensnobelpreis.

Nach Angaben des Tibetischen Zentrums in Hamburg sind "Weisheit und Methode" die Eckpfeiler des tibetischen Buddhismus. Was bedeutet das? Mit speziellen Methoden, wie Meditation oder Yoga, soll die Natur des eigenen Geistes durchdrungen und verstanden werden. Ziel ist es, den Geist von Hindernissen und Irreführungen zu lösen. Der Blick auf die Welt soll durch die Übungen geschärft, persönliche Filter sollen abgenommen werden. Wichtig ist vor allem, die Illusion abzulegen, man habe ein klares Ego, ein Selbst. Ist der Geist dauerhaft und vollkommen frei, gilt der Praktizierende als erleuchtet – er ist frei von Leid, das nach Auffassung der tibetischen Buddhisten durch die Anhaftung an Vorstellungen und Ideen entstanden ist.

Der Buddhismus ist somit keine Religion im traditionellen westlichen Sinn des Wortes. Buddha ist keinesfalls gleichzusetzen mit Gott – er lehrte schlicht, dass die Erleuchtung aus den Menschen selbst kommt, nicht von außen. Buddhismus gleicht somit eher einer philosophischen Erfahrungslehre als einer monotheistischen Religion.

Zen-Buddhismus: Japanische Interpretation des Weges

Über die Jahrhunderte wurden buddhistische Prinzipien nicht nur nach Tibet getragen, sondern verbreiteten sich in ganz Asien. Der Legende nach war der Lehrer Dôgen Zenji, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts lebte, maßgeblich an der Entstehung des Zen-Buddhismus in Japan beteiligt.

Der Begriff "Zen" bezeichnet dabei eine tiefe Meditation, eine Versenkung. Beim "Zazen", der "tiefen Kontemplation im Sitzen", sitzt der Praktizierende aufrecht auf einem Kissen und lässt seine Gedanken und Gefühle sozusagen unbeteiligt vorüberziehen – als wären sie illusorische Wolken vor dem klaren, sonnigen Himmel des Geistes. Analog zu den tibetischen Traditionen wird auch hier versucht, hinter die Trugbilder zu schauen, die den Geist verwirren und die letztendlich zu Leid führen.

Menschen nehmen die Welt in der Regel ganz unbewusst durch zahllose Filter wahr, unter anderem geprägt durch Erziehung, Kultur, soziale Normen oder durch Meinungen und Einstellungen. Der Zen-Buddhismus verfolgt das Ziel, diese Filter, die letztlich nur einschränken und zu Leid führen, loszulassen. Stattdessen sollen Praktizierende die Welt direkt wahrnehmen - spontan und intelligent. Die Intuition und das Fühlen rücken in den Vordergrund, nicht das rationale Denken.

Zen bedeutet auch: Künste erlernen und verstehen

Ähnlich dem tibetanischen Prinzip von Weisheit und Methode existieren auch im Zen-Buddhismus verschiedene Wege, um die spirituelle Seite durch praktische Methoden zu vertiefen, überhaupt erst zu begreifen. Zusätzlich zur Meditation sind dies zum Beispiel die Teezeremonie, das Ikebana (Blumenstecken) oder die Kunst des Schreibens, die Kalligrafie. Allen Disziplinen ist gemein, dass sie mit größter Sorgfalt und Disziplin ausgeübt werden – die praktische Anwendung der Künste geht somit einher mit geistiger Erfahrung und Vertiefung.

Buddhismus in Deutschland: Der Diamantweg

Der Buddhismus kennt und kannte unzählige Ausrichtungen, Schulen und Systeme. Ganz allgemein können dabei zwei Hauptrichtungen unterschieden werden: der Kleine und der Große Weg. Beim Kleinen Weg (Hinayana), auch Schule der Ältesten genannt, möchten die Praktizierenden Leid möglichst vermeiden. Tibetischer Buddhismus sowie Zen-Buddhismus lassen sich eher dem Großen Weg (Mahayana) zuordnen, da es hier auch darum geht, andere Menschen von Leid zu erlösen.

Der Diamantweg (Vajrayana) gehört traditionell zwar zum Großen Weg, er wird zusammen mit dem Tantrayana teilweise aber auch als dritte Hauptrichtung des Buddhismus beschrieben. Der Diamantweg ist in den westlichen Ländern, auch in Deutschland, vor allem durch den Dänen Ole Nydahl bekannt geworden. Laut seiner offiziellen Homepage traf Nydahl in den ausgehenden 1960er Jahren in Nepal den obersten Lehrer des Diamantweg-Buddhismus. Dieser erteilte ihm einige Jahre darauf den Auftrag, die Lehren des Diamantwegs in den Westen zu tragen. Nydahl gründete laut eigenen Angaben seitdem über 600 Zentren, im deutschsprachigen Raum gibt es über 130.

Ole Nydahls Homepage zufolge lassen sich die Lehren des Diamantwegs auch deshalb so gut mit der westlichen Mentalität vereinbaren, weil "im Leben stehende, selbstständige Menschen" angesprochen werden. Im Sinne des Großen Weges geht es auch hier darum, sich und seinen Mitmenschen einen Weg zum Erwachen des Geistes zu ebnen.

Buddhismus-Symbole: Das Dharma-Rad

Eines der bekanntesten Buddhismus-Symbole ist das Dharma-Rad, auch Dharma-Chakra genannt. Es handelt sich dabei um eines der acht Glückszeichen im Buddhismus und findet sich in der Regel über dem Eingang jedes buddhistischen Tempels. Das Symbol des Rades hat zahlreiche Bedeutungen, beispielsweise verbildlicht es den ständigen Zyklus von Werden und Vergehen sowie die stetige Verbreitung der Lehren (Dharma) des Buddha.

Die acht Speichen des Dharma-Rades beziehen sich auf den Edlen Achtfachen Pfad, der in allen buddhistischen Schulen enthalten ist und eine Art Anleitung zur Erlösung darstellt: Es geht um die rechte Ansicht, die rechte Gesinnung, die rechte Rede, das rechte Handeln, den rechten Lebensunterhalt, das rechte Streben, die rechte Achtsamkeit sowie die rechte Konzentration. Praktizierende sollten sich in jeder Kategorie möglichst in der Mitte bewegen, Extreme also meiden und stets zum Vorteil der Mitmenschen handeln.

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