Leben | Was Sie über den Kauf von Zigarren wissen müssen I

Da es nachweislich Hunderte von Marken sowie Tausende von Formaten gibt, fragt sich vor allem derjenige, der gerade dabei ist, die Welt der Zigarre für sich zu entdecken, wie er bei dieser Angebotsfülle eine für ihn adäquate Auswahl treffen soll. Natürlich geht das sprichwörtliche Probieren über das Studieren, aber gleich hundert oder zweihundert oder noch mehr Zigarren probieren? Das muss nicht sein. In unserer großen Zigarren-Serie sagen wir Ihnen, was Sie beim Kauf von dem braunen Gold beachten müssen.

Ein empfehlenswerter Weg ist der zum Fachhändler. Sie sollten ihn jedoch nicht ganz unvorbereitet antreten – ein wenig Kenntnis über das Produkt "Zigarre" ist auf jeden Fall sinnvoll. So wird Ihnen schnell klar, was Sie zum Beispiel von einem Verkäufer zu halten haben, der Ihnen als "Zigarren-Greenhorn" gleich eine voluminöse Cohiba Esplendido verkaufen will, weil er vordergründig seinen Tagesumsatz im Kopf hat. Herzlich wenig, denn damit ist beiden nicht geholfen.

Dem Verkäufer nicht, weil er zu kurzfristig denkt, und auch Ihnen nicht, weil Sie mit einer Cohiba Esplendido womöglich wenig anfangen können, da sie für Sie einfach noch zu stark ist. Eine solche Zigarre verlangt nach einem erfahrenen Raucher, der weiß, was ihn erwartet und wie er mit dieser Zigarre umzugehen hat. >>

Wer für den Beginn seiner Laufbahn als Zigarrenraucher ein starkes Exemplar wählt, für den ist sie in der Regel beendet, ehe sie überhaupt begonnen hat.
Für den Einzelhändler wiederum – "Fachhändler" wäre hier die falsche Wortwahl – wird ein solcher Kunde die Ebene "Stammkunde" wohl niemals erreichen.

Wie dem auch sei: In der ersten Probierphase empfiehlt sich eine milde Zigarre, etwa eine Davidoff NO 2, eine klassische Panatela, oder eine Santa Damiana Tubulares Extra, eine ebenso klassische Corona. Womit wir gleich mitten im Geschehen wären …

Short-, Medium- oder Longfiller?

Auch wenn die Tabake, welche für einen Shortfiller zum Einsatz kommen, identisch sind mit denen, welche für einen Longfiller verwendet werden, so besteht dennoch zwischen beiden Zigarrentypen ein merklicher Unterschied: >>

Ein Shortfiller, in der Regel maschinell aus kleingehackten Tabakblättern hergestellt, brennt bedeutend schneller ab als ein von Hand gemachter Longfiller, wodurch der Rauch relativ heiß wird und damit etwas scharf erscheint, obwohl die Zigarre vielleicht gar nicht besonders stark ist.

Vom potentiellen zum bekennenden Zigarrenconnaisseur

Gleichwohl gibt es hervorragend gemachte Shortfiller, etwa die der Marke Brazil Trüllerie, die Aromen aufweisen, welche von süßlichsüffig bis typisch brasilianisch-würzig reichen. So ist eine Brazil Trüllerie Casino für den morgendlichen Tabakgenuss durchaus denkbar, und wer für "zwischendurch" auf eine Zigarre dieser Marke zurückgreift, liegt ebenfalls nicht verkehrt. Bei der Wahl eines Shortfillers sollte allerdings stets auf das Qualitätsmerkmal "100 Prozent Tabak" geachtet werden, denn zahlreiche Shortfiller weisen einen Anteil HTL auf. Hierbei – HTL steht für "Homogenized Tobacco Leaf" – handelt es sich um Bandtabak, der bei maschinell hergestellten Zigarren als Umblatt dient. Dazu werden feingemahlener Tabak und Bindemittel zu einem Tabakersatz verarbeitet (was laut "Lebensmittelgesetz" erlaubt ist), wobei überwiegend auf ein Mischungsverhältnis von 85 Prozent Tabak und 15 Prozent Bindemittel vertraut wird. Der Griff zu einem Shortfiller muss kein schlechter Griff sein. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt natürlich der preisliche Aspekt, denn Shortfiller sind bedeutend günstiger als Longfiller.
Ein weiterer wesentlicher Gesichtspunkt betrifft das Rauchen selbst: In der Regel bereiten Shortfiller keine Probleme mit dem Zugverhalten, wohingegen beim von Hand hergestellten Longfiller ein schlechter Zug durchaus einmal vorkommen kann. Somit ist ein gut gemachter Shortfiller einem Longfiller, der das Prädikat "Premium-Zigarre" nicht verdient, allemal vorzuziehen.

Kommen wir zum Table scrape, denn der ist bezeichnend für einen Mediumfiller. Table scrapes sind "Abfälle", die bei der Herstellung von Longfillern anfallen, und zwar zum einen beim Zuschneiden des Deckblatts, zum anderen dann, wenn die Zigarre nach dem Rollen auf die vorgesehene Formatlänge beschnitten wird. Im Gegensatz zu einem Shortfiller werden die Tabake für die Einlage eines Mediumfillers nicht kleingeschnitten, sondern lediglich gerupft oder gezupft, >>

wodurch etwa drei bis fünf Zentimeter lange Tabakstreifen entstehen. Damit die Einlage eine bessere Stabilität erhält, werden danach, wie bei Longfillern, ganze Tabakblätter verwendet.

Ein wahrer Genus mit dem richtigen Tabak

Zunächst fertigt der Torcedor aus Einlage und Umblatt mittels Rollhilfe den Wickel, ehe er ihn mit dem Deckblatt von Hand überrollt. Bei besagten "Abfällen" handelt es sich also keineswegs um minderwertige Tabake, sondern um solche, die zunächst einmal für Longfiller vorgesehen waren.
Durch die Nutzung jenes Tabaks, der in früherer Zeit der Shortfiller-Produktion zugeführt worden ist, sind Mediumfiller- gegenüber Longfiller-Zigarren erheblich preiswerter. Nicht nur aus diesem Grund sind solche Zigarren eine denkbare Alternative für all jene, die sich mit der Welt der Zigarre vertraut machen, dabei nicht zu viel investieren, aber guten Tabak rauchen möchten. Mittlerweile ist die Auswahl an Zigarren, die das Prädikat "Mediumfiller" tragen, ganz akzeptabel.

Lesen Sie im zweiten Teil mehr zum Genuss des richtigen Tabaks und was für den Kauf eines Zigarillos spricht.
In unserer Foto-Show stellen wir Ihnen außerdem die besten Fachhändler vor.