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Chesterfield – Sitzen wie ein Lord


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Chesterfield – Sitzen wie ein Lord

Frank Lansky

22.10.2012Lesedauer: 4 Min.
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Auf dem Chesterfield saßen schon Könige und Lords.Vergrößern des Bildes
Auf dem Chesterfield saßen schon Könige und Lords. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Krönung eines langen Tages ist ein edler Scotch am Abend. Am besten stilvoll auf einem eleganten Sofa pur oder on the rocks. Richtig gut schmeckt der Drink auf einem Chesterfield-Sofa – das ist . wanted.de hat sich umgeschaut.

So lieben es die Gentlemen: Als Blickfang einer jeden Raucher-Lounge hat das Chesterfield die Lobbys der Grand Hotels erobert. Das ist kein Wunder, denn das Möbel ist ein wahres Kunstwerk und eine Augenweide für alle Fans von gehobenem Stil, die auf Qualität und Langlebigkeit setzen. Und noch britischer geht es nicht.
"Zu unseren typischen Kunden zählen Innenarchitekten und Bar-Besitzer", erläutert Joanne Spencer aus dem Vertrieb des englischen Herstellers Chesterfield Sofa Company in der Grafschaft Lancashire. Auch der Adel liebt das edle Möbel: Ihre Firma lieferte laut Spencer auch einen Kapitänsstuhl auf die Privatjacht Pacha 111 von Prinzessin Caroline von Monaco, wie wanted.de erfuhr.

Chesterfield ist very british

Seinen Namen hat das edle Möbelstück wahrscheinlich vom 4. Earl of Chesterfield, Lord Philip Dormer Stanhope, das war ein britischer Politiker, Diplomat und Schriftsteller. >>

Der Lord soll um das Jahr 1770 einen englischen Möbelbauer beauftragt haben, ein Sofa zu bauen, das einen aufrechten Sitz ermöglicht und dennoch größte Bequemlichkeit bietet. Bis dahin waren eher zierliche Stoffsofas in französischem Stil mit weichen Kissen en vogue. Diese Sofas dürften dem gut 70jährigen Staatsmann zuwider gewesen sein, da er in ihnen nach hinten weg sank. Ein Chesterfield-Sofa bietet dagegen einen festen Halt und trotzdem einen entspannten Sitz.

Eine weitere Erklärung für den Namen ist die, dass die Sofas ganz einfach nach der Stadt Chesterfield in der britischen Grafschaft Derbyshire benannt wurden. Wie auch immer, das Möbel war enorm beliebt. So sagt uns das Oxford English Dictionary, dass der Ausdruck Chesterfield um das Jahr 1900 generell für ein Sofa stand. Jedenfalls erhielt das gute Stück seine typische Form in den 1830er Jahren: Bis dahin waren Sitzmöbel meist mit Rosshaar gepolstert, die Sitzfläche entsprechend flach. Doch nun wurden Spiralfedern aus Metall eingesetzt, dadurch wurden die Sitzpolster höher und die Sofas breiter und tiefer. >>

Gefaltetes Leder und Messing-Nieten

Der Charme eines Chesterfield liegt im charakteristischen Rautenmuster: Dabei legt der Meister das Leder in Falten und befestigt es mit Lederknöpfen auf dem Sofarahmen. Diese Technik nennt sich Kapitonierung. Ein Erkennungsmerkmal sind zudem die Messing-Nieten, mit denen das Leder an der Front der Armlehnen befestigt wird. Ein echtes Chesterfield hat seinen Preis, denn es wird traditionell in Handarbeit gefertigt – je nach Ausführung kostet eines mindestens 1200 Euro.

Die Grundform eines Chesterfield ist immer gleich, Variationen gibt es natürlich: aufrecht stehende Armlehnen versus seitlich herausragende Lehnen mit V-Optik. Hohe versus tiefe Rückenlehne im Clubsessel-Stil. Loses versus verankertes Sitzkissen. Schlanke versus runde Beine oder gar Rollen. Die traditionellen Farben sind ein dunkles Rostrot und Grün.

Vorab-Information ist Pflicht

Wer sich für den Kauf eines Chesterfield interessiert, muss sich vorher genau informieren. Wichtig ist zunächst die Frage, wo das Sofa hergestellt wurde. Die besten Stücke stammen natürlich aus England, auch Italien holt zunehmend auf. Ware aus China ist mit Vorsicht zu genießen. Auch die Füllung ist wichtig – natürliche Materialien sind besser als Kunststoff-Schaum.

Besondere Vorsicht ist beim Leder angesagt: Lassen Sie sich vom Händler schriftlich mitteilen, um welche Haut es sich handelt und ob es überhaupt eine ist. Am besten geeignet ist durchgefärbtes Dickleder – so darf sich ein Leder nennen, wenn es mindestens 1,4 Millimeter stark ist. Mitunter wird eine besonders dicke Rinderhaut der Länge nach aufgespalten. Der bessere Teil ist das obere Top Grain oder Vollleder – hier sind Poren und auch kleine Narben zu erkennen. >>

Die schlechtere Part ist der untere Fleischteil, daraus wird Spaltleder gefertigt, auch Bycast, PU-Leder, Polyurethan-Leder oder Pull-Up-Leder genannt. Dieses Material reißt schnell und bricht auf. Zudem wird diese Schicht dick mit Kunststoff beklebt, somit handelt es sich eigentlich um ein Kunstleder. Doch es geht noch schlechter: Lederfaser – auch Lefa, Bonded leather, reconstituted leather oder Faserkunstleder genannt – besteht aus gemahlenen Schneideresten von Echtleder. Die geschredderten Fasern werden dabei auf eine Folie geklebt oder mit Kunststoff vermischt zu dünnen Bahnen verarbeitet. Diese Fasern sind minimal belastbar und reißen schnell – und eigentlich dürfen sie gar nicht als "Echt Leder" angeboten werden, was aber leider immer noch geschieht.
Prüfen Sie außerdem im Schriftverkehr mit dem Verkäufer, ob ihr Traum-Möbel auch wirklich komplett aus Lederhäuten besteht. Viele Hersteller verarbeiten nur auf der Sitzfläche oder am Rücken echtes Leder, der Rest besteht aus Kunststoff. Solche Stücke sind natürlich günstiger, die Frage ist aber, ob das Sofa seinen Preis auch wert ist.
Fazit: Ein Chesterfield verhält sich ungefähr zu einem normalen Sofa aus dem Möbelhaus wie ein Rolls-Royce zum Lada. Natürlich hat die Qualität ihren Preis – doch man gönnt sich ja sonst nichts.

Sehen Sie sich die königlichen Möbelstücke in unserer Foto-Show an.

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