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Winterbiere: Die besten Sorten im Vergleich


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Das richtige Bier für Kälte und Dunkelheit

Uwe Kauss

07.11.2016Lesedauer: 4 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Diese Biere wurden extra für die kalte Jahreszeit produziert.Vergrößern des Bildes
Diese Biere wurden extra für die kalte Jahreszeit produziert. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Bier trinken im Winter – das macht Spaß! Vor allem kleinere Brauereien bringen mit den ersten kalten Tagen ihre Winter- und Weihnachtsbiere heraus. Sie sind meist nur einige Wochen zu haben und schmecken dunkel, nach Kamin, Schokolade und Schinken. Doch Vorsicht: Viele enthalten bis zu 14 Prozent Alkohol. WANTED.DE hat getestet, was Winterbiere bieten.

Die Brauerei Tuborg startet Anfang November in ganz Dänemark den Ausschank ihres Weihnachtsbiers, auf dänisch "Julebryg". Es wird nur sieben Wochen lang verkauft. 250 Brauereimitarbeiter in blauen Weihnachtsmann-Kostümen besuchen auf 50 Routen insgesamt 400 Gasthäuser – und sie werden von den Gästen in bester Partystimmung erwartet. 1981 erschien das "Julebryg" zum ersten Mal und hat so einen inoffiziellen dänischen Feiertag geschaffen. Nun steigt auch bei der Brauerei Tuborg, die zum Carlsberg-Konzern gehört, die Stimmung: Denn das Julebryg hat sich zum bestverkaufte Bier Dänemarks entwickelt. Davon werden mehr Flaschen verkauft als sämtliche Biere, die über ganze Jahr zu haben sind.

Es gibt keine Definition

Was genau ein Winter- oder Weihnachtsbier ist, das ist nirgends festgeschrieben. Seit dem Erfolg von Tuborg haben viele Brauereien ein auf besondere Weise hergestelltes, nur ein paar Wochen erhältliches und zum Winter passendes Bier vorgestellt. Fast alle setzen dabei, na klar, auf dunkle und rauchige Aromen, Stammwürze und oft mehr Alkohol. Doch das Spektrum an Bierstilen und Verkaufspreisen ist dabei so bunt wie die Bierwelt im Frühling.

Winterbiere im Vergleich

Das Tuborg Weihnachtspilsener, wie es in Deutschland heißt, ist für rund 80 Cent zu haben, kommt mit 5,0% Alkohol aus, ist etwas dunkler in der Farbe, aber trotz ein paar röstig-rauchigen Aromen erkennbar ein Pils geblieben.

Der holzfassgereifte Eisbock des Jahrgangs 2014 vom Brauhaus Faust aus Miltenberg für rund 17 Euro pro 0,75l-Flasche wird dagegen in der 0,75l-Flasche angeboten, ist voll dichter, intensiver, expressiver Winteraromen und enthält satte 14 Prozent Alkohol – und wurde trotzdem unser Favorit im Test.

Die Entstehung des Bockbiers

Nun ist Saison für dunkles, rauchiges und herbes Bockbier mit viel Stammwürze. Es kommt mit 6,5% oder mehr Alkohol, ist hell oder dunkel und auch als Weizenbock zu haben – doch eine Wintertradition hat es nie gehabt. Mit Ziegen hat die uralte Biersorte auch nichts zu tun: Das Herrscherhaus der Wittelsbacher importierte im 16. Jahrhundert ihr Bier aus Einbeck in Niedersachsen, weil das Brauen in Bayern noch keine Tradition hatte. Als die Herzöge 1573 das erste Hofbräuhaus gründeten, warben sie einen Braumeister aus Einbeck ab, weil sein Bier begehrt war und bis nach Italien exportiert wurde. Dazu musste es lange genug haltbar bleiben – und er kannte die nötigen Brautechniken. So braute er in Bayern das "ainpöckisch Bier", das Einbeckische Bier. Daraus wurde im Lauf der Zeit kurz "Bockbier".

Ende des 19. Jahrhunderts entstand daraus der Eisbock, der allerdings oft noch im kalten Januar und Februar gebraut und bis zum Sommer verkauft wurde. Doch Weihnachten, Eis und ein winterliches Etikett – das passt zusammen. Der Legende nach ließ um 1890 ein Brauergeselle im oberfränkischen Kulmbach ein paar Fässer Bockbier im Winter draußen stehen. In der eiskalten Nacht bildete sich darin eine dicke Eisschicht. Dabei fror nur das Wasser, der Alkohol und die aromatischen Komponenten sammelten sich unter der Schicht. Der Meister befahl ihm erbost, die Eisschicht aus den Fässern zu schlagen und zur Strafe den Inhalt zu trinken. Die Überraschung: Der auf diese Weise konzentrierte Inhalt schmeckte hervorragend – der Eisbock mit viel Stammwürze und noch mehr Alkohol war erfunden.

Diese Biersorte ist in unserem durchaus subjektiv zusammengestellten Vergleich ebenso dabei wie Bock, Doppelbock, Starkbier ein Imperial Stout und zwei Biere mit moderatem Alkohol ohne Angabe eines Braustils. Das einzige Pils mit Weihnachtsetikett darf auch nicht fehlen – es kommt von Tuborg. Dabei zeigt sich: Würze und Alkohol allein machen noch kein Winterbier aus. Für uns muss es einen eigenen Charakter ausprägen, Wärme verströmen und gut zu winterlichen Speisen wie Wild und Geschmortem passen.

Hier kommen unsere Favoriten:

1. Brauhaus Faust,
Holzfassgereifter Eisbock 2014,
14% Alk, 0,75l-Flasche, ca. 16,99 Euro

Trockenpflaumen, Bitterschokolade, Buttertoast, Brandy und Lakritz, dazu Rauch, Pfeffer und zarte Salznoten. Dicht, konzentriert, fein balancierte Bittertöne, gut integrierter Alkohol, sehr harmonisch mit tollem Nachhall. Trotz überbordender Kraft und Dichte der Aromen sehr viel Trinkfreude. Das Bier zum Wild, zum Käse oder als Digestif nach dem Weihnachtsessen. Wow.

2. Schlappeseppel Winterbock,
6,8% Alk, 0,33l-Flasche, ca. 0,90 Euro

Hopfen, frisches Holz, viel Rauch, Kerzenwachs, etwas weißer Pfeffer, Milchkaffee und Bitterschokolade. Ausgewogene, sehr dunkle Aromen, schöner Antrunk und wunderbarer Nachhall. Intensiv und dicht, dabei schlank und sehr rund.

3. Riegele Biermanufaktur,
Noctus 100 "Schwarzes Geheimnis",
Starkbier, 10,0% Alk, 0,66l-Flasche, 5,69 Euro

Holla! Rauch, Bitterschokolade, Kaffee, getrocknete Feigen, roher Schinken, schwarzer Pfeffer, ein paar Haselnüsse. Sehr dunkel und wuchtig mit spürbarem Alkohol. Kraft pur, aber etwas zu plakativ. Präsenter Antrunk, gute Balance, mittlerer Nachhall. Das macht Männern Spaß.

4. Weihenstephan Korbinian,
Dunkles Starkbier (Doppelbock),
7,4% Alk. 0,5l-Flasche, ca. 1,20 Euro

Karamell, Lakritze, Rauch und Kamin. Sehr kraftvoll, dabei recht schlank mit feinen Malzaromen, Schwarzbrot und etwas Kümmel. Knackiger Antrunk mit Power, schöner Nachhall. Gut!

5. Allgäuer Brauhaus Winterfestbier,
5,5% Alk, 0,5l-Flasche, ca. 1 Euro

Bitterschokolade, Marzipan, Rauch, rohes Fleisch, etwas Lakritz und feine Noten nach schwarzem Pfeffer. Runder Antrunk, kraftvoller, recht schlanker Körper und guter Nachhall.

6. Pfungstädter St. Nikolaus,
Bockbier, 6,9% Alk, 0,5l-Flasche, ca. 1 Euro

Lakritz, Trockenpflaumen, Räucherschinken, Kamin und etwas schwarzer Pfeffer. Sehr malzbetont und würzig, etwas zu kraftvolle Bittertöne im Nachhall.

7. Alpirsbacher Klosterbräu Weihnachtsbier,
5,6% Alk, 0,5l-Flasche, ca. 1,10 Euro

Frisches Holz, Hopfen, Rauch, kalte Asche und etwas Schwarztee. Sehr schlank und kühl, fast leicht, recht guter Antrunk und mittlerer Nachhall.

8. Tuborg Weihnachtspilsener,
5,0% Alk. 0,5l-Flasche, ca. 0,80 Euro

Malz, etwas Pferdestall, Asche, dazu kühle, bitter-hopfige Pilsnoten. Pilsherber Antrunk und ein recht intensiv bitterer, mittellanger Nachhall. Eher eindimensional.

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