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Trend Trekkingurlaub: Mit Zelt und Rucksack in die Wildnis


Trend Trekkingurlaub
Hier ist Wildcamping in Deutschland noch erlaubt

srt, Sybille Boolakee

Aktualisiert am 09.07.2023Lesedauer: 6 Min.
Wildcamping: Eigentlich ist es in Deutschland verboten, es gibt aber Alternativen.Vergrößern des BildesWildcamping: Eigentlich ist es in Deutschland verboten, es gibt aber Alternativen. (Quelle: Cavan Images/imago-images-bilder)
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Wildes Campen ist in Deutschland verboten. Doch es gibt eine erlaubte Alternative: Trekkingplätze. Wo gibt es diese Orte noch?

Zelt, Plumpsklo, Lagerfeuer und Ameisenstraße – von einem einsamen Plätzchen für ein kleines Nachtlager im Wald oder auf einer Wiese träumen immer mehr Wanderurlauber.

Dafür müssen Naturburschen, Trekkingfans und Wochenendabenteurer nicht nach Skandinavien oder Kanada reisen. Fern von Campingplätzen mit allem Komfort bieten Tourismusverbände sowie Natur- und Forstparks auch in Deutschland inzwischen in zwölf Regionen wildromantische Trekkingplätze an.

Odenwald: Zelten beim Eidechsenhotel

Im Naturpark Neckartal-Odenwald gibt es vier Trekking-Camps, die gerne angenommen werden. Denn sie liegen an ausgesucht schönen Stellen mitten im Naturpark Odental: an einem Bachtal, einem Fichtenwäldchen oder auf einer sonnigen Anhöhe.

Die Plätze sind durch Wanderwege miteinander verbunden. Unterwegs gibt es immer wieder die Möglichkeit, in einem Dorfladen Proviant zu kaufen, einen Abstecher zu einem Walderlebnispfad zu machen oder man besucht die Wallfahrtsbasilika und das Schloss in Walldürn. Die Kosten pro Zelt und Nacht liegen bei zwölf Euro.

Eifel: Buschfieber und Birkenrausch

In der Eifel gibt es ingesamt sogar 18 Trekkingplätze. Sie liegen versteckt in der hügeligen Landschaft des Naturparks Hohes Venn-Eifel. Gezeltet wird unter Buchen und Kiefern, auf Lichtungen mit Fernblick und zum Teil auch auf einer hölzernen Plattform, die Platz für zwei Zelte bietet.

Zu zahlen sind zehn Euro pro Zelt und Nacht, größere Zelte für drei bis sechs Personen kosten 20 Euro. Für ein bisschen Luxus bei den Mahlzeiten sorgt ein Holztisch mit Bänken. Etwas abseits steht das Häuschen mit Herz, die Komposttoilette. Die Trekkingplätze sind durch Wanderrouten wie den Eifelsteig sowie den "Schneifel-Pfad" im Prümer Land miteinander verbunden.

Sauerland: Auf schmalen Pfaden zum Trekkingglück

Nirgendwo können Wanderer eine mehrtägige Tour mit Zelt und Rucksack bequemer planen als entlang des Diemel- und des Uplandsteigs im Sauerland. Erst im Juni 2021 wurden direkt an den beiden Premiumwanderwegen die insgesamt neun Campingplätze eingeweiht.

Dort ruhen die Wanderer für 15 Euro pro Zelt und Nacht nicht auf krummen Wurzeln, sondern auf Holzplattformen, auf denen jeweils zwei Zelte und maximal vier Personen Platz finden. Gespeist wird an rustikalen Holztischen. Anders als an vielen Trekkingplätzen dürfen die Übernachtungsgäste dort einen Campingkocher mitbringen – es gibt keine Feuerstellen. Sollte ein Gewitter aufziehen, gibt es bei einigen Plätzen sogar eine Schutzhütte.

Pfalz: Übernachten bei Fuchs und Hase

Mit Fuchs und Hase dürfen Wanderlustige bereits seit 2009 im Biosphärenreservat Naturpark Pfälzerwald übernachten. Inzwischen gibt es 15 Trekkingplätze, die alle leicht nacheinander erwandert werden können.

Sie liegen abseits der gängigen Wanderrouten zwischen der Burgruine Guttenberg im Süden und im Norden bei Imsbach, im südlichen Ausläufer des Donnersbergmassivs. Die Camps haben Platz für bis zu vier Zeltplätze, die pro Zelt und Nacht 15 Euro kosten.

Es gibt jeweils eine Feuerstelle mit Sitzmöglichkeiten und ein einfaches Klohäuschen. Wasser und Verpflegung müssen die Trekker, wie bei allen Naturlagerplätzen in Deutschland, mitbringen, und ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen. Es gilt das Prinzip: "Hinterlasse nichts außer deinen Fußspuren und nimm nichts mit außer deinen Eindrücken".

Hunsrück: Camperwildnis auf dem Soonwaldsteig

Wilder Campen geht kaum in Deutschland. Mitten im Naturpark Soonwald-Nahe, entlang des 85 Kilometer langen Soonwaldsteigs im Hunsrück, reihen sich vier Trekkingcamps wie Perlen auf einer Schnur.

Die Plätze liegen zum Teil so verborgen, dass man den Zugang suchen muss. Doch dafür schlafen die Wanderer zwischen Buchen und Fichten und werden morgens vom Hämmern eines Spechts geweckt.

Die Camps mit je fünf Lagerplätzen sind mit einer Feuerstelle und einer Komposttoilette ausgestattet und kosten zehn Euro pro Zelt und Nacht. Der Soonwaldsteig führt durch Wildnis und Wälder und quert nur wenig befahrene Landstraßen. Daher sollte der Rucksack gut mit Proviant und Wasser gefüllt sein.

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Entlang des Soonwaldsteigs können Durstige allerdings im Rahmen der Aktion "Netz offener Wasserhähne" ihre Trinkflaschen kostenfrei mit Wasser auffüllen.

Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Wo die Wölfe heulen

Schmale Pfade winden sich durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Die drei Trekkingplätze liegen abseits zwischen Kempfeld und Otzenhausen und sind durch den Saar-Hunsrück-Steig miteinander verbunden.

Im Camp Wolfsheulen hört man tatsächlich die Wölfe im nahen Wildfreigehege Wildenburg heulen, und wer weiß, ob im Camp Keltenlager nicht schon römische Soldaten vor 2.000 Jahren ihr Lager aufschlugen.

Ausgestattet sind die Plätze mit je zwei Plattformen für zwei Zweipersonen-Zelte oder ein Vierpersonen-Zelt, einem integrierten Tisch und einer Komposttoilette. Feuermachen ist dort verboten. Pro Nacht und Zelt sind zehn Euro zu entrichten.

Steigerwald: Naturerlebnisse für Groß und Klein

Eine Laubhütte bauen, wie die Kelten kochen und Traumfänger aus Naturmaterialien basteln – all das und noch viel mehr bieten die zehn Trekkingplätze im Steigerwald in den Landkreisen Bamberg und Hassberge.

Die Plätze liegen versteckt auf Waldlichtungen und bieten Platz für bis zu zehn Personen. So kommen auch Gruppen und größere Familien in den Genuss eines Trekkingabenteuers. Jeder Trekkingplatz hat eine zentrale Feuerstelle zum Kochen, bietet Feuerholz und ein Toilettenhäuschen.

Pro Person und Nacht werden 4,80 Euro verlangt. Mehrere Wanderrouten verbinden die Plätze untereinander, die auch für Kinder mit ausreichender Kondition gut zu bewältigen sind.

Naturpark Frankenwald: Schlafen unterm Sternenhimmel

Die einzigen Fahrzeuge, die "wilde" Camper im Naturpark Frankenwald erspähen, sind der große und kleine Wagen am Sternenhimmel. Im Frankenwald warten auf abenteuerlustige Wanderer seit diesem Jahr fünf Trekkingplätze.

Jeweils vier Zelte können dort – zum Teil auf Holzplattformen – aufgestellt werden, sie kosten 15 Euro pro Zelt und Nacht. Die Zeltplätze sind durch Trekkingtouren miteinander verbunden und liegen zum Teil unweit des Europäischen Fernwanderweges E3 + E6 sowie nahe des Rennsteigwegs.

Um den Brennholzvorrat, das Brauchwasser (kein Trinkwasser!), die Feuerstellen mit Sitzbänken und die wettergeschützte Outdoor-Toilette kümmern sich die jeweiligen Gemeinden der Region.

Spessart: Trekkingnächte bei Fledermaus und Wildschwein

Im Main-Spessart, wo einst Wilderer Hirsche und Wildschweine jagten, schlängeln sich heute mehrere Trekkingrouten über Berge und durch Wälder. Wie gut, dass nach den anstrengenden Wanderungen in den Bayerischen Staatsforsten vier Zeltplätze auf Lichtungen und im Eichenwald warten.

Rund um die Feuerstelle sitzen die Wanderer auf rustikalen Bänken aus Holzstämmen, das gehackte Holz liegt fein säuberlich aufgeschichtet bereit, es gibt eine Feuerstelle und das "Herzlhäusl".

Maximal fünf Zelte für zwei bis drei Personen dürfen im Wald aufgestellt werden. Pro Zelt und Nacht werden zehn Euro fällig. Alle vier Plätze sind durch Wanderwege miteinander verbunden und werden regelmäßig von Betreuern gewartet. Da der Spessart geologisch bedingt sehr gewässerarm ist, müssen die Trekker ausreichend Wasser mitbringen.

Schwarzwald: Sanfte Abenteuer in wilder Natur

Tannen wiegen sich im Wind, ein Quellbach sprudelt – wohl nirgendwo warten romantischere Trekkingplätze als im Schwarzwald. Die mittlerweile elf Camps liegen einsam zwischen Baden-Baden und Höhenschwand und kosten pro Zelt und Nacht zwölf Euro.

Jedes Camp verfügt über maximal drei Zeltstellplätze, ein Toilettenhäuschen und eine kleine Feuerstelle. Im Umkreis der Camps findet man nichts – außer wilder Natur. Deshalb müssen die Gäste auch hier Verpflegung und Trinkwasser mitbringen. Von Camp zu Camp führen abwechslungsreiche Wandertouren.

Die drei neuen Plätze im Südschwarzwald eignen sich für eine Wanderung durch den Schluchtensteig. Wer nach einigen Tagen in der Natur zurück in die "Zivilisation" kommt, muss sich erst wieder an den Lärm, die Hektik und die Enge des Alltags gewöhnen.

Sachsen: Biwak am Forststeig Elbsandstein

Entlang der 100 Kilometer langen Trekkingroute des anspruchsvollen Forststeigs Elbsandstein duchqueren Trekker in sieben Tagesetappen die sächsisch-böhmische Schweiz. Neben schlichten Trekkinghütten bieten auch sechs Biwakplätze eine ruhige Nacht.

Neben einer Schutzhütte ist Platz für bis zu fünf Zwei-Personen-Zelte. Ausgestattet mit Holztisch und -bänken, einem Wassertank (kein Trinkwasser!) sowie einer Komposttoilette bieten die Plätze zwar keinen Komfort, aber ein urgemütliches und wildes Outdoor-Erlebnis für zehn Euro pro Person und Nacht.

Die Biwakplätze werden nicht online gebucht, sondern Wanderer kaufen vor Tourstart ein Trekkingticket, das in einer Ticketbox vor Ort entwertet wird.

Weitere Informationen

Aufenthalt

Alle Plätze dürfen nur für eine Übernachtung genutzt werden. Geöffnet sind die Plätze meist von April bis Ende Oktober.

Buchung

Nach der Online-Buchung erhalten die Trekker die GPS-Koordinaten der "letzten Meile".
Bei allen Plätzen sind ausreichend Trinkwasser, Essen und Toilettenpapier mitzubringen. Viele Plätze bieten Feuerstellen, Brennholz liegt dann üblicherweise bereit. Müll muss wieder mitgenommen werden.

Waldbrandgefahr: Ab Gefahrenstufe 4 darf kein Feuer mehr entzündet werden. Die aktuelle Gefährdungsstufe ist bei der örtlichen Feuerwehr oder dem Deutschen Wetterdienst zu erfahren.

Verwendete Quellen
  • Reiseredaktion SRT
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