t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeLebenAktuelles

Speyer: Weltkulturerbe und Helmut Kohls letzte Ruhestätte


Symbolträchtiger Ort
Speyer: Weltkulturerbe und Helmut Kohls letzte Ruhestätte

t-online, Manfred Schäfer

28.06.2017Lesedauer: 3 Min.
Innenansicht des Kaiserdoms in Speyer, UNESCO-Weltkulturerbe.Vergrößern des BildesInnenansicht des Kaiserdoms in Speyer, UNESCO-Weltkulturerbe und Wunschort für Helmut Kohls Beisetzungsfeierlichkeiten. (Quelle: Imagebroker/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Für den am 16. Juni 2017 im Alter von 87 Jahren verstorbenen Bundeskanzler a. D. Helmut Kohl wird es am 1. Juli einen europäischen Trauerakt in Straßburg geben. Eine bislang einmalige Ehrung für einen europäischen Politiker. Ein Staatsakt in Deutschland wurde dagegen durch seine Witwe Maike Kohl-Richter abgelehnt. Die größte Überraschung ist aber die Wahl des Beisetzungsortes.

Nach dem Staatsakt in Straßburg wird der Sarg am frühen Samstagnachmittag zunächst per Hubschrauber nach Ludwigshafen geflogen. Hier ist ein Trauerkonvoi durch die Innenstadt geplant. So sollen die Menschen in Helmut Kohls Heimatstadt vom verstorbenen Altkanzler Abschied nehmen können. Das Schiff MS Mainz wird danach die sterblichen Überreste des früheren Kanzlers über den symbolträchtigen Rhein 20 Kilometer an den Ort seiner letzten Ruhe bringen: Speyer.

Im Weltkulturerbe, dem Dom zu Speyer, wird am Samstagabend um 18 Uhr ein Requiem gehalten. Die letzte Ruhestätte von Helmut Kohl wird nicht seine Heimatstadt Ludwigshafen sein. Nicht dort, wo Kohl geboren wurde, wo das Familiengrab ist und seine erste Frau Hannelore Kohl begraben liegt. Speyer ist der symbolträchtige Ort von Kohls letzter Ruhestätte.

Dom zu Speyer: Einzigartiges monumentales Bauwerk

Der Dom ist eine von 41 Stätten in Deutschland, die in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Als zweites deutsches Bauwerk überhaupt (das erste war der Aachener Dom 1978) wurde der Dom 1981 unter den Schutz der internationalen Konvention gestellt. Mit einer Gesamtlänge von 134 Metern und der größten romanischen Säulenhalle Europas nimmt der gigantische Dom in der romanischen Architektur eine besondere Stellung ein. Gemeinsam mit dem Dom in Worms und dem in Mainz bildet er das Hauptwerk der romanischen Baukunst in Deutschland.

Bau der längsten Kirche der Welt des Mittelalters

Der römisch-deutsche Kaiser Konrad II. (990-1039) gab die Kirche im Jahre 1025 in Auftrag. Nachdem er das neue Königshaus der Salier gegründet hatte, markierte er mit seiner Herrschaft einen Höhepunkt der mittelalterlichen Kaiserherrschaft. Der Dom zu Speyer sollte die längste Kirche der Welt werden, geweiht wurde er allerdings erst 1061 unter Kaiser Heinrich IV. Während der Kaiserherrschaft wurde Speyer zum Ort der Grablegung für die damaligen Kaiser. Daher wird der Dom auch Kaiser- und Mariendom genannt. In seiner Domschatzkammer liegt auch die Grabkrone von Konrad II.

Der Dom gab wichtige Impulse für die architektonische Entwicklung in ganz Mitteleuropa und wurde in zwei Bauphasen von 1025 bis 1061 und von 1082 bis 1106 errichtet. Damit war er das größte Denkmal seiner Zeit und Speyer wurde eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. 1925 wurde die Kirche von Papst Pius XI. in den Stand einer Basilica Minor gehoben. Dadurch ist sie eine von 76 Basiliken in Deutschland, der der Ehrentitel als bedeutendes Kirchengebäude verliehen wurde. Erkennbar durch das angebrachte Papstwappen über dem Eingangsportal.

Ehrung mit Gedenkplatte und Ehrenzeremoniell

Heute ist der Dom die weltweit größte erhaltene romanische Kirche. An diesem symbolträchtigen Ort wird Kohls Sarg zuletzt aufgebahrt sein. Hier ist es auch, wo seit dem 25. Jubiläum der Deutschen Einheit Kohl mit einer Gedenkplatte in der Vorhalle des Doms gewürdigt wird. Zum Requiem im Dom (18.00 Uhr) sind am 1. Juli nur geladene Gäste zugelassen. Danach folgt auf dem Domplatz ein Ehrenzeremoniell der Bundeswehr, das sogenannte große militärische Ehrengeleit.

Beisetzung in der Bernhardskirche

Die anschließende Beisetzung wird im engsten Familien- und Freundeskreis auf dem Alten Friedhof der Bernhardskirche in Speyer stattfinden. Auch dieser Ort hat eine starke Symbolik. Er liegt nicht nur im Konrad-Adenauer-Park, er wird für Kohls Grabstelle auch einen neuen Zugang bekommen. Damit wird eine direkte Verbindung zum ersten Kanzler Deutschlands hergestellt.

Die katholische Kirche St. Bernhard liegt am Rande des Parks und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1953 gebaut. Als Symbol der Aussöhnung zwischen Franzosen und Deutschen ist sie in einfacher Form, dem Stil der Zisterzienserklöster, ausgeführt. Kohl setzte sich zeit seines Lebens für die Versöhnung der beiden Völker ein. Der Handschlag zwischen ihm und Francois Mitterand von 1984 auf dem Soldatenfriedhof von Verdun zählt zu seinen großen Verdiensten. Die symbolische Geste dieses Momentes und die Wahl seiner letzten Ruhestätte unterstreichen die ganz besondere Beziehung zu Frankreich im Leben des Politikers Kohl.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website