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Die schönsten öffentlichen Bäder: Im Denkmal schwimmen


Badeurlaub
Die schönsten öffentlichen Bäder: Im Denkmal schwimmen

t-online, Heidi Siefert/srt

03.06.2013Lesedauer: 4 Min.
Die schönsten öffentlichen BäderVergrößern des BildesDie schönsten öffentlichen Bäder (Quelle: Sportamt)
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Schwimmen ist ein Vergnügen, Wellness ein ungebrochener Trend. Dabei muss es nicht immer das hochmoderne Spaßbad sein. Besonders viel Flair haben historische Bäder. Einige der traditionsreichen Anlagen stehen sogar unter Denkmalschutz. Sieben Beispiele für stilvolles Abtauchen zwischen München und Lübeck, Wien und Zürich. Schauen Sie sich die Bäder auch in unserer Foto-Show an.

Pottenstein: Jugendstilbau im Grünen

Aus ganz Europa kamen die Gäste, als 1925 in Pottenstein in der Fränkischen Schweiz eine moderne Badeanlage erbaut wurde. Schon damals war der Kontrast groß: Ein moderner Jugendstilbau mit Pavillons, Bögen und Terrassen, der sich harmonisch unter den markanten Felsen des Finkensteins schmiegt. Auch Prominenz genoss die Atmosphäre: Eines der historischen Bilder zeigt Johannes Heesters am Beckenrand. Heute gibt es einen modernen Naturbadeteich statt des maroden Schwimmbeckens, dessen Wassertemperatur selten mehr als 19 Grad aufwies. Das historische Umfeld wurde von einem engagierten Förderverein zur Jahrtausendwende sorgfältig restauriert. So ist das Felsenbad - nun mit wohl temperiertem Wasser bis 28 Grad - eines der schönsten Freibäder der Republik.

Stuttgart: Alte, neue Sachlichkeit

Als 1929 die Architekten Franz Cloos und Friedrich Fischle in Stuttgart das Hallenbad Heslach erbauten, war dies das größte Hallenbad Deutschlands. Das 50-Meter-Becken verhalf dem Bau im Stil der neuen Sachlichkeit zu diesem Superlativ. Zwei Millionen Reichsmark waren investiert worden. Dafür war nicht nur das Schwimmbecken, das man in der Mitte sittsam in einen Frauen- und einen Männerbereich teilen konnte, besonders. Bahnbrechend war damals die Dachkonstruktion mit neun Stahlträgern und horizontalen Lichtbändern. Nach einer Generalsanierung in den 1990-er Jahren wurde das große Becken in Sprung-, Schwimm- und Kinderbecken geteilt. Dafür blieben einige der historischen Einzelkabinen mit eingebauten Spinden bis heute erhalten.

Esslingen: Baden im Jugendstil

Wer es nicht weiß, der vermutet kaum ein Schwimmbad hinter der hübschen, von einer Vogelstatue gekrönten Fassade mit dem Schwanen-Mosaik. Hinter den Mauern verbirgt sich mit dem Merkel'schen Schwimmbad in Esslingen eines der letzten erhaltenen Jugendstilbäder Deutschlands. Auch hier sollten ursprünglich Arbeiter die Möglichkeit zur Körperpflege in Wannenbädern finden. Hatte man in den 1960-er Jahren die schöne, typisch geschwungene Decke abgehängt, wurde diese 2006 wieder in den Originalzustand versetzt. Nun schwimmt man wieder unter einer hohen Stuckdecke. Das Licht fällt durch buntes Fensterglas, das eine Küstenlandschaft zeigt. Originale Kapitelle, Säulen und Gurtbögen zieren das römisch-irische Dampfbad.

Berlin: Inmitten der Baumkronen entspannen

Von außen sieht der Klinkerbau unspektakulär aus. Drinnen erwartet den Besucher im Berliner Stadtbad Schöneberg zuerst ein Licht durchflutetes Vestibül. Links und rechts des Kassenhäuschens führen breite Treppen nach oben. Die Schwimmhalle des 1930 fertig gestellten Bades "für körperliche Ertüchtigung und Reinigung" liegt, wie damals üblich, im ersten Stock. Man sollte sich beim Schwimmen zwischen den Baumkronen entspannen und dabei den jahreszeitlichen Wechsel erleben. Komplett saniert eröffnete im Januar 2012 das denkmalgeschützte Haus, das nach Hans Rosenthal benannt ist. Der Showmaster lernte hier schwimmen und zog seine Bahnen unter dem weiten Glasdach. Allerdings erst als Erwachsener, da er als Jude zu Zeiten des NS-Regimes kein öffentliches Schwimmbad betreten durfte. Im Zuge der Sanierung wurden drei der historischen Wannen- und Brausebäder als kleines Museum renoviert.

Lübeck: Badevergnügen am "Amazonas des Nordens"

Nicht nur als Badeanstalt ist das Naturbad Falkenwiese am Rande der Lübecker Altstadt ein Besuchermagnet. Die mehr als hundert Jahre alte Anlage, in der man sich wegen der hölzernen Umkleideräume und Badestege in längst vergangene Zeiten zurück versetzt fühlt, ist in den Sommermonaten auch stimmungsvolle Kulisse für Dichterlesungen, Konzerte, Theater und Feste. Außerhalb der Badezeiten kann man sie sogar privat mieten. Die seit 1997 unter Denkmalschutz stehende Anlage, die zu den ältesten im Norden Deutschlands zählt, ist die einzige Lübecker Flussbadeanstalt im unveränderten Stil der Bäderarchitektur des 19. Jahrhunderts. Das besondere Flair macht auch die Landschaft aus. "Amazonas des Nordens" wird die Wakenitz deshalb liebevoll genannt.

Wien: "Heiteres" Baden im Art-Déco-Juwel

Ausgerechnet in Wiens historischem Arbeiterbezirk Favoriten liegt eines der schönsten Bäder Europas. Und das aus gutem Grund: Die Volksgesundheit sollte gefördert werden, Kinder und Jugendliche einen sportlichen Anreiz bekommen. So wurde genau im "Roten Wien" 1926 eines der modernsten Bäder Europas eröffnet. Architektonisch inspiriert von römischen Thermen und ausgekleidet mit üppigen Mosaiken sollte es eine "heitere, harmonische Wirkung erzielen". Die Schwimmhalle mit Tribüne fasste 1300 Menschen und wurde von einem Dach bedeckt, das man innerhalb von drei Minuten auf einer Fläche von 30 Metern öffnen konnte. Unbeschadet von den Weltkriegen blieben die mit farbenkräftiger tschechischer Keramik im Stil der Wiener Werkstätte dekorierte Frauensauna und der Eingangsbereich. Seinen Namen verdankt das Bad übrigens der sozialdemokratischen Stadträtin Amalie Pölzer.

Zürich: Klassische Moderne in Schwimmbadform

Lichtdurchflutet und hell ist Zürichs meistbesuchtes Bad. Die Beliebtheit des "City" mit seiner langgestreckten Schwimmhalle liegt sicher auch an der klaren, schönen Architektur. Gerade sind die Renovierungsarbeiten abgeschlossen, bei der die ursprüngliche Glasdecke wieder originalgetreu hergestellt wurde. 1941 wurde das City von Stadtbaumeister Hermann Herter nach Vorbild des Berliner Schwimmbads Gartenstraße im Stil der Klassischen Moderne erbaut. Lange war es das einzige Schweizer Hallenbad mit einer 50-Meter-Bahn.

Weitere Informationen:
Felsenbad Pottenstein, Pegnitzer Straße 35, 91278 Pottenstein, Tel. 09243/700592, www.felsenbad.com;
Hallenbad Heslach, Mörikestraße 62, 70199 Stuttgart, Tel. 0711/2164712, www.stuttgart.de/baeder;
Merkel'sches Bad Esslingen, Mühlstraße 6, 73728 Esslingen, Tel. 0711/3907700, www.swe.de;
Stadtbad Schöneberg, Hauptstraße 39, 10827 Berlin, Tel. 030/7809930, www.berlinerbaederbetriebe.de;
Naturbad Falkenwiese, Wakenitzufer 1b, 23564 Lübeck, Tel. 0451/794315, www.naturbad-falkenwiese.info;
Amalienbad Wien, Reumannplatz 23, A-1100 Wien, Tel. 0043/1/6074747, www.wien.gv.at;
Hallenbad City, Sihlstrasse 71, CH-8001 Zürich, Tel. 0041/44/2197722, www.stadt-zuerich.ch/city.html

Erstmals veröffentlicht am 3. Juni 2013

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