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Nachbau von berühmter Chauvet-Höhle eingeweiht


Steinzeit-Spaziergang in Südfrankreich
Nachbau von berühmter Chauvet-Höhle eingeweiht

afp, Philomène Bouillon

10.04.2015Lesedauer: 3 Min.
Original oder Fälschung? Der Laie kann nicht zwischen 36.000 Jahre alten und neuen Malereien unterscheiden.Vergrößern des BildesOriginal oder Fälschung? Der Laie kann nicht zwischen 36.000 Jahre alten und neuen Malereien unterscheiden. (Quelle: Claude Paris, File/ap-bilder)
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In Südfrankreich im Tal der Ardèche wurde die weltberühmte Chauvet-Höhle detailgetreu nachgebaut - ein Juwel für Archäologie-Fans und ein neuer Touristenmagnet. Heute wurde die neue Sehenswürdigkeit offiziell eingeweiht. In zwei Wochen, am 25. April, dürfen die ersten Besucher sie betreten. Wer nicht bis dahin warten will, kann einen Blick in unsere Foto-Show werfen.

Der Weg in die Steinzeit führt über eine lange Betonrampe. Dann taucht der Besucher in eine faszinierende Höhlenwelt ein, staunt über an die Wände gemalte Mammuts, Wollnashörner, prähistorische Raubkatzen und Pferdeherden und gruselt sich vor auf dem Boden liegenden Tierknochen. Es ist kalt, die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch - um eine echte Höhle handelt es sich aber nicht. Denn die Höhle ist nur ein Nachbau der bekannten Chauvet-Höhle.

Malereien gehören zu den ältesten der Welt

Zur feierlichen Einweihung der "Caverne du Pont d'Arc" genannten Kunsthöhle, die rund einen Kilometer vom Original entfernt liegt, reiste Frankreichs Staatschef François Hollande höchstpersönlich an.

Die Besucher erwartet ein wahres Universum prähistorischer Tiere. Denn die Cro-Magnon-Menschen zeichneten vor rund 36.000 Jahren nicht weniger als 425 Bilder von Tieren an die Felswände der echten Höhle, darunter einen Panther, Höhlenbären, Löwen und Eulen - Kunstwerke voller Leben, von ergreifender Schönheit und erstaunlicher Präzision. Insgesamt 1000 Malereien finden sich in der Höhle, sie gehören zu den ältesten der Welt - ein einmaliger prähistorischer Schatz. In der nachgebauten Höhle finden sich natürlich nicht die Originale - dennoch versetzt die Vielfalt der Malerei den Betrachter ins Staunen.

Echte Bilder werden gehütet wie ein Goldschatz

Eine Sensation war daher die Entdeckung der Chauvet-Höhle am 18. Dezember 1994. Drei Hobby-Höhlenforscher fanden die Grotte, deren Zugang vor rund 23.000 Jahren verschüttet worden war. Doch die Malereien sind höchst empfindlich. Die Höhle blieb einem großen Publikum daher verschlossen und darf nur von einer Handvoll Menschen betreten werden, vor allem Wissenschaftlern. Eine 600 Kilogramm schwere Eingangstür verbarrikadiert den Zugang, den Code kennen nur wenige, rund um die Uhr wacht eine Kamera über das Gelände.

Mit der Replik der Chauvet-Höhle soll nun ein großes Publikum die Möglichkeit bekommen, sich ein Bild von der Kunstfertigkeit seiner Vorfahren zu machen. 3500 Quadratmeter groß ist der Höhlennachbau, die Wände haben eine Fläche von 7500 Quadratmetern. Zum Vergleich: Der Nachbau der ebenfalls für ihre steinzeitlichen Malereien berühmten Lascaux-Höhle ist nur 300 Quadratmeter groß. "Noch nie in der Geschichte wurde ein solcher Nachbau angefertigt, das ist ein Meisterwerk", sagt Pascal Terrasse, der für den Bau der Kunsthöhle verantwortlich war.

Vier Jahre Handarbeit stecken in den Nachbildungen

Der Nachbau des prähistorischen Wunders war eine Mammutaufgabe. Um Abbildungen von der unebenen Felsoberfläche originalgetreu zu kopieren, wurde moderne 3D-Technologie eingesetzt. Gemalt wurde aber letztlich, wie vor 36.000 Jahren, mit Holzkohle.

"Ohne die Exaktheit von 3D hätte das Projekt nicht existieren können", sagt der Künstler Gilles Tosello, der einige der beeindruckendsten Bilder nachzeichnete. "Aber alles, was sichtbar ist, wurde von Hand gestaltet." Zehn Handwerker waren fast vier Jahre lang damit beschäftigt, Tropfsteine aus der Höhle nachzubilden, die seit vergangenem Sommer zum Unesco-Weltkulturerbe zählt.

Kostenpunkt: 55 Millionen Euro

55 Millionen Euro kostete der Bau der neuen Höhle und des umliegenden Besucherareals, das von der Luft aus gesehen die Form einer Bärentatze hat. Errichtet wurde auch ein Gebäude für Ausstellungen und pädagogische Arbeit, ein Veranstaltungszentrum und ein Restaurant. "Das ist kein Freizeitpark", betont Terrasse. "Die Caverne du Pont d'Arc ist ein kultureller, wissenschaftlicher und touristischer Ort." 350.000 Besucher, so hoffen die Verantwortlichen, sollen jedes Jahr kommen.

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