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Italien: Wandern im Cilento-Nationalpark in Kampanien | Geheimtipp


Für Wanderfans
Dieser Ort in Italien ist noch ein echter Geheimtipp

srt, Von Sabine Metzger

Aktualisiert am 02.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Cilento: Der Nationalpark wurde 1998 zum Unesco-Welterbe erklärt.Vergrößern des BildesCilento: Der Nationalpark wurde 1998 zum Unesco-Welterbe erklärt. (Quelle: filrom/getty-images-bilder)
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Buchten, Bergdörfer und jede Menge Gaumenfreuden – im Herbst beginnt die beste Zeit, um den Cilento-Nationalpark im Süden Italiens zu entdecken.

Angenehm warm streicht die Herbstsonne über die Haut. Über einen schmalen Trampelpfad durch duftenden Pinienwald, immer in Tuchfühlung mit dem tiefblauen, klaren Meer, geht es zum westlichsten Punkt des Cilento-Nationalparks – die sagenumwobene Landzunge Punta Licosa. Ein persönlicher Geheimtipp der Autorin für Italien-Fans:

"Hier hat die Sirene Leucosia den Freitod gewählt, weil Odysseus sie verschmäht hat", hatte Gastwirt Antonio mit so viel Dramatik in der Stimme am Vorabend erzählt, dass unser kleiner "Familienrat" voller Neugier beschließt, am nächsten Morgen aufzubrechen, um den Schauplatz zu erkunden.

Ein Ort voller Legenden

Von San Marco di Castellabate umrunden wir wandernd das Sirenenkap bis nach Ogliastro. Der Rückweg verläuft über den 326 Meter hohen Monte Licosa. Selbstverständlich ranken sich auch um diesen Berg zahlreiche Legenden. Spannend nicht nur für uns, sondern auch für unseren 15-jährigen Sohn.

Antonio ist aber nicht nur ein toller Geschichtenerzähler, sondern auch Feinschmecker. Voller Leidenschaft führt er seine Enoteca Casaburi am Corso Matarazzo von Santa Maria del Castellabate. Bis unter die Decke steckt sie voll mit kulinarischen Leckerbissen der Region: Salami, Rot- und Weißwein, Mandelgebäck gefüllt mit getrockneten Feigen, Likören und Pasta. Unsere Wanderpausen sind dementsprechend wahre Geschmackserlebnisse.

Unberührte Landschaften

Auch landschaftlich ist das noch relativ unberührte Fleckchen im Süden Kampaniens, rund 120 Kilometer südlich von Neapel, ein Erlebnis. Nicht umsonst ist die Region Nationalpark und Unesco-Weltkulturerbe. Ihre Größe ist in etwa vergleichbar mit der des Pfälzerwaldes. Berge, Schluchten und mittelalterliche Dörfer prägen die Kulturlandschaft im Hinterland. Sandstrände, verschwiegene Buchten und kristallklares Wasser erwarten uns auf der Meerseite.

Die Schönheiten der Küste lassen sich am besten vom Boot aus erkunden. Wir schippern das Capo di Palinuro, den landschaftlichen Höhepunkt der Küste im südlichen Cilento, entlang. An manchen Stellen stürzt der Fels bis zu 80 Meter senkrecht in die Tiefe, unterbrochen von wildromantischen Badebuchten und Grotten.

"Das ist unsere Grotta Azzura", sagt Bootsführer Sandro und zeigt stolz auf das große Loch im Felsen. 90 Meter lang und teils zu Fuß begehbar, ist sie tatsächlich genauso schön, aber viel weniger überlaufen als ihre berühmte Schwester auf Capri.

Die Blutgrotte in Italien

Weiter geht die Fahrt zur Grotta del Sangue, der Blutgrotte, mit ihren rötlich schimmernden Flechten am Fels und zur Grotta dei Monaci, der Mönchsgrotte, deren braune Stalagmiten wie betende Mönche aussehen, bis zum Arco Naturale, einem beeindruckenden Karstbogen.

Wieder festen Boden unter den Füßen spüren wir dann am nächsten Tag auf unserer Wanderung zur Baia degli Infreschi. Startpunkt dieses wunderschönen, zweieinhalbstündigen Wanderklassikers ist das kleine Hafenstädtchen Marina di Camerota – genauer der dortige Lentiscosa-Strand.

Erst geht es durch die schmalen Straßen der Wohnsiedlung am Monte di Luna entlang, dann über Schotterweg und Trampelpfade durch Macchia und Karst hinunter zur Cala Bianca. Hier lockt die Spiaggia Pozzallo zum Baden im tiefblauen, kristallklaren Meer.

Die Küche Cilentos

Dort gibt es die echte Cucina Cilentana: fangfrische Fische, Pasta, Gemüse von den Bauern der Region – zubereitet in bestem Olivenöl aus Pisciotta. Wir können uns kaum trennen, spät erreichen wir die wildromantische Baia degli Infreschi und lassen uns bequem per Boot zurückschippern nach Marina di Camerota.

Die Aussicht auf einen Kanister Olivenöl, das uns zu Hause die südliche Sonne auf den Winterteller zaubert, treibt uns nach Pisciotta. Pisciottano heißt der Baum, den wahrscheinlich die Griechen bei ihrer Ankunft in Italien im Gepäck hatten und dessen Früchte noch heute feinstes Öl liefern.

Prächtig thront das pittoreske Bergdorf mit seinem gut erhaltenen, eng verwinkelten Gassengewirr des Centro Storico über dem Meer. Verschwiegene Plätze und kleine Aussichtsterrassen geben immer wieder den Blick frei auf die umliegenden Maroniwälder, die Olivenhaine und das glitzernde Azurblau.

Keramik aus Camerota

Was in Pisciotta das Olivenöl ist, ist in Camerota das Keramikhandwerk. Steil und kurvenreich schraubt sich eine sechs Kilometer lange Bergstraße hinauf in den Mutterort von Marina. Einem Meteora-Kloster gleich thront das Dorf 300 Meter über der Küste im Schatten des mächtigen Monte Bulgheria, des 1.225 Meter hohen Wahrzeichens der südlichen Cilento-Küste.

Malerische, verwinkelte Gassen bilden die Altstadt. Am späten Nachmittag stehen die Chancen gut, den Künstlern bei der Arbeit zuzusehen. Wir verlieben uns in Krippenfiguren aus Ton – das nächste Weihnachten kommt bestimmt. Aber noch genießen wir hier die warme Herbstsonne. Beim Abschied steckt uns Antonio noch eine Flasche Limoncello zu und meint mit einem Augenzwinkern: "Der Zitronenlikör soll euch den kalten Winter in Deutschland versüßen."

Verwendete Quellen
  • Reiseredaktion SRT
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