Hallstatt: Dorf in Österreich will Netflix-Touristen loswerden

Hallstatt ist wunderschön und durch eine Netflix-Serie zum Reisehotspot für asiatische Touristen geworden. Den Einwohnern wird es zu viel.

"Radikale Grenzen für den Massentourismus", "Wir müssen unseren Lebensraum schützen" und "Jetzt eine Notbremsung oder wir werden überrollt" – mit solchen Protestplakaten haben Bürger des österreichischen Städtchens Hallstatt am Sonntag gegen die Touristenmassen in ihrem Zuhause protestiert. Nach Angaben der "Kronenzeitung" folgten etwa 100 Einwohner dem Aufruf, den Zufahrtstunnel zu dem 700-Einwohner-Ort zu blockieren.

Friedrich Idam von der Bürgerliste "Bürger für Hallstatt" sagte der Tagezeitung "Die Presse", er habe eigentlich damit gerechnet, für diese Aktion von Hallstätter Geschäftsleuten "verprügelt zu werden". Stattdessen seien die Demonstranten auf Wohlwollen und Verständnis gestoßen. Sie fordern unter anderem ein Reisebus-Verbot nach 17 Uhr.

10.000 Touristen pro Tag

Zum Verständnis: Hallstatt mit seinen malerischen alten Häusern liegt am Ufer eines unberührten Alpensees umgeben von schroffen Bergen. Das Örtchen im Bezirk Gmunden zählt in der Hochsaison bis zu 10.000 Besucher pro Tag. Dabei leben dort gerade einmal 700 Menschen.

Grund für die außerordentliche Popularität ist nicht nur die Schönheit des Ortes, sondern auch eine Netflix-Serie. Im Jahr 2006 spielte ein südkoreanisches Liebesdrama teilweise in Hallstatt. Seitdem ist der Ort bei asiatischen Touristen unfassbar beliebt, die auf der Suche nach dem perfekten Selfie sind. Die meisten von ihnen reisen mit Bussen an.

Im Mai dieses Jahres errichteten Anwohner aus Protest gegen Lärmbelästigung und das hohe Verkehrsaufkommen kurzzeitig eine Holzwand an der beliebtesten Stelle für Selfies. Sie versperrte den Blick auf die Alpen. Nach einem Eklat in den sozialen Medien wurde sie wieder entfernt.