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Bora Bora: Auf den erloschenen Vulkan klettern


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Bora Bora: Auf den erloschenen Vulkan klettern

Norbert Eisele-Hein/srt/25.06.2012

Aktualisiert am 05.07.2012Lesedauer: 4 Min.
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Bora Bora - ein Paradies.Vergrößern des Bildes
Bora Bora - ein Paradies. (Quelle: imago-images-bilder)

"Stell deinen Fuß auf diese schmale Steinkante. Dann greifst du die dicke Wurzel und schwingst dich nach oben." Zum Glück kennt Azdine jeden Tritt und jeden noch so kleinen Griff. Und weiß, welche Wurzeln stark genug sind, um sich daran empor zu hangeln. Immerhin schwingt sich die Basaltstufe vor uns bald fünf Meter senkrecht in die Höhe. Wow, der gerade mal 661 Meter hohe Mount Pahia ist eine harte Nuss. Seine Besteigung erfordert gerade in den ersten beiden Stunden Geduld, Spucke und wilde Entschlossenheit. Schauen Sie sich Bora Bora auch in unserer Foto-Show an.

Die schönste Bucht der Welt

Eigentlich finden sämtliche Aktivitäten auf Bora Bora auf, im, unter oder zumindest am Wasser statt. Die wohl zweifellos schönste Bucht der Welt gilt nicht erst seit das "Traumschiff" des ZDF, die "MS Deutschland", dort vor Anker gegangen ist, als der Inbegriff des Südsee-Traums. Saphir-, Indigo-, Türkisfarben schimmert das Wasser der perfekt geformten Bucht. Riff- und Zitronenhaie, Mantas und Stachelrochen, Schildkröten und Abertausende kunterbunte Korallenfische - das badewannenwarme Wasser bietet schon Schnorchlern ungeahnte Einblicke. Wer es gemütlicher mag, der wippt in der Hängematte, schlürft einen Cocktail oder beobachtet die Sonnenstrahlen beim Irrlichtern durch die Palmwedel.

Der erloschene Vulkan

Auf den Motus, den Inselchen des kreisrunden Korallensaums, bieten die besten Hotelketten der Welt jeden erdenklichen Fünf-Sterne-Luxus und Ausflüge zum Haie- und Manta-Füttern in der flachen Lagune. Wer dort die Wanderschuhe auspackt, um damit wie Tarzan durch den Urwald zu turnen, der wird zunächst erst mal irritiert angestarrt. Mit einem Auslegerboot schippern wir vom Korallensaum quer über das Atoll zur Hauptinsel. Wuchtig ragen die markanten Inselberge Mount Otemanu und Mount Pahia in den stahlblauen Himmel Französisch-Polynesiens. Steile Kraterwände und dichter Regenwald verleihen den Überresten eines erloschenen Vulkans die Aura der Unbezwingbarkeit. Und in der Tat, wäre da nicht Azdine, Gründer der Polynesian Island Tours, gäbe es wohl kaum eine Chance diesen majestätischen Gipfeln nahe zu kommen.

Mit der Machete durch den Busch

Es hat wohl Tausende Hiebe mit der Machete gebraucht, um den Trail nach oben halbwegs freizulegen. Dennoch bleibt die Routenfindung ein Mysterium. Den ersten Abschnitt des Weges gleich hinter der Inselhauptstadt Vaitape durch Obstgärten und einen Palmenwald würde man vielleicht noch finden. Doch danach hätte man ohne Azdine keine Chance mehr, würde sich sofort im unendlichen Dickicht aus haushohen Farnen und Urwaldriesen verstricken. Der Trail gleicht einem Klettersteig aus wildem Wurzelwerk. Dazwischen führen steile, enge Kehren durch die schwül-feuchte Flora des tropischen Regenwalds. An besonders exponierten Stellen hat Azdine Stufen in umgestürzte Baumstämme geschlagen und armdicke Hanfseile zur Absicherung montiert. Temperaturen um die 30 Grad Celsius und die extreme Steigung der Route kosten viel Kraft. Der Puls hämmert im Stakkato gegen die Schläfen. Wir kämpfen uns zwei Schritte auf dem glitschigen Waldboden nach oben und rutschen gleich wieder einen zurück. Der Schweiß fließt in Strömen. Der Pegel in der Wasserflasche sinkt rapide. Insgeheim flucht jeder Teilnehmer auch mal leise vor sich hin: "So eine Schnapsidee, wieso tu ich mir das an, jetzt eine Margarita am Pool" ...

Orchideen als Heilpflanzen

Azdine flitzt wie eine Flipperkugel hin und her. Leistet hier Hilfestellung. Zeigt uns dort die Abfolge der Griffe im porösen Fels. Er ist überall gleichzeitig und erzählt uns von den kriegerischen Ureinwohnern Bora Boras, die sogar die Nachbarinsel Raiatea angegriffen hätten. Azdine demonstriert uns wie man mit dem Blütenstempel der wilden Orchidee Wunden desinfiziert. "Das ist eine phantastische Heilpflanze", doziert er locker, während uns bei rasendem Puls kaum Puste für eine ausgedehnte Konversation bleibt. "Wenn ihr euch mal an giftigen Korallen kratzt und die Wunde nicht mehr heilen will, wirkt das Antiseptikum dieser Pflanze wahre Wunder. Die tahitianischen Frauen nehmen die großen Blätter, um daraus Röcke für ihre Tanzkostüme zu fertigen. Und wenn ihr mit den Blättern eure Schnorchelmaske einreibt, läuft sie garantiert nicht mehr an."

Atemberaubendes Panorama

Allmählich arbeiten wir uns aus dem Dickicht empor. Die Farne werden kleiner. Nach bald drei Stunden sehen wir die ersten blauen Farbkleckse verheißungsvoll durch das üppige Grün strahlen. Am letzten gut 10 Meter hohen Steilaufschwung hat Azdine ein Kletterseil montiert. Es führt direkt auf den schmalen Gipfelkamm. Die letzten Schritte zur kleinen runden Gipfelplattform geschehen wie in Trance. Die Aussicht ist umwerfend. Die enorme Anstrengung fällt im Nu von uns ab. Sicher hatte jeder seine Momente des Zweifels beim Aufstieg. Aber dieses Panorama entschädigt für jede Strapaze. Weit reicht der Blick. Über die kleinen Motus mit den verspielt angelegten, schwimmenden Bungalowanlagen der Luxushotels bis hinüber zum Gipfelbollwerk des Mount Otemanu und zu den Nachbarinseln Raiatea und Moorea: Diese Vogelperspektive offenbart die gesamte Schönheit der Gesellschaftsinseln draußen im unendlichen Samtblau der Südsee."Der Überlieferung nach ist der Kriegsgott Oro von hier aus auf einem Regenbogen herabgestiegen", erzählt Azdine. Okay, wir werden uns wohl besser abseilen und einen guten Teil der steilen Kehren weniger grazil auf dem Hosenboden herunterrutschen. Aber die Drinks am Pool schmecken anschließend umso besser.

Weitere Informationen:
Tahiti Tourisme, c/o Eyes2market GmbH, Fasanenstr. 2, 25462 Rellingen, Tel. 04101/6968802, www.tahiti-tourisme.de;
Azdine hat noch keine Internetseite, kann aber über die Tourismusbehörden oder den Hotels vor Ort gebucht werden.
Die Tour dauert fünf bis sechs Stunden und erfordert gute Fitness, feste Schuhe und ausreichend Flüssigkeit;
Flüge: Air Tahiti Nui, c/o Aviareps AG, Kaiserstr. 77, 60329 Frankfurt, Tel. 01805/40858574 (für Reservierungen), www.airtahitinui.de, Flüge ab 2500 Euro;

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