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Lake St. Lucia: Gebrüll vom Band an Südafrikas größtem See


Lake St. Lucia
Gebrüll vom Band an Südafrikas größtem See

srt, Oliver Gerhard

13.12.2013Lesedauer: 4 Min.
Der Lake St. Lucia liegt in der Sumpflandschaft des iSimangaliso Wetland ParkVergrößern des BildesDer Lake St. Lucia liegt in der Sumpflandschaft des iSimangaliso Wetland Park (Quelle: Africa Media Online/imago-images-bilder)
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Ein Paradies mitten in der Wildnis: Im iSimangaliso Wetland Park in Südafrika gibt es eine riesige Artenvielfalt sowie den größten See des Landes. Sehen Sie Eindrücke des schönen Schutzgebiets auch in unserer Foto-Show.

"Die Elefanten stehen mitten in Deinem Garten." Aufgeregt überbringt Clair de Scally die Botschaft. Hugh Morrison wird einen Moment lang blass. "Oh je, meine Mangobäume", seufzt er. "Aber viel tun kann ich eh nicht." Da gibt es den Trick mit dem Löwengebrüll vom Tonband. Auch ein Bienenkorb könnte helfen. "Oder ganz einfach die Alarmanlage laufen lassen", sagt Morrison. Aber oft macht sie das auch erst richtig wild. Also am besten gar nichts tun und abwarten.

Höchste Konzentration von Flusspferden und Krokodilen

Es ist eine afrikanische Nacht wie aus dem Bilderbuch: Glühwürmchen funkeln im Dunkel, Frösche quaken, Grillen zirpen. Nicht eine Wolke verdeckt den Blick auf die Milchstraße. Nur dass da eben diese Elefanten sind. Regelmäßig kommen sie in die Lodge und fressen, was ihnen gefällt. Oft geht dabei auch etwas zu Bruch. Für Menschen wie Lodge-Betreiber Morrison bedeutet das am nächsten Tag aufräumen. Uns beweist es einfach nur: Wir sind mitten in der Wildnis.

Die Makakatana Bay Lodge liegt im Herzen des iSimangaliso Wetland Parks, ein 332.000 Hektar großes Schutzgebiet im Osten Südafrikas rund um den Lake St. Lucia. Mit gut 80 Kilometern Länge ist er der größte See des Landes. Auf der Sprache der Zulu bedeutet das Wort iSimangaliso "Wunder". Und das ist keine Übertreibung, denn die Artenvielfalt im Park ist enorm: Büffel, Elefanten, Leoparden und Nashörner leben hier, dazu die höchste Konzentration von Flusspferden und Krokodilen in ganz Südafrika. Im nur 20 Kilometer entfernten Indischen Ozean tummeln sich Delfine, Buckelwale und Meeresschildkröten. Sogar lebende Exemplare eines urzeitlichen Quastenflossers wurden hier vor einigen Jahren entdeckt.

Elefanten verwüsten Garten

Am Morgen nach dem Elefantenbesuch macht Rezeptionistin Clair Bestandsaufnahme. Die Elefanten haben ganze Arbeit geleistet. Morrisons Garten sieht schrecklich aus: "Sie haben alles verwüstet, ganze Bäume umgerissen und die Straße blockiert." Während die Bediensteten damit beschäftigt sind, das Chaos aufzuräumen, machen wir uns auf zur Morgensafari. Im Pirschmodus steuert Ranger Kyle Shayne Naude den Geländewagen vorbei an Seen mit Teppichen aus fliederfarbenen Wasserlilien. Ein Flusspferd grast seelenruhig im Grün, Warzenschweine huschen an uns vorbei. In der Ferne erheben sich gewaltige, von Urwald bewachsene Küstendünen. Sie sind mindestens 25000 Jahre alt und die höchsten ihrer Art auf dem Kontinent.

Die Vielfalt der Ökosysteme von Sumpf über Savanne bis zu den Dünen war im Jahr 1999 der Hauptgrund für die Unesco, die iSimangaliso Wetlands zum Weltnaturerbe zu ernennen. Und wir erleben diese Vielfalt mit jedem Meter. Am Morgen noch mit dem Jeep unterwegs, sitzen wir am Nachmittag auf dem Boot und beobachten Flusspferde, wie sie schnaufend, prustend und gähnend im seichten Wasser dahindümpeln, immer ein paar misstrauische Augenpaare auf uns gerichtet. Mehr als 1000 dieser Tiere soll es rund um den Lake St. Lucia geben.

Flusspferde grunzen Besucher in den Schlaf

Langsam schippern wir über die Narrows, den 20 Kilometer langen Wasserweg, der den Lake St. Lucia schon immer mit dem Indischen Ozean verband. Dieses einzigartige Ökosystem lebt und gedeiht mit dem Austausch zwischen Süß- und Salzwasser. Doch in den letzten Jahren führte eine außergewöhnliche Dürre zu sinkenden Wasserständen. "Die Verbindung zwischen See und Ozean ist heute unterbrochen", sagt Bootsführer Warwick Krige, der seit seiner Kindheit nach St. Lucia kommt und heute Touristengruppen leitet. "Auch der Mensch hat mitgewirkt, denn im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurden immer mehr Feuchtgebiete im Mündungsbereich des Narrows in Ackerland verwandelt."

Der fehlende Austausch zwischen See und Ozean bedroht inzwischen sogar die Tierwelt. Doch jetzt gibt es Hoffnung: Kürzlich beschloss die Parkverwaltung, die Mündung der Narrows wieder zum Ozean hin zu öffnen - Wissenschaftler rechnen damit, dass das natürliche Gleichgewicht zwischen Süß- und Salzwasser sich dadurch im Laufe der Jahre langsam wieder einpendelt.

Auf dem Rückweg zur Lodge am späten Nachmittag wird es dann hektisch an Bord. "Haltet Eure Kameras bereit", ruft Warwick plötzlich. "Hippo von rechts." Und da ist er dann auch schon: Ein gewaltiger Flusspferdbulle rast wutschnaubend auf das Boot zu, um erst Sekunden vor der drohenden Kollision ins Wasser abzutauchen. "Wir kennen uns schon", sagt Warwick. "Er macht das jedes Mal, wenn ich vorbeikomme." Das Grunzen der Flusspferde begleitet uns dann während der gesamten Rückfahrt durch das Schilfmeer der Narrows, beim Sundowner in der Lodge - und noch als es längst dunkel ist als natürliche Nachtmusik beim Einschlafen.

Weitere Informationen:

Anreise: Zum Beispiel mit South African Airways über Johannesburg nach Durban. Hin- und Rückflugtickets kosten ab 700 Euro. Von Durban sind es rund 270 Kilometer bis zum Ort St. Lucia, wo sich der Haupteingang zum Park befindet.

Unterkunft: Der iSimangaliso Wetland Park bietet eine breite Palette an Unterkünften, z.B. die exklusive Makakatana Bay Lodge (www.makakatana.co.za). Eine Übernachtung mit Vollpension und allen Aktivitäten kostet umgerechnet etwa 210 Euro. In den komfortablen Safari-Zelten der Kosi Forest Lodge (www.isibindi.co.za) zahlt man ab 140 Euro die Nacht. Außerdem gibt es mehrere Campingplätze. Buchung über Ezemvelo KZN Wildlife Reservations (www.kznwildlife.com).
Pauschalreisen: Abendsonne Afrika (www.abendsonneafrika.de) bietet den Nationalpark als individuell buchbaren Baustein einer Rundreise durch KwaZulu-Natal an. Sieben Nächte im Doppelzimmer kosten ab 789 Euro.

Weitere Auskünfte: iSimangaliso Wetland Park, www.isimangaliso.com; KwaZulu-Natal Tourism, www.zulu.org.za.

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