Kreuzfahrt mit der Grand Lady – mit Morten Hansen auf der MS Artania

Die MS Artania, bekannt aus der ARD-Dokuserie "Verrückt nach Meer", ist perfekt auf das deutsche Kreuzfahrtpublikum zugeschnitten. Die Grand Lady hat eine große Fangemeinde – und einiges zu bieten.

"Guten Morgen, hier sprrricht Ihr Kapitän von der Brrrücke". Im Handumdrehen stellt sich gute Laune ein, wenn Morten Hansen über Lautsprecher seine Gäste begrüßt. Sein norwegisch eingefärbtes Deutsch klingt unaufgeregt und irgendwie gemütlich – selbst dann, wenn er uns auf eine ungemütliche Überfahrt vom spanischen Festland nach Sardinien einstimmen muss: "Windstärke acht bis neun, bis zu fünf Meter hohe Wellen und Schlaglöcher im Meer. Da kann es heute Nacht ganz schön rrrumpeln."

MS Artania: Liebling des deutschen Kreuzfahrtpublikums

Wir befinden uns auf einer zwölftägigen Reise mit der MS Artania durchs Mittelmeer. Von Marseille über Barcelona, Tarragona und Alicante geht es vom spanischen Festland hinüber nach Sardinien, Sizilien und Korfu. Danach weiter ins Adriatische Meer nach Montenegro und Kroatien bis zum Zielhafen Triest. Und wie versprochen, erleben die Passagiere eine sturmgebeutelte Nacht, in der so manche Gegenstände durch die Kabinen fliegen. Als Trostpflaster wird es am Ende der Reise für jeden eine "Sturmerprobt"-Urkunde geben mit genauer Positionsangabe 38°44’0 N/008°03’1 E.

Die MS Artania gehört zu den Lieblingen des deutschen Kreuzfahrtpublikums. Das zeigt die hohe Zahl von Wiederholern, die je nach Route und Reisezeit bei 50 bis 80 Prozent liegt. Jens und seine Frau Gaby sind bereits zum vierten Mal an Bord. "Auf der Artania stimmt einfach alles", bringt es der Fluglotse aus Dresden auf den Punkt. "Interessante Routen, die andere Schiffe nicht im Programm haben, super Service, tolles Essen, gutes Preis-Leistungsverhältnis, gute Stimmung – was will man mehr."

Taufpatin war Lady Diana

Die "Grand Lady", wie die Artania auch genannt wird, hat eine noble Herkunft. 1994 wurde sie als "Royal Princess" in Dienst gestellt. Taufpatin war keine Geringere als Lady Diana. 2010 wurde das Schiff von Kreuzfahrtveranstalter Phoenix gekauft und nach einer 40 Millionen Euro teuren Renovierung für das deutsche Publikum seefit gemacht. Seither konnte die Artania eine treue Fangemeinde aufbauen.

Ein Teil ihrer Popularität verdankt sie der ARD-Serie "Verrückt nach Meer", eine unterhaltsame, informative Reisedokumentation, die seit Staffel vier an Bord der MS Artania gedreht wird.

Platz für 1.200 Passagiere

Mit Platz für 1.200 Passagiere weist das 231 Meter lange Schiff eine stattliche, aber überschaubare Größe auf. Dass die Dimensionen relativ sind, zeigt sich im Hafen von Barcelona, wo die Artania, eingeklemmt zwischen zwei Megalinern der Royal Caribbean und der MSC Reederei, wie eine Barke wirkt. In den anderen Häfen, in denen sie meist das einzige Schiff ist, strahlt sie elegant und majestätisch.
Alle Gäste sind in Außenkabinen untergebracht – von der kleinsten, 15 Quadratmeter großen Kabine, bis zur Royal Suite (50 qm). Viele Kabinen, Juniorsuiten und Suiten besitzen einen privaten Balkon. Auf Wunsch werden Getränke, kleine Gerichte und Frühstück in der Kabine serviert.

Die breiten, lichtdurchfluteten Promenadengänge auf dem Salondeck verbinden alle wichtigen Einrichtungen wie Show Lounge, Boutiquen, Bordkino, Kartenspielzimmer, Foto-/Videoshop und Internet-Ecke. Auf den Außendecks findet man viele geschützte Liegeplätze, zwei Poolbereiche, ein klassisches Terrassen-Heck mit der Phoenix Bar sowie eine Rundum-Promenade. Bald hat jeder seine persönliche Wohlfühlecke entdeckt, sei es Harry’s Bar oberhalb der Lobby, die Bodega Bar oder die Pacific Lounge, in der auch geraucht werden darf.

Kulinarisches Angebot

Das kulinarische Angebot gehört zu den Stärken auf der Artania. Die aus Wien stammende Chefköchin Tamara Schwarz und ihr Küchenteam übertreffen Tag für Tag die hohen Erwartungen. Die Küchen der jeweiligen Regionen werden charmant ins Menü eingebunden. Tapas-Mitternachtsbüffet, italienischer Abend und der philippinische Abend – eine Hommage an das zauberhafte Service-Team, dem viele Filipinos angehören. Der Tischwein ist inklusive, aber man kann auch aus einer kundig bestückten Weinkarte auswählen – zu mehr als zivilen Preisen. Wer gerne frischen Fisch isst, darf sich täglich auf neue Variationen freuen, die mit viel Liebe und Know-how zubereitet werden. Dasselbe gilt für die raffinierten Fleischgerichte und die Menüs für Vegetarier.

Hoch geht es her, wenn das Küchenteam das Mittagessen im Freien auf dem Pooldeck serviert. Mal italienisch, mal deftig mit Ochsenkeulen vom Grill. Beim bayerischen Stadl-Frühschoppen kommt bei Leberkäse, Weißwurst und Freibier Volksfeststimmung auf. Und wenn Andrea Berg, DJ Ötzi oder Helene Fischer das Pooldeck beschallen, wird zwischen erstem und zweitem Gang auch mal ein Tänzchen eingelegt.

"Willkommen zu Hause" ist keine leere Worthülse, sondern wird auf der Artania wirklich gelebt. An einem Abend plaudern Kapitän Hansen, Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka und Hoteldirektor Thomas Appenzeller aus ihrem Leben.

Exklusive Routen

Zu den vielen Pluspunkten der Artania zählen die Routen. Auf jeder Reise werden Häfen angesteuert, die andere Kreuzfahrtanbieter nicht im Programm haben. Und so bekommt jede Reise einen Hauch Exklusivität. Bei der Mittelmeertour wurde beispielsweise erstmals in der spanischen Hafenstadt Tarragona angelegt.

Höhepunkte waren unter anderem die Hafeneinfahrt nach Valetta/Malta, für die viele Passagiere schon um sechs Uhr morgens aufgestanden sind. Spektakulär auch die Fahrt durch den 27 Kilometer langen Fjord von Kotor, der von den schroffen Bergen von Montenegro, "Schwarze Berge", eingerahmt wird. Hier macht uns die Costa Deliziosa den Anlegeplatz frei. Dort, wo nicht zig andere Ozeanriesen anlegen, muss man auch keine überfüllten Hafenstädte und Ausflugsziele befürchten.

Großartige Stimmung an Bord

Rührselig wird es nochmal am letzten Abend, als sich die gesamte Mannschaft in der Show Lounge von ihren Gästen verabschiedet. Kapitän Hansen und Klaus Gruschka lassen die vergangenen zwölf Tage Revue passieren. 2.315 Seemeilen, das sind 4.287 Kilometer, haben wir zurückgelegt. Sie erinnern an das Sturmtief, an die interessanten Häfen und an die großartige Stimmung an Bord. Und schlussendlich etwas Besinnliches vom Kapitän: "Hier an Bord leben 26 Nationen und fünf Weltreligionen friedlich zusammen. Wenn es doch nur überall auf der Welt so wäre wie auf der Artania."

• Nabu-Ranking 2019: Diese Kreuzfahrtschiffe sind am umweltfreundlichsten
• Zum ersten Mal auf hoher See: Zehn Kreuzfahrtrouten für Einsteiger
• Spezielle Vorbereitungen: Was passiert bei Todesfällen auf Kreuzfahrten?

Mit schönen und ein bisschen sentimentalen Gedanken machen sich die Passagiere am darauffolgenden Vormittag auf die Heimreise. Im Gepäck natürlich die "Sturmerprobt"-Urkunde.