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Italien | Archäologie: Tempel aus Römischem Reich begeistert


Heiden und frühe Christen
Römischer Tempel unter Parkplatz begeistert Archäologen

Von t-online, dom

10.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Eine Luftaufnahme der neu entdeckten Ruinen des Kaiserkults im italienischen Spello.Vergrößern des BildesEine Luftaufnahme der neu entdeckten Ruinen im italienischen Spello. (Quelle: Douglas Boin, Ph.D.)
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In der italienischen Stadt Spello haben Forscher die Überreste eines römischen Tempels aus der Zeit von Kaiser Konstantin freigelegt – unter einem Parkplatz.

Dieses unscheinbare Mauerwerk ist Zeuge einer Zeit großen religiösen Umbruchs. Der US-amerikanische Historiker Douglas Boin (Saint Louis University) und sein Team gruben die drei Mauern bereits im Sommer 2023 unter einem Parkplatz im italienischen Spello nahe Perugia aus. Wie bedeutend der Fund tatsächlich ist, wurde aber erst jetzt auf der Jahrestagung des Archäologischen Instituts von Amerika bekannt.

Bei den Mauerresten aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. handelt es sich um einen römischen Tempel aus der Zeit von Kaiser Konstantin (etwa 280 bis 337 n. Chr.), zitiert das Wissenschaftsportal "phys.org" Douglas Boin. Der Geschichtsprofessor glaubt demnach, dass der Tempel der Beweis dafür ist, dass ein konstantinischer Kaiserkult zeitgleich mit frühchristlichen religiösen Praktiken und Stätten existierte.

Multikulturelle römische Gesellschaft

Die Überreste zeigen "die Kontinuitäten zwischen der klassischen heidnischen und der frühchristlichen römischen Welt, die in den pauschalen Geschichtsdarstellungen oft ausgeblendet oder weggeschrieben werden", sagte Boin. "Vor unserem Fund hatten wir nie das Gefühl, dass es tatsächlich physische, religiöse Stätten gab, die mit dieser späten 'kaiserlichen Kultpraxis' verbunden waren." Von nun an werde die Wissenschaft seinen Fund berücksichtigen müssen.

Dass Boin und seine Kollegen ihre Forschungen ausgerechnet in Spello durchführten, liegt an einer Bestimmung – die sogenannte "Verordnung von Spello", mit der Kaiser Konstantin den Umbrern das Recht einräumte, ihre jährlichen religiösen Zeremonien und die damit verbundenen Spiele in Spello zu feiern. Im Gegenzug sollten sie einen Tempel errichten, der Konstantins Vorfahren, der antiken Familie Gens Flavia, gewidmet sein sollte. Laut Boin ist dieser Tempel nun gefunden und zeigt, wie multikulturell die römische Gesellschaft zu dieser Zeit war.

Die Entdeckung zeige außerdem, dass sich die gesellschaftlichen Veränderungen sehr langsam vollzogen. "Die Dinge haben sich nicht über Nacht geändert", so Boin. Denn obwohl Konstantin der erste römische Kaiser war, der zum Christentum konvertierte, dauerte es noch fast 70 weitere Jahre, bis das Christentum unter Kaiser Theodosius zur offiziellen Religion des Römischen Reiches wurde.

Verwendete Quellen
  • phys.org: "Cult mentality: Professor makes monumental discovery in Italy"
  • Archaeological Institute of America: Annual Meeting
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