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Herbst ist Milbenzeit
Hausstaubmilben plagen im Herbst besonders

Ann-Kathrin Landzettel

19.10.2016Lesedauer: 3 Min.
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Auf Matratzen und Polstermöbeln fühlen sich Hausstaubmilben am wohlsten.Vergrößern des Bildes
Auf Matratzen und Polstermöbeln fühlen sich Hausstaubmilben am wohlsten. (Quelle: dpa-bilder)

Wer derzeit unter verstopfter Nase, kribbelnden Augen und Husten leidet, denkt vielleicht an eine Erkältung. Doch die wahre Ursache könnte ein Parasit sein, der vor allem im Herbst sein Unwesen treibt - leider auch in deutschen Betten.

Hausstaubmilben sind in jeder Wohnung zu finden und haben nichts mit falscher Hygiene zu tun. Je wärmer und feuchter es ist, desto wohler fühlen sie sich. "Besonders schnell vermehren sich die Tiere bei Temperaturen von 20 bis 28 Grad und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 bis 80 Prozent", weiß Diplom-Biologin Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie und Asthma Bund (DAAB).

Manche Milbenarten überleben fast vier Monate

Kein Wunder also, dass das Bett der beliebteste Ort der Tiere ist – zumal es dort auch jede Menge Hautschuppen gibt, von denen sie sich ernähren. Etwa vier Wochen dauert es, bis sich die Milbe vollständig entwickelt hat. Dann krabbelt sie in der Bettwäsche herum: "Beispielsweise können erwachsene Männchen der Art Dermatophagoides pteronyssinus zwischen 60 bis 100 Tage überleben, erwachsene Weibchen sogar bis zu 150 Tage", erklärt die Biologin.

Schlafzimmer besonders gut lüften

Damit es die Krabbler nicht zu gemütlich haben, sollte das Schlafzimmer immer gut gelüftet werden. Wichtig ist zudem, dass die Bettwäsche "atmen" kann: "Am besten ist es, die Matratze tagsüber nicht zuzudecken, sondern die Bettwäsche offen und zurückgeschlagen am Ende des Bettes auszulüften", rät Schwalfenberg.

Viele Milben überwintern im Bett

Wer zu wenig lüftet, verbessert die Lebensbedingungen der Tiere enorm und ihre Anzahl nimmt rasch zu. Hausstaubmilbenweibchen können in ihrem Leben zwischen 80 und 300 Eier ablegen. Das summiert sich.

Im Herbst herrscht das größte Allergiepotential

Das höchste Milbenvorkommen ist zwischen September und Oktober erreicht und mit ihm auch das stärkste Allergiepotential. Schuld ist die trockene Heizungsluft. "Die Luftfeuchtigkeit sinkt und viele Milben sterben. Körper und Kot zersetzen sich und setzen vermehrt Allergene frei, die sich dann an den Hausstaub anlagern können", erklärt Schwalfenberg.

Verstopfte Nase am Morgen kann auf Allergie hinweisen

Wer allergisch auf Hausstaubmilben ist, kann ganzjährig mit Symptomen reagieren und leidet besonders in den Herbst- und Wintermonaten unter Beschwerden. Doch woran erkennt man eine Allergie? Wer während der Nacht oder in den Morgenstunden Symptome wie eine verstopfte Nase, Jucken und Kribbeln an Augen und Nase, Niesen oder sogar Husten bis hin zu Atemnot bei sich beobachtet, sollte eine allergische Reaktion in Betracht ziehen.

Nur eine Erkältung oder schon eine Allergie?

Bei den Symptomen wundert es nicht, dass eine aufkommende Allergie oftmals mit Schnupfen verwechselt wird. "Eine Allergie kann ähnliche Beschwerden hervorrufen wie ein Erkältungsschnupfen. Doch eine Erkältung sollte nach einer Woche abklingen, die allergische Reaktion bleibt", erklärt Schwalfenberg.

"Wer auf Pollen reagiert, leidet oft auch unter Milben"

Laut der Biologin liegt bei etwa jedem dritten Pollenallergiker zusätzlich auch eine Milbenallergie vor. "Es gibt Hinweise darauf, dass in dieser Kombination das spätere Risiko für allergisches Asthma deutlich erhöht ist", warnt die Expertin und rät daher, bei Verdacht auf eine Hausstaubmilbenallergie einen Arzt aufzusuchen.

Zur Behandlung akuter Symptome stehen vor allem antiallergische und antientzündliche Medikamente, zur Verfügung. Gegebenenfalls rät der Arzt auch zu einer Immuntherapie, der sogenannten Hyposensibilisierung. Diese kann langfristig die Symptome lindern und auch das Risiko für das Entstehen eines allergischen Asthmas senken.

Glatte Böden nicht unbedingt besser als Teppich

Milben kann man nie ganz aus der Wohnung verbannen. Doch man kann versuchen, ihr Vorkommen möglichst gering zu halten. So sollten glatte Böden regelmäßig feucht gewischt werden, sonst wirbelt der Staub auf und gelangt vermehrt in die Atemwege. Teppiche sollten kurzflorig sein und regelmäßig gesaugt werden.

"Auch das Sofa ist ein guter Lebensraum für Milben"

"Auch das Sofa sollte man nicht vergessen. Besteht es aus textilen Materialien, ist es ebenfalls ein guter Wohnraum für Milben", weiß Schwalfenberg. Einmal in der Woche sollte man auch dort saugen. Alternativ kann ein Ledersofa genutzt werden. Milben auf Textilien wie Kissen, Stofftieren und Gardinen, die nicht bei 60 Grad waschbar sind, können durch zwei Tage Tiefkühltruhe abgetötet werden. Danach wäscht man sie aus.

Matratze alle fünf Jahre austauschen

Zudem empfiehlt der DAAB die Matratze nach spätestens fünf bis sechs Jahren auszutauschen. Allergiker verwenden am besten einen speziellen Überzug, Encasing genannt. Dieser stellt laut Schwalfenberg die erste und wichtigste Sanierungsmaßnahme bei einer Hausstaubmilbenallergie dar.

Bettdecken und Kissen sollten waschbar sein und alle sechs Wochen bei mindestens 60 Grad in die Waschmaschine gegeben werden, um die Milbenanzahl zu reduzieren und ihre Ausscheidungen zu entfernen. Die Bettwäsche sollte alle zwei Wochen gewechselt werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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