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Prostatakrebs - das sollten Sie wissen


Prostatakrebs - das sollten Sie wissen

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 12.10.2016Lesedauer: 5 Min.
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Problemzone Prostata: Ältere Männer haben häufig einen Tumor in dem Organ.Vergrößern des Bildes
Problemzone Prostata: Ältere Männer haben häufig einen Tumor in dem Organ. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, gehört zu den inneren Geschlechtsorganen und liegt im Becken des Mannes unterhalb der Blase vor dem Mastdarm. Sie ist etwa kastaniengroß und umschließt die Harnröhre. Bildet sich in der Prostata ein bösartiger Tumor, sprechen Ärzte von Prostatakrebs. Etwa 65.000 Männer erkranken jedes Jahr neu an dieser Krebsart.

Ursachen und Risikofaktoren: Warum entsteht Prostatakrebs?

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart beim Mann: Jeder Achte erkrankt im Laufe seines Lebens. Zu den größten Risikofaktoren zählt das Alter. Vor dem 50. Lebensjahr tritt Prostatakrebs nur selten auf. Im Schnitt sind die Betroffenen 71 Jahre alt, wenn der Tumor entdeckt wird. Auch das Sexualhormon Testosteron spielt bei der Entstehung von Prostatakrebs eine Rolle. Familiäre Vorbelastungen beeinflussen das Erkrankungsrisiko ebenfalls. Ist einer oder mehrere männliche Blutverwandte (Großvater, Vater, Onkel oder Bruder) an Prostatakrebs erkrankt, ist das eigene Risiko erhöht. Auch Übergewicht gilt als Risikofaktor.

Symptome: Wann sollten Männer aufmerksam werden?

Prostatakrebs verursacht zu Beginn keine Beschwerden. Symptome treten erst dann auf, wenn der Tumor bereits eine gewisse Größe überschritten hat oder sich bereits Metastasen gebildet haben. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es häufig zu Schmerzen in der Vorsteherdrüse. Die Blasen-, aber auch die Darmentleerung können beeinträchtigt sein. Manchmal zeigen sich Blutbeimischungen im Urin. Hat der Krebs bereits gestreut und die Knochen befallen, können „Ischias“-Schmerzen auftreten.

Die Krebsvorsorge: Pro und Contra der Krebsfrüherkennungsmaßnahmen

Da Prostatakrebs im frühen Stadium keine Symptome zeigt, zählen die Früherkennungsuntersuchungen zu den wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen Prostatakrebs. Je früher ein bösartiger Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Hinzu kommt, dass bei kleinen Tumoren die Therapie weniger riskant und aufwändig ist. Der Mann hat demnach mit weniger Nebenwirkungen der Behandlung zu kämpfen.

Unumstritten sind die Früherkennungsuntersuchungen jedoch nicht. Denn: Es besteht immer auch die Gefahr einer Überdiagnose. Das heißt, der Mann wird behandelt, auch wenn das vielleicht nicht notwendig wäre, zum Beispiel weil der Krebs nicht aggressiv ist und nur langsam wächst (stummes Prostatakarzinom).

Die digital-rektale Tastuntersuchung: Ab dem 45. Lebensjahr bieten die Krankenkassen Männern ein Mal jährlich die digital-rektale Tastuntersuchung an. Hierbei untersucht der Arzt die Genitalien und tastet die Prostata durch die Darmwand hindurch vorsichtig ab. Sehr kleine Tumoren können durch diese Untersuchung allerdings nicht festgestellt werden. Sie brauchen eine gewisse Größe, damit der Urologe sie spüren kann. Schätzungen zufolge überschreiten mehr als zwei Drittel der ertasteten Tumoren bereits die Organgrenzen und haben dadurch eine schlechtere Heilungswahrscheinlichkeit.

Der PSA-Test: Wesentlich früher soll der PSA-Test Hinweise auf Prostatakrebs geben. Dabei handelt es sich um einen Bluttest, der das Prostataspezifische Antigen (PSA) misst. Dieser Eiweißstoff wird ausschließlich von der Vorsteherdrüse gebildet. Sind die Werte erhöht, kann das auf eine Prostataentzündung, eine harmlose Prostatavergrößerung, aber auch auf Prostatakrebs hinweisen. Urologen empfehlen, ab dem 40. Lebensjahr mit dem Test zu beginnen. So bekommt der Arzt mit der Zeit einen guten Überblick über den Verlauf der individuellen Werte und kann Veränderungen leichter deuten und bei Verdacht eine Gewebeprobe (Biopsie) sowie weitere Untersuchungen veranlassen.

Laut der Deutschen Krebshilfe ist die PSA-gestützte Früherkennung und anschließende Therapie des Prostatakarzinoms prinzipiell in der Lage, die Sterblichkeit durch Prostatakrebs zu senken. Trotzdem: Vorliegende Studien erlauben bisher keine abschließende Einschätzung, ob der Nutzen mögliche Risiken überwiegt.

Wenn der Arzt beispielsweise einen harten Knoten an der Prostata ertastet, wird der PSA-Test zur Abklärung eines Krebsverdachts eingesetzt und ist in diesem Fall eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Das gleiche gilt, wenn verfolgt werden soll, wie sich ein Prostatakrebs entwickelt oder ob er nach einer Behandlung wieder aktiv wird.

Wird der PSA-Test allerdings zur Früherkennung eingesetzt, muss der Patient ihn selbst zahlen, da er in diesem Fall zu den individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL, zählt. Er kostet um die 30 Euro. Männer, die unsicher sind, ob sie den Test machen sollen oder nicht, sollten mit ihrem Urologen sprechen.

Eine weitere Orientierungsmöglichkeit kann unter anderem der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg bieten.

Auch ein Anruf bei der eigenen Krankenkasse kann hilfreich für die Entscheidung sein. Wichtig zu wissen: Ein erhöhter PSA-Wert ist nicht gleichbedeutend mit der Diagnose Krebs. Er kann lediglich einen Hinweis auf ein möglicherweise vorliegendes Prostatakarzinom geben.

Therapie: Wie sind die Heilungschancen von Prostatakrebs?

Hat sich der Verdacht bestätigt und der Urologe Prostatakrebs diagnostiziert, gilt es, eine Klinik zu finden, die auf die Behandlung dieser Krebsart spezialisiert ist. Der Betroffene berät sich hierfür mit seinem Arzt. Hilfreich sind dabei Fragen wie: Arbeitet die Klinik nach ärztlichen Leitlinien? Wie viele Patienten mit Prostatakrebs werden jährlich behandelt? Beteiligt sie sich an der klinischen Forschung? Die Klinik sollte zudem nicht nur eine der verschiedenen Behandlungsmethoden anbieten – und den Patienten möglichst neutral beraten.

In der Klinik wird dann untersucht, wie stark der Tumor bereits gewachsen ist, wie aggressiv er ist und ob sich bereits Metastasen gebildet haben. Von diesen Faktoren hängt die Zusammenstellung der Therapie ab. Welche Behandlungsmethode zum Einsatz kommt, sei es eine Operation (Prostataektomie), die Strahlen- oder Chemotherapie oder eine Hormonentzugstherapie (Antiandrogene Therapie), bespricht der Arzt gemeinsam mit seinem Patienten. Das Ziel der Behandlung ist es, den Krebs zu heilen oder die Krebszellen zumindest am weiteren Wachstum zu hindern. Ist der Tumor auf die Prostata begrenzt, stehen die Heilungschancen gut. Sind zusätzlich die Samenblasen betroffen, beträgt die Zehn-Jahres-Überlebensrate 85 Prozent. Sind die Lymphknoten befallen, sind es 55 Prozent. Hat der Krebs bereits gestreut, beträgt die Zehn-Jahres-Überlebensrate etwa fünf Prozent.

Komplikationen: Welche Folgen hat Prostatakrebs für den Mann?

Der Mann sollte sich nicht scheuen, Unsicherheiten und Ängste bezüglich der Erkrankung und der Behandlung anzusprechen. Im Zweifel gibt es zudem immer die Möglichkeit, eine zweite Meinung einzuholen. Außerdem hat der Patient das Recht, jederzeit Einblick in seine Patientenakte zu erhalten. Ohne Nebenwirkungen kommt allerdings keine Krebsbehandlung aus. Daher ist es wichtig, dass sich der Patient ausführlich über die Vor- und Nachteile der empfohlenen Behandlung aufklären lässt. Zu den möglichen Folgen einer Operation zählen unter anderem Unfruchtbarkeit, Inkontinenz und Erektionsstörungen. Das gilt auch für die Strahlentherapie. Die Chemotherapie hingegen wird häufig von Übelkeit, Brechreiz und Haarausfall begleitet, auch das Immunsystem ist stark geschwächt.
Doch nicht jeder Prostatakrebs muss behandelt werden. Wächst er im frühen Stadium der Erkrankung langsam und ist nicht aggressiv, kann eine engmaschige Untersuchung (aktive Überwachung) ausreichen. Hierbei werden die Männer noch nicht behandelt, sondern der Tumor in regelmäßigen Abständen auf Veränderungen hin untersucht. Die Betroffenen sollten mit ihrem Arzt sprechen, ob eine solche aktive Überwachung für sie in Frage kommt. Allerdings: Viele möchten nicht "auf einem Pulverfass sitzen" und entscheiden sich gegen die regelmäßigen Untersuchungen und für einen Eingriff – trotz möglicher Risiken.

Vorbeugen: Können Männer ihr Prostatakrebsrisiko senken?

Die meisten bekannten Auslöser von Prostatakrebs lassen sich nicht beeinflussen – das gilt für das Alter ebenso wie für genetische Faktoren und den Testosteronhaushalt. Allerdings können Männer beim Thema Übergewicht aktiv werden. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung helfen dabei, das Normalgewicht zu halten und gehören daher zu den Empfehlungen, um das Erkrankungsrisiko zu senken. Ebenfalls ratsam ist es, nicht zu rauchen. Auch übermäßiger Alkoholkonsum ist mit dem Prostatakrebsrisiko verknüpft, da Alkohol auf die Hormonbalance einwirkt. Männer sollten Alkohol daher nur in Maßen trinken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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