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Leberschäden: Diese Medikamente sind Gift für die Leber


Diese Medikamente sind Gift für die Leber

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 02.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Die Leber leidet zwar still, zu viel sollte man ihr jedoch nicht zumuten.Vergrößern des Bildes
Die Leber besitzt zwar starke Regenerationskräfte, zu viel sollte man ihr jedoch nicht zumuten. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Medikamente sollen helfen, Leiden zu lindern. Doch einige belasten die Leber. Denn die Wirkstoffe werden immer auch durch das wichtige Filterorgan geschleust.

Von den über 40.000 gelisteten Arzneimitteln können laut dem Experten etwa 80 Prozent zu erhöhten Leberwerten führen. Das ist erst mal nicht schlimm. Denn grundsätzlich ist die Leber ein sehr regenerationsfähiges Organ.

Medikamenteneinnahme birgt Risiko

"Die Einnahme eines Medikamentes führt zwar oft zu kurzzeitig erhöhten Leberwerten, nicht aber automatisch zu einer dauerhaften Schädigung", sagt Dr. Anton Gillessen von der Klinik für Innere Medizin des Herz-Jesu-Krankenhauses Münster.

Kritisch für die Leber werde es erst dann, wenn das Medikament unkontrolliert, über einen längeren Zeitraum und ohne Absprache mit dem Arzt eingenommen würde. Noch gefährlicher ist es, wenn mehrere Präparate miteinander kombiniert werden und sich die kritischen Wirkstoffe summieren. Dann sind die Grenzwerte schnell erreicht. Insbesondere bei Menschen, deren Leber bereits geschädigt ist oder die vielleicht schon eine Fettlebererkrankung bei Übergewicht haben, kann eine zusätzliche Medikamenteneinnahme zum Problem werden.

Langfristige Leberschäden, welche durch Toxine wie Alkohol, Medikamente oder pflanzliche Mittel ausgelöst werden, kommen laut Untersuchungen bei einem von 10.000 Menschen vor. Das klingt zunächst wenig, aber: "Aufgrund des Mangels an verlässlichen Daten kann von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen werden", sagt Gillessen.

Paracetamol geht auf die Leber

Vor allem freiverkäufliche Arzneimittel werden laut dem Experten für viele Patienten zum echten Risiko. Das größte Problem seien hierbei Schmerzmittel, etwa mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Diclofenac und Paracetamol. "Vor allem Paracetamol ist Gift für die Leber", warnt der Hepatologe.

So hätten Untersuchungen gezeigt, dass bereits sieben Gramm des Wirkstoffs zu dauerhaften Leberschäden führen können. Das entspricht in etwa 14 Tabletten. "Wer diese Menge innerhalb weniger Tage einnimmt, etwa weil ihn Rückenschmerzen plagen, riskiert ein Leberversagen – vor allem, wenn seine Leber bereits in Mitleidenschaft gezogen ist", sagt Gillessen.

Hohe Dosen können gefährlich enden

Auch die Deutsche Leberhilfe warnt vor der unkontrollierten Einnahme von Schmerzmitteln: "Bei Schmerzmitteln macht oft die Dosis das Gift. Ein Musterbeispiel dafür ist Paracetamol, welches in normalen Dosierungen oft gut vertragen wird, aber in Überdosis zum brandgefährlichen Leberkiller mutiert", warnt Ingo van Thiel von der Deutschen Leberhilfe und ergänzt: "Ein anderes häufiges Problem sind Wechselwirkungen, wenn Patienten gleichzeitig viele Medikamente und/oder Naturheilmittel einnehmen." Hinzu kommt, dass viele Schmerzmittel neben der Leber auch Magen, Nieren und das Herz angreifen können.

Vor allem leberkranke Menschen sollten vor der Einnahme eines Schmerzmedikamentes ihren Arzt konsultieren. Doch auch Gesunde müssen aufpassen. Zwar ist laut Gillessen für sie die gelegentliche Einnahme meist unbedenklich. Doch wer noch andere Präparate schlucken muss, sollte eine Bestandsaufnahme bei seinem Arzt machen.

Der Arzt interessiert sich auch für Nahrungsergänzungsmittel

"Nur wenn ich als Arzt weiß, was mein Patient alles einnimmt, kann ich das Leber-Risiko richtig einschätzen. Dazu gehört die Auflistung aller Medikamente sowie Nahrungsergänzungsmittel und homöopathische Wirkstoffe", sagt Gillessen.

Laut dem Experten ist es ein großes Problem, dass viele Patienten so manche Einnahme verschweigen. Das ehrliche Gespräch mit dem Arzt könne hier leberrettend sein. Vor allem bei Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Internet, die nicht über Apotheken bezogen würden, sei Vorsicht geboten. Denn da wisse niemand so genau, was eigentlich drin ist.

Alkohol ist ein Leberkiller

Eine weitere Gefahr für die Leber ist Alkohol. "Alkohol muss in der Leber abgebaut werden und belastet das Organ stark", warnt Gillessen. "Bei Leberkrankheiten, während einer Schmerztherapie oder einer Antibiotika-Behandlung ist der Verzicht auf Alkohol daher die wichtigste Maßnahme, um die Leber zu schonen."

Eine kranke Leber leidet stumm

Tückisch ist, dass ein Leberschaden oft lange nicht erkannt wird, denn das kranke Organ tut nicht weh und äußert sich eher über unspezifische Symptome. "Eine auffällige Müdigkeit, ein Leistungsknick und Abgeschlagenheit treten am häufigsten auf. Gelegentlich auch ein Druck im rechten Oberbauch", sagt der Hepatologe. "Die Gelbsucht ist bereits ein Zeichen schwerster Leberschädigung."

Wer aufgrund von Schmerzen ohne ärztliche Aufsicht frei verkäufliche Medikamente einnimmt, ist es ratsam, diese immer so kurz und so niedrig dosiert wie möglich einzunehmen. Zeigt sich nach ein paar Tagen keine Besserung, sollte man zu seinem Hausarzt gehen statt weiter Tabletten zu schlucken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • www.pschyrembel.de: "Leber". Online-Informationen des Pschyrembel, Stand: Januar 2019
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
  • www.gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert die Leber?" Online-Informationen des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Stand: 22.2.2023
  • www.internisten-im-netz.de: "Häufige Erkrankungen der Leber". Online-Informationen Bundesverbandes Deutscher Internistinnen und Internisten, abgerufen am 25.7.2023
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