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Schönheits-OPs bei Haustieren


Haustiere
Neue Hoden für den Hund

lac

15.11.2010Lesedauer: 3 Min.
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Auch kastrierte Hunde müssen nicht auf ihre Hoden verzichten - dank Schönheitschirurgie.Vergrößern des Bildes
Auch kastrierte Hunde müssen nicht auf ihre Hoden verzichten - dank Schönheitschirurgie. (Quelle: imago)

Fettabsaugen und Falten entfernen: Solche Schönheitsoperationen gibt es nicht nur für den Menschen, sondern auch für seine tierischen Begleiter. Hunde und Katzen landen zunehmend unterm Skalpell. Künstliche Hoden für die kastrierte Dogge, Facelifting beim Faltenhund - manche Eingriffe sind medizinisch gerechtfertigt, andere zeugen von purer Eitelkeit des Tierbesitzers. Schönheitschirurgie bei Tieren nimmt absurde Ausmaße an.

Wenn die Katze eine Höckernase hat

Birgit ist verzweifelt: Ihre Katze Kleopatra ist ein hübsches Tier, bis auf eine Kleinigkeit - sie hat eine Höckernase. "Nun bin ich auf der Suche nach einem guten Chirurgen, der meine Katze operiert", schreibt Birgit in einem Internetforum. Ihre Tierpsychologin habe zu der Operation geraten, da damit auch Kleopatras Selbstbewusstsein steigen werde. Mit ihrer neuen, schönen Nase würde sich die Katze dann auch nicht mehr unter dem Sofa verkriechen, wenn Besuch kommt, so die Psychologin. Birgit dürfte allerdings Schwierigkeiten haben, einen Arzt zu finden, der Kleopatra eine neue Nase verpasst - zumindest in Deutschland. Denn Schönheitschirurgie bei Tieren ist hier illegal.

Verbotene Eingriffe

Laut Tierschutzgesetz ist es verboten, einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden und Schäden zuzufügen. Gutes Aussehen ist kein vernünftiger Grund und rechtfertigt damit auch keine Operation. Unter das Verbot fällt etwa das Kupieren, also die Amputation von Schwänzen oder Ohren bei Hunden und Pferde. Lange Zeit galten kupierte Ohren und Schwänze als ästhetisch. Als Tierquälerei gilt es auch, Katzen die Krallen zu entfernen, um sie am kratzen zu hindern, oder Hunden die Stimmbänder zu durchtrennen, damit sie nicht mehr bellen können.

Wann Schönheitsoperationen erlaubt sind

Manche vermeintlichen Schönheitsoperationen sind allerdings medizinisch notwendig. Viele Tiere haben körperliche Beschwerden, die ihnen aufgrund von fragwürdigen Rassestandards angezüchtet wurden. Mit einer Operation kann ihnen geholfen werden. Ein Beispiel ist das Facelifting für Faltenhunde (Shar Pei). Dabei werden Falten auf der Stirn entfernt, weil dem Tier sonst Haare in die Augen stechen und diese reizen. Allerdings ist dies auch keine Schönheitsoperation im eigentlichen Sinne - denn beim Shar Pei gilt: je mehr Falten, desto besser. Wenn sie entfernt werden, "entspricht der Hund nicht mehr dem Schönheitsideal dieser Rasse", erklärt Dr. Jan-Gerd Kresken von der Duisburger Tierklinik Kaiserberg. Auch eine Nasenoperation kann aus gesundheitlichen Gründen nötig sein. Möpse leiden zum Beispiel durch ihre angezüchteten platten Nasen an Atemnot - dank einer Korrektur bekommen sie besser Luft.

Silikonhoden nach der Kastration

Umstritten sind Hodenimplantate für kastrierte Tiere. Neuticles heißen die künstlichen Hoden aus Silikon, die in den USA hergestellt werden. Laut der Firmenwebsite haben 325 000 Halter weltweit ihrem Tier Silikonhoden implantieren lassen. Der Hersteller bietet verschiedene Größen an: So gibt es Neuticles nicht nur für Hunde, sondern auch für Katzen, Pferde und Bullen. Auf der Homepage heißt es: "Neuticles helfen Ihrem Tier, sein natürliches Aussehen und sein Selbstbewusstsein zurück zu erlangen und das Kastrations-Trauma zu überwinden." Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund sieht das anders: "Das bringt dem Hund sicherlich keine Vorteile." Auch deutsche Tierärzte bieten diesen Eingriff an - etwa an der Uniklinik Gießen. "Viele Halter sagen, ihr Hund bekäme Depressionen, wenn er keine Hoden mehr hätte", sagt Tierärztin Dr. Sandra Goericke-Pesch. Sie glaubt zwar nicht, dass der Hund tatsächlich unter dem Verlust seiner Hoden leidet. Trotzdem setzt sie die Implantate ein, weil manche Tierhalter auf keinen Fall einer Kastration zustimmen wollen - es sei denn, das Tier bekommt künstliche neue Hoden. Dabei sei die Kastration oft - zum Beispiel wegen Prostataproblemen des Hundes - dringend notwendig. "Das Wohl des Tieres steht im Vordergrund", sagt Dr. Goericke-Pesch. Wie viele Hodenimplantate sie schon eingesetzt hat, kann sie schwer abschätzen. "Die Nachfrage ist groß", sagt sie - trotzdem entscheiden sich nicht alle Interessierten auch tatsächlich für den Eingriff, da er nicht ganz billig ist.

Das Tier kriegt sein Fett weg

Auch zum Fettabsaugen für Tiere gibt es unterschiedliche Meinungen. In den USA gibt es Tierärzte, die auf Wunsch des Halters dicken Tieren das Fett entfernen. Der Deutsche Tierschutzbund lehnt dies ab. "Ein Tierarzt würde in diesem Fall aber argumentieren, dass er dem verfetteten Tier durch diesen Eingriff hilft", sagt Tierschützer Marius Tünte. In den meisten Fällen ist das Übergewicht des Tiers aber auf falsche Ernährung und mangelnde Bewegung zurückzuführen - der Halter sollte also lieber darüber nachdenken, was er falsch gemacht hat, bevor er Hund oder Katze zum Chirurgen schleppt.

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