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Klimakrise und Trockenzeit: Das Zeitalter der Dürre beginnt


Trockenheit in Deutschland
Dürre von Magdeburg bis in die Subsahara


Aktualisiert am 30.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ausgetrocknetes Rhein-Flußbett: Die Folgen von Dürreperioden machen sich auch in Deutschland bemerkbar. (Quelle: Andreas Rentz/getty-images-bilder)

Im Extremfall bedeutet Dürre Hunger für Millionen. Doch auch in Deutschland werden die langen Trockenzeiten zum Problem.

Die Kornkammer Deutschlands trocknet aus. Monatelang hat es in der Börde um Magdeburg kaum geregnet, deutschlandweit waren die Ernteausfälle in Sachsen-Anhalt am größten. Einige Viehhalter verfüttern bereits Wintervorräte an ihre Kühe und Schweine, heißt es vom Deutschen Bauernverband. So wenig haben die Felder im vergangenen Sommer hergegeben.

In der ganzen Bundesrepublik liegen die Erträge bei Getreide und Futterpflanzen unter dem langjährigen Durchschnitt. Schon der Winter war zu trocken, dann Frühling und Sommer mit viel zu wenig Regen. Ähnlich wie 2018, 2019 und 2020 – drei Dürrejahre in Folge, die ganz Europa plagten.

Laut dem Deutschen Wetterdienst war es die schwerste Trockenperiode seit mindestens 250 Jahren und sie gilt als neuer Maßstab für Dürren auf dem Kontinent. Im vergangenen Jahr gab es eine Verschnaufpause. Doch die währte nur kurz.

Für viele Landwirte ist künstliche Bewässerung keine Option – zu kompliziert, zu teuer ist das Verfahren. Zudem wird sie gerade bei schwerer Dürre häufig auch verboten. So wie aktuell unter anderem in den Niederlanden: Dort rief die Regierung angesichts extremer Trockenheit im August den offiziellen Wassernotstand aus.

Auch in Norditalien und in weiten Teilen Englands gilt der Ausnahmezustand. Frankreich erlebt "die schlimmste Dürre, die im Land je verzeichnet wurde", so das Büro der Premierministerin Elisabeth Borne. Rund 100 Kommunen waren zwischenzeitlich ohne Trinkwasser.

(Quelle: IMAGO)

Klima und Dürre

Die Klimaforschung prognostiziert eine deutliche Zunahme an Extremwetterereignissen als Folge der menschengemachten Klimakrise. Dürren sind dabei besonders prominent vertreten; vor allem die Zahl aufeinanderfolgender Trockentage im Sommer dürfte zunehmen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Leipzig zeigt für Europa: Auch wenn die Menge Treibhausgase in der Atmosphäre nur moderat weiter ansteigt, könnte sich die durchschnittliche Länge von Dürreperioden auf acht Jahre verlängern.

Für knapp die Hälfte des EU-Gebiets galt laut der Europäischen Kommission zuletzt eine Dürre-Warnstufe, viele weitere Teile des Blocks seien in Alarmbereitschaft. "Die Dürre scheint die schlimmste seit mindestens 500 Jahren zu sein", fasste ein Sprecher der EU-Kommission das Ausmaß der Situation Mitte August zusammen. Dabei kommt Europa noch vergleichsweise glimpflich davon.

Wo Dürre alles beherrscht

In Ostafrika, wo viele Länder ohnehin mit Nahrungsmittelknappheit kämpfen, ist die Trockenheit längst tödlich. Die Menschen dort sind Dürren gewohnt, doch sie werden immer länger, der Regen, wenn er denn kommt, wird immer weniger.

Vier Regenzeiten sind am Horn von Afrika laut den Vereinten Nationen komplett ausgefallen, die fünfte könnte ebenfalls ausbleiben. Das Ergebnis ist die schwerste Dürre seit 40 Jahren: Über Tausende Quadratkilometer sind Wasserquellen versiegt, Ernten verdorrt, ganze Herden verendet. In Somalia ist die Situation besonders ernst.

Fünf Millionen Menschen müssen dort bereits die extremste Form von Hunger ertragen, die die Klassifizierung der UN überhaupt kennt. Und die Zahl steigt rapide. Vielen Kindern droht der Hungertod.

Eine Million Somalierinnen und Somalier mussten seit Beginn der Dürreperiode bereits ihre Dörfer verlassen. Sie hoffen auf Hilfe in Städten und Notlagern. "Diejenigen, die nicht wegkönnen, haben keine Chance", sagte ein Familienvater in einem solchen Lager kürzlich dem UN-Flüchtlingswerk. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie sterben."

Das Land steht an zweiter Stelle des weltweiten Klimarisiko-Indizes der US-Universität Notre Dame. Nur in Tschad sind die erwarteten Folgen der Klimakrise noch katastrophaler.

Verwendete Quellen
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