Prigoschin-Jet abgestürzt: Was war die Ursache? Spekulationen

Ein Jet, auf dessen Passagierliste Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin stand, ist abgestürzt. Unklar ist, warum das Flugzeug vom Himmel fiel.

Der Crash eines Privatflugzeuges, in dem auch der Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin gesessen haben soll, hat Anlass zu Spekulationen gegeben. Unklar ist, warum die Maschine, die auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg war, nahe der Stadt Twer abgestürzt ist. Von russischen Behörden wurde bislang der Absturz einer Maschine bestätigt und eine Liste der Passagiere veröffentlicht, auf der auch Prigoschin stand. Nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde Rosawiatsia suche man nach der sogenannten Blackbox, die Flugdaten aufzeichnet. Ermittlungen seien aufgenommen worden, berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.

In Kreisen der Wagner-Söldner wird vermutet, dass es sich um keinen Zufall gehandelt habe. "Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin, Leiter der Wagner-Gruppe, Held Russlands, ein wahrer Patriot seines Vaterlandes, starb durch die Taten von Verrätern an Russland", hieß es auf dem der Gruppe nahestehenden Telegramkanal Grey Zone.

Dort wurde zunächst auch spekuliert, dass es einen Luftangriff auf den Prigoschin-Jet gegeben haben könnte. Angeblich hätten Anwohner zweimal einen Knall gehört, wie er für Luftangriff-Systeme typisch sein soll. Die amerikanische "Financial Times" zitiert eine westliche Quelle, die ebenfalls von Informationen über einen Abschuss berichtet hatte.

Der ehemalige US-General Ben Hodges glaubt ebenfalls an einen Anschlag. "Wir wissen nicht, ob er tot ist. Wahrscheinlich, aber nicht bestätigt. Trotzdem glaube ich nicht an Unfälle in solchen Fällen. Russland ist eine Mafia-Organisation und keiner dieser Menschen vertraut einander. Ich denke, viele Leute werden heute Abend besorgt sein", schrieb er auf Twitter.

Weinkiste mit Bombe an Bord?

Ein Abschuss ist aber nicht die einzige Theorie, warum es in der Luft zu einer Explosion gekommen sein könnte.

Russische Militärblogger verbreiteten ebenfalls auf Telegram die Theorie, dass eine Bombe an Bord gewesen sein soll. Eine Kiste Wein soll kurz vor dem Start an Bord gebracht worden sein, darin soll sich Sprengstoff befunden haben, hieß es bei dem populären Kanal VChK-OGPU. Beweise hierfür wurden nicht vorgelegt.

Daten zeigen "dramatischen Verlust" der Steigleistung

In sozialen Netzwerken waren Videos aufgetaucht, die den Privatjet zeigen sollen, wie er fast senkrecht zu Boden stürzt. Der Vorfall soll sich nordwestlich von Moskau zugetragen haben. Daten der Webseite Flightradar24 zeigten, dass sich die Maschine in einem rapiden Sturz befunden habe.

Zunächst habe sich der Jet auf 28.000 Fuß (etwa 8.500 Meter) befunden. "Das Flugzeug setzte seinen Horizontalflug mit konstanter Geschwindigkeit bis 15:19 UTC fort. Zu diesem Zeitpunkt nahm die Steigleistung dramatisch ab und das Flugzeug sank kurz ab, bevor es auf eine maximale Höhe von 30.100 Fuß stieg, bevor es wieder auf etwa 27.500 Fuß sank. Es steigt erneut an und erreichte eine Höhe von 29.300 Fuß, bevor es wieder abflachte. Anschließend sinkt es ab, wobei die endgültigen Daten um 15:20:14 UTC in einer Höhe von 19.725 Fuß empfangen werden", heißt es im Blog der Flugwebseite.

Es könnte sich auch um ein technisches Problem gehandelt haben. Das abgestürzte Flugzeug war eine Embraer Legacy 600, in der bis zu 13 Passagiere Platz haben und die in Brasilien hergestellt wird. Dieses Modell mit zwei Triebwerken wird nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters seit 2002 gebaut, bislang sei nur ein Unfall bekannt geworden, bei dem es aber keine Toten gegeben hätte.

Nach Berichten von Tass seien Ermittler und Vertreter der Luftfahrtbehörden am Einsatzort. Es sei ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Regeln der Verkehrssicherheit und des Betriebs des Luftverkehrs eröffnet worden. Der Gouverneur der Region, Igor Rudenia, soll sich persönlich in die Untersuchungen eingeschaltet haben. Mittlerweile sollen acht Leichen aus den Trümmern geborgen worden sein.