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Russland | Landwirtschaftsminister von Putin warnt: Der Sprit ist knapp


Katastrophe bei Ernte droht
Putins Minister warnt: Der Sprit ist knapp

Von t-online, wan

Aktualisiert am 07.09.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0256919875Vergrößern des BildesWladimir Putin und sein Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Mikhail Klimentyev/Kremlin Pool)
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Droht Russland ein Ernteausfall wegen Benzinknappheit? Putins Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew befürchtet genau das.

Russland hat offenbar dramatische Probleme mit der Produktion von Benzin und Diesel. Der russische Agrarminister Dmitri Patruschew hat nach Angaben des russischen Investigativmagazins "The Insider" Alarm geschlagen. Es beruft sich auf Videoausschnitte, die auf dem Telegram-Kanal "Sie hören Mayak zu" veröffentlicht wurden.

Demnach sagte Patruschew: "Wir haben jetzt Probleme mit der Verfügbarkeit von Kraft- und Schmierstoffen." Er befürchte eine Katastrophe, wenn deswegen die Ernte nicht eingebracht werden könne. "Jetzt geht es darum, die Verfügbarkeit von Kraft- und Schmierstoffen sicherzustellen", sagte er bei einem Regierungstreffen.

Putins Landwirtschaftsminister nahm seinen Kabinettskollegen, Energieminister Pawel Sorokin, in die Pflicht: "Pawel, wir müssen das Problem lösen", sagte er bei der Sitzung. Es werde bereits aufgehört zu ernten, und wenn die Felder nicht für den Winter aufbereitet würden, drohe ein Desaster.

Benzinexporte sollen gestoppt werden

Patruschew schlug vor, den Export von Kraftstoffen zu stoppen, bis die Situation unter Kontrolle sei. Für den November würden 500.000 Tonnen Kraftstoffe benötigt, um die Ernte einzufahren, bezifferte Sorokin den Bedarf und verwies darauf, dass sein Ministerium mit den Ölfirmen an dem Problem arbeite.

Preise in Russland angestiegen, Benzin rationiert

"Es gibt Treibstoffknappheit ... die Preise für Ölprodukte sind um 10 bis 20 Prozent gestiegen", sagte Andrej Neduschko, Generaldirektor der Agrarholding Step, der Nachrichtenagentur Reuters. Aus dem Kreml hingegen hieß es noch Ende August, es gebe keine Knappheit.

In Russland sind die Benzinpreise drastisch angestiegen, am 4. September wurde A-95-Benzin erstmals mit 75.000 Rubel (etwa 714 Euro) pro Tonne an der Börse gehandelt – laut "The Insider" ein Rekord. Auch der Dieselpreis sei angestiegen, auf 68.000 Rubel (etwa 648 Euro) pro Tonne. An den Tankstellen ist der Preis von 0,49 Euro pro Liter im Mai auf 0,53 Euro pro Liter am 4. September gestiegen.

Im August soll es laut dem Bericht bereits eine Verknappung an Kraftstoffen in einigen Regionen gegeben haben, darunter auch in der völkerrechtswidrig von Russland besetzten Halbinsel Krim. In Rostow am Don, einem wichtigen Umschlagplatz für russisches Kriegsmaterial, soll es kein Benzin des Typs AI-95 und AI-100 mehr geben

Kornkammer Russlands von Benzinknappheit betroffen

Betroffen sind vor allem südliche Gebiete, die als die Kornkammer Russland gelten. Die Situation könnte sich in den kommenden Monaten verschlimmern, sagen Marktquellen der Nachrichtenagentur Reuters. Händler sagten, dass der Kraftstoffmarkt durch eine Kombination verschiedener Faktoren beeinträchtigt wurde, darunter Wartungsarbeiten in russischen Ölraffinerien, Infrastrukturengpässe bei der Eisenbahn und der schwächere Rubel, der Anreize für Kraftstoffexporte bietet.

Lieferungen in den Iran bereits eingestellt

Russland ist einer der weltweit größten Ölproduzenten. Ein Großteil des Öls wird aber exportiert. Vor Kurzem erst hatte Moskau zusammen mit Saudi-Arabien angekündigt, die Produktion zurückzufahren. Die inländische Produktion von Benzin und Diesel wird jetzt auch dadurch beeinträchtigt, dass die Regierung Subventionen für Raffinerien zurückfahren will. Aus einigen Regionen wird berichtet, dass Tankstellen bereits die Abgabemenge reduziert haben.

Auch der Iran bekommt weniger Benzin und Diesel. Moskau habe seit einigen Monaten die Exporte eingestellt, meldet die Nachrichtenseite "Iran International" und beruft sich auf offizielle Angaben aus Teheran. Laut Reuters lieferte Russland im Februar und März bis zu 30.000 Tonnen Benzin und Diesel an den Iran.

Russlands Präsident Wladimir Putin steht vor einem Dilemma. Reduziert er die Ölproduktion, steigen die Preise an den internationalen Märkten und es fließt mehr Geld in seine Kasse. Gleichzeitig benötigen die russische Wirtschaft und das Militär offenbar dringend Benzin und Diesel.

Verwendete Quellen
  • theinsider.com: "Министр сельского хозяйства Патрушев заявил о нехватке топлива в России и предложил запретить экспорт нефтепродуктов" (russisch)
  • reuters.com: "Russia faces domestic fuel crunch, braces for more shortages" (englisch)
  • wsj.com: "Russian and Saudi Oil-Production Cuts Flash Warning on Chinese Economy" (englisch, kostenpflichtig)
  • globalpetrolprices.com: "Russia Gasoline prices, 04-Sep-2023"
  • iranintl.com: "As Thick As Thieves? Russia Stops Fuel Supply To Iran" (emglisch)
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