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Nahost: Expertin warnt vor dem Iran nach mutmaßlichem Angriff durch Israel


Nach Angriff auf Botschaft
Iran-Expertin: "Die Situation ist sehr ernst und gefährlich"

Von dpa
12.04.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0412936587Vergrößern des BildesEbrahim Raisi: Der iranische Präsident kündigt eine Reaktion auf einen Angriff in Syrien auf ein iranisches Botschaftsgebäude an. (Quelle: Iranian Presidency/imago-images-bilder)
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Der Iran steht nach dem Angriff auf seine Botschaft unter Zugzwang, warnt die Iran-Expertin Azadeh Zamirirad. Das Land befinde sich in einem Dilemma.

Die jüngsten militärischen Spannungen zwischen Israel und dem Iran haben nach Einschätzung einer Expertin ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen. "Die Situation ist sehr ernst und gefährlich", sagte die Iran-Expertin Azadeh Zamirirad von der Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP). Die Islamische Republik befinde sich in einem Dilemma. "Iran hat immer beteuert: Die rote Linie zieht man beim eigenen Territorium. Deutet man den Angriff auf das Konsulargebäude nun als Angriff auf das eigene Territorium, dann würde Teheran unter Zugzwang stehen, um nicht an Abschreckungspotenzial zu verlieren."

Nach einem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien am 1. April hatten die Drohungen aus Teheran in Richtung Israel jüngst zugenommen. Israel müsse bestraft werden, hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei am Mittwoch bekräftigt.

"Gefahr, dass Iran Handlungsspielraum überschätzt"

Zamirirad zufolge wäre es im Interesse der iranischen Staatsführung, dass der Gaza-Krieg unterhalb der Schwelle einer direkten militärischen Eskalation mit Israel bleibt. "Wenn das gelingen würde, wäre Iran der größte Gewinner des Überfalls der Hamas vom 7. Oktober, und zwar mit Abstand – zumindest was staatliche Akteure anbelangt", sagte die Politikwissenschaftlerin. "Wenn Teheran jetzt eine direkte militärische Konfrontation mit Israel eingeht, dann droht dieser Gewinner-Status sehr schnell zu erodieren."

Zamirirad fügte hinzu: "Die größte Gefahr liegt darin, dass Iran den eigenen außenpolitischen Handlungsspielraum massiv überschätzen könnte. Das hat vor allem damit zu tun, dass sich das Land außenpolitisch im Aufwand befindet." Als Beispiel nannte die Expertin etwa die Mitgliedschaft in der Brics-Gruppe oder der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit. "Das sind außenpolitische Erfolge, die in der eigenen Wahrnehmung mit einer gewachsenen globalen Bedeutung der Islamischen Republik einhergehen."

Für Teheran sei der Konflikt in der Region auch sinnbildlich für ordnungspolitische Verschiebungen auf internationaler Ebene. "Teheran betrachtet den Gaza-Krieg als geopolitischen Wendepunkt und sieht die regionalen Entwicklungen als Wegbereiter für eine post-westliche Ordnung." Vor diesem Hintergrund bestehe in Iran ein neues Selbstverständnis. "Wir haben es heute mit einem deutlich selbstbewussteren und weniger risikoscheuen Iran zu tun. Damit ist auch die Gefahr von Selbstüberschätzung und Fehlkalkulationen deutlich höher."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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