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Historische Wahl in Afghanistan: Millionen trotzen Taliban-Drohungen


Historische Wahl in Afghanistan
Millionen trotzen Taliban-Drohungen

Von reuters, ap, dpa
Aktualisiert am 05.04.2014Lesedauer: 3 Min.
Mit angespannten Gesichtern standen die Menschen vor einem Wahllokal in KabulVergrößern des BildesMit angespannten Gesichtern standen die Menschen vor einem Wahllokal in Kabul (Quelle: Reuters-bilder)
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Trotz Anschlagsdrohungen der Taliban hat sich die afghanische Bevölkerung am Samstag rege an der Wahl des neuen Präsidenten beteiligt. Sieben Millionen gingen nach Schätzungen der Wahlkommission (IEC) zur Wahl, die Wahlbeteiligung lag damit bei über 50 Prozent. Vor den mehr als 6000 Wahllokalen hatten sich zum Teil lange Schlangen gebildet.

Bei der Präsidentenwahl in Afghanistan haben mehr als sieben der zwölf Millionen wahlberechtigen Afghanen den Weg für die erste demokratische Machtübergabe in der Geschichte des Landes freigemacht. Sie trotzten damit den Drohungen der islamistischen Taliban, denen es nicht gelang, die Wahl empfindlich zu stören.

Amtsinhaber Karsai durfte nicht mehr kandidieren - und lobt die Demokratie

Acht Kandidaten stehen im Wettbewerb um das höchste Staatsamt. Der scheidende Präsident Hamid Karsai regiert seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001. Er durfte nach der Verfassung nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. Als Favoriten gelten die früheren Außenminister Abdullah Abdullah und Salmai Rassul sowie Ex-Finanzminister Ashraf Ghani.

Die Abstimmung markiert den ersten demokratischen Machtwechsel in der afghanischen Geschichte. Karsai sagte am Abend in einer Ansprache an die Nation: "Wir haben der Welt gezeigt, dass wir eine Demokratie sind."

Offizielles Ergebnis im Mai erwartet

Die offizielle Auszählung der Stimmen beginnt am morgigen Sonntag, erste vorläufige Teilergebnisse der Wahlkommission werden Mitte der Woche erwartet. Das amtliche Endergebnis will die Wahlkommission (IEC) am 14. Mai verkünden. Bei der Wahl vor fünf Jahren hatte sich das Ergebnis wegen Wahlbetrugs um Wochen verzögert. Sollte kein Bewerber eine absolute Mehrheit erhalten, ist für den 28. Mai eine Stichwahl vorgesehen.

Landesweit waren 400.000 Sicherheitskräfte zur Absicherung des Urnengangs im Einsatz. In der Hauptstadt Kabul - wo spektakuläre Anschläge befürchtet worden waren - war es ruhig geblieben.

Großer Andrang vor den Wahllokalen - Anschläge bleiben weitestgehend aus

Wegen des großen Andrangs hatte die Wahlkommission die Öffnungszeit der Wahllokale um eine Stunde verlängert. In Wahllokalen in mehreren Provinzen gingen die Stimmzettel aus, die nach IEC-Angaben aus den Provinzhauptstädten nachgeliefert wurden.

Aufgrund der schlechten Sicherheitslage mussten nach offiziellen Angaben am Wahltag weitere 205 Wahlzentren zubleiben - 748 andere waren schon vor der Abstimmung für geschlossen erklärt worden. 6218 Wahlzentren im Land seien geöffnet gewesen, teilte die IEC mit. Zwar kam es zu mehreren tödlichen Zwischenfällen. Die von den Taliban angedrohte Welle von Anschlägen auf Wahllokale blieb aber aus.

Vize-Innenminister Mohammad Ajub Salangi sagte: "Landesweit wurden Dutzende Aufständische durch afghanische Sicherheitskräfte getötet." Die Behörden meldeten aus mehreren Provinzen Anschläge und Angriffe auf Wahlzentren. Bei einem Selbstmordanschlag in Chost starb den Angaben zufolge nur der Attentäter. In Ghasni wurde ein Selbstmordattentäter von Polizisten erschossen.

Steinmeier lobt Wahlen

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) äußerte sich anerkennend über die Wahl. "Niemand hat erwartet, dass das einfach wird. Und die Vorbereitungen haben gezeigt, dass viele Hindernisse zu überwinden waren", sagte er in Athen. "Aber ich habe großen Respekt vor dem Engagement, das die Menschen in Afghanistan zeigen. Niemand lässt sich durch Gefahren abschrecken, an dieser Wahl teilzunehmen."

Die Wahl ist die letzte, bevor der Kampfeinsatz der Nato-geführten Schutztruppe Isaf in Afghanistan zum Jahresende ausläuft. Die Isaf stand am Wahltag nur zur Unterstützung in Notfällen bereit, sollten die afghanischen Sicherheitskräfte sie anfordern.

Alle drei Favoriten haben angekündigt, im Falle eines Sieges das Sicherheitsabkommen mit den USA zu unterzeichnen, das Voraussetzung für einen kleineren Nato-Einsatz zur Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte von 2015 an ist. Karsai hatte die Unterschrift trotz Appellen aus dem In- und Ausland verweigert. Neben dem Präsidenten wurden am Samstag auch die Provinzräte für die 34 afghanischen Provinzen gewählt.

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