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Türkei: Recep Tayyip Erdogan sorgt sich um "Blutlinie"


Geburtenkontrolle als Landesverrat
Präsident Erdogan sorgt sich um Türken-Stammbaum

Von t-online, reuters
22.12.2014Lesedauer: 2 Min.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wertet Geburtenkontrolle als eine Art Landesverrat.Vergrößern des BildesIn seinem Land zeigt er allen Gegnern und Kritikern unmissverständlich, wo es lang geht: Präsident Recep Tayyip Erdogan. (Quelle: Reuters-bilder)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Geburtenkontrolle als eine Art Landesverrat bewertet. Auf diese Weise werde der Stammbaum der Türken ausgetrocknet, warnte er in einem auf der Internet-Nachrichtenseite Radikal veröffentlichten Video von einer Hochzeit. Auch mehrere türkische Zeitungen zitierten ihn mit diesen Worten. Dahinter steckt womöglich ein bestimmtes Motiv des zunehmend autoritär regierenden Staatschefs.

Erdogan, der Trauzeuge bei der Hochzeit des Sohnes seines Chef-Beraters war war, forderte das Paar auf, mindestens drei Kinder zu bekommen. Dahinter steckt seine Angst vor einer Überalterung und Vergreisung der Türkei.

Ökonomische Bedeutung des Nachwuchses

Der Präsident hat in der Vergangenheit schon öfter das Schrumpfen der Geburtenrate in seinem Land beklagt und auf die ökonomische Bedeutung einer wachsenden Bevölkerung hingewiesen. Laut einem Bericht der "Berliner Zeitung" (BZ) soll Erdogan gar bereit sein, Prämien für jedes neugeborene Kind zu zahlen.

Nach den Daten der Weltbank bekam 2012 jede Frau in der Türkei statistisch betrachtet 2,06 Kinder. Seit den sechziger Jahren, in denen türkische Frauen im Durchschnitt drei Kinder gebaren, sinkt die Rate.

Erdogan schießt gegen Feministinnen

Vergangenen Monat hatte der Präsident die Gleichberechtigung der Geschlechter kritisiert und erklärt, die komplette Gleichstellung von Mann und Frau sei gegen die Natur. Feministinnen würden die Bedeutung der Mutterschaft nicht erkennen.

Der fromme konservative Muslim Erdogan, in jüngster Zeit im Zusammenhang mit seiner Pressezensur, der Verfolgung politischer Gegner und seinen Aussagen in Richtung EU als zunehmend autoritär kritisiert, hatte 2012 den Versuch gestartet, Abtreibungen für ungesetzlich zu erklären. Erst nach öffentlichen Protesten ließ er von den Plänen ab.

Kritik an Erdogans Forderungen

Trotzdem gibt es laut "BZ"-Bericht jedes Mal Ärger, wenn Erdogan von der Nation mehr Kinder haben will. Denn die Türkei sorgt schlecht für ihren Nachwuchs. Jedes neunte der über zwölf Millionen Kinder zwischen sechs und 14 Jahren sehe keine Schule von innen, und 125.000 Kinder tragen tagaus, tagein zum Einkommen ihrer Familien bei.

Dem Regierungschef, so wird laut BZ-Bericht in der Türkei vermutet, gehe es bei seinem Vorstoß für mehr Gebärfreudigkeit vor allem um eines: Sie, die Frauen, sollten zu Hause bleiben, statt auch auf den Arbeitsmarkt zu drängen.

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