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Charlie Hebdo: Arabische Welt reagiert gespalten auf Cartoons


Neue Ausgabe von "Charlie Hebdo"
Arabische Welt reagiert gespalten auf Mohammed-Cartoons

Von ap, afp, dpa
14.01.2015Lesedauer: 3 Min.
Die neue Ausgabe von "Charlie Hebdo" hat in der arabischen Welt unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.Vergrößern des BildesDie neue Ausgabe von "Charlie Hebdo" hat in der arabischen Welt unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. (Quelle: AFP-bilder)
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Die erste Ausgabe des Satiremagazins "Charlie Hebdo" nach dem blutigen Angriff in Paris erscheint mit einem Mohammed-Bild auf dem Titel. Das hat in der islamischen Welt für Kontroverse gesorgt: Während die Karikaturen von vielen verurteilt werden, gibt es auch besonnene Reaktionen bis hin zu Zustimmung.

Islamische Gelehrte der anerkannten Azhar-Universität in Kairo haben Muslime in aller Welt dazu aufgerufen, die neuen Mohammed-Karikaturen der Zeitschrift "Charlie Hebdo" zu ignorieren. Gläubige sollten der "Versuchung des Hasses" widerstehen, verkündeten die Gelehrten in einer Erklärung.

"Der Prophet ist zu groß, um durch Cartoons verletzt zu werden"

Zuvor hatte die ebenfalls hoch angesehene islamische Einrichtung Dar al-Ifta in Kairo - das Haus der islamischen Rechtsprechung - die Ausgabe als "ungerechtfertigte Provokation von 1,5 Milliarden Muslimen weltweit" kritisiert. Die Azhar-Universität verkündete hingegen im Kontrast dazu, "der Prophet ist zu groß, um durch solch anstößige Cartoons verletzt zu werden". Vergangene Woche hatten Azhar-Gelehrte den Anschlag in Paris als kriminelle und unislamische Tat verurteilt.

IS verurteilt Karrikaturen als "extrem dumm"

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat prompt auf das Cover der neuen Ausgabe der Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" reagiert. Die Veröffentlichung neuer Mohammed-Karikaturen sei "extrem dumm", hieß es in einer Erklärung im Radiosender Al-Bajan, den die IS-Extremisten in von ihnen kontrollierten Gebieten in Syrien und im Irak ausstrahlen. Mit den neuen Karikaturen werde erneut der Prophet beleidigt.

Der Iran hat die Karikatur dagegen verurteilt. Sie provoziere Muslime auf der ganzen Welt und beleidige den Islam, sagte Außenamtssprecherin Marsieh Afcham. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif rief am Rande der Atomgespräche in Genf zu gegenseitigem Respekt auf. Nur so könnten Differenzen zwischen verschiedenen Kulturen beigelegt werden. Auch der Iran hat den Angriff radikaler Islamisten auf die Zeitschrift scharf verurteilt und erklärt, dieser habe den Lehren des Islam widersprochen.

Türkisches Gericht sperrt Internetseiten

Ein türkisches Gericht hat die Sperre von Internetseiten angeordnet, die das Titelbild der neuen Ausgabe zeigen. Die Entscheidung sei von einem Gericht in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir getroffen worden.

Als einzige Zeitung in der mehrheitlich muslimischen Türkei hat das linksgerichtete Oppositionsblatt "Cumhuriyet" mehrere Karikaturen aus der neuen Ausgabe von "Charlie Hebdo" nachgedruckt. Der Abdruck des vierseitigen Auszugs aus der französischen Satirezeitung sei "ein Zeichen der Solidarität", erklärte Chefredakteur Utku Cakirözer. In einer Kommentarspalte ist zudem eine kleine Version des Titelbilds mit einem weinenden Propheten Mohammed abgedruckt.

"Cumhuriyet" werde sich weiter energisch für die Meinungsfreiheit einsetzen, erklärte Cakirözer. Er fügte hinzu, bei der Auswahl der Auszüge aus "Charlie Hebdo" seien religiöse Empfindlichkeiten berücksichtigt worden. Alle anderen Medien in der Türkei verzichteten auf Nachdrucke aus "Charlie Hebdo", mehrere Satireblätter bekundeten allerdings mit schwarzen Titelseiten und "Je suis Charlie"-Aufdruck ihre Solidarität mit den Opfern.

Cabu in Nordfrankreich beerdigt

Unterdessen ist der erschossene "Charlie-Hebdo"-Karikaturist Cabu im engen Familien- und Freundeskreis in Frankreich beigesetzt worden. Der im Alter von 76 Jahren getötete Jean Cabut, der als Cabu bekannt war, wurde in seiner Geburtsstadt Châlons-en-Champagne im Nordosten des Landes beerdigt. Cabu, einer der besten Karikaturisten Frankreichs, hinterlässt mehr als 35.000 Zeichnungen.

Der jemenitische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida hat sich erneut zum Anschlag auf die französische Satirezeitung bekannt. "Es wurden Helden rekrutiert, und sie haben gehandelt", erklärte einer der Anführer von Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap), Nasser Ben Ali al-Anassi, in einem im Internet erschienenen Video. Das Massaker sei "Vergeltung für den Propheten" gewesen.

Al-Ansi sagte in dem Video weiter, Frankreich gehöre zur "Partei des Satans". Er warnte vor weiteren "Tragödien und Terror". Der jemenitische Ableger von Al-Kaida wählte nach seinen Worten "das Ziel, legte den Plan vor und finanzierte die Operation".

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