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Blackwater-Söldner in den USA für Massaker im Irak verurteilt


Jahrzehntelange Haftstrafen
US-Söldner für Massaker an Zivilisten verurteilt

Aktualisiert am 14.04.2015Lesedauer: 2 Min.
Unterstützung für die Killer: Ein ehemaliger Blackwater-Mitarbeiter trifft sich vor Gericht mit Angehörigen der Angeklagten.Vergrößern des BildesUnterstützung für die Killer: Ein ehemaliger Blackwater-Mitarbeiter trifft sich vor Gericht mit Angehörigen der Angeklagten. (Quelle: ap-bilder)
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Es passiert nicht oft, dass US-Kämpfer für ihre Taten im Irak zur Verantwortung gezogen werden. Umso spektakulärer ist das jüngste Urteil eines Washingtoner Bundesrichters: Sieben Jahre nach einem Blutbad in der irakischen Hauptstadt Bagdad verurteilte er vier US-Söldner zu langen Haftstrafen.

Von den ehemaligen Mitarbeitern der privaten US-Sicherheitsfirma Blackwater muss einer wegen Mordes lebenslang ins Gefängnis. Die übrigen drei Angeklagten wurden wegen Totschlags zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Bei dem Vorfall waren mindestens 14 Zivilisten getötet worden.

In dem zweimonatigen Prozess hatte die Staatsanwaltschaft dargelegt, wie die Blackwater-Mitarbeiter am 16. September 2007 auf dem belebten Nisur-Platz in Bagdad mit Sturmgewehren, Maschinengewehren und Granatwerfern willkürlich in die Menge feuerten.

"So viele Iraker wie möglich töten"

Sie hatten einen Diplomatenkonvoi beschützen sollen. Einer US-Untersuchung zufolge wurden binnen einer knappen Viertelstunde 14 Zivilisten getötet, irakische Ermittler sprechen von 17 Todesopfern. Weitere 18 Menschen wurden verletzt.

Die Geschworenen des Gerichts hatten die vier Angeklagten bereits im Oktober schuldig gesprochen. Nicholas Slatten wurde des Mordes für schuldig befunden, seine früheren Kollegen Paul Slough, Evan Liberty und Dustin Heard des Totschlags.

Bei ihnen verhängte Richter Royce Lamberth zusätzlich zu den 30 Jahren Haft für weitere Anklagepunkte jeweils einen weiteren Tag Gefängnis. Die Anklage hatte zwischen 47 und 57 Jahren Haft gefordert.

Während des Prozesses plädierten die früheren Söldner auf nicht schuldig und machten Selbstverteidigung geltend. Sie hätten den Fahrer eines herannahenden Autos damals für einen Selbstmordattentäter gehalten. Für ihre Darstellung, andere hätten zuerst das Feuer eröffnet, gab es keine Beweise.

Bundesrichter Royce Lamberth sagte, er habe die Aussagen zugunsten der Angeklagten durchaus berücksichtigt. "Sie scheinen gute jungen Männer zu sein", so der Richter. Eine Tat wie die ihre könne das Gericht aber nicht hinnehmen. Vor dem Massaker soll Slatten zu Bekannten gesagt haben, er wolle "als Rache für den 11. September 2001 so viele Iraker töten, wie er kann".

Während der Verhandlung sagten auch Angehörige der irakischen Opfer vor Gericht aus. Fatimah al-Fadwi Kinani, deren neunjähriger Sohn damals starb, sagte: "Ich habe eine Frage an sie. Ich möchte nur wissen, warum sie meinen Sohn getötet haben." Der Vater des Jungen, Mohammed al-Kinani, forderte den Richter auf, "Blackwater und (dessen früherem Chef) Erik Prince zu zeigen, was das Gesetz ist".

Mutmaßlicher Todesschütze fühlt sich "betrogen"

Der Angeklagte Slough wandte sich an den Vater und sagte: "Herr Kinani, ich konnte und habe ihren Sohn nicht getötet." Sloughs Anwälte hatten argumentiert, ihr Mandant habe eine andere Munition verwendet als diejenige, die den Jungen getötet hatte. Slough kritisierte, er fühle sich "schlichtweg betrogen von einer Regierung, der ich ehrenhaft gedient habe".

Im Gerichtssaal hatten sich zahlreiche Unterstützer der Angeklagten versammelt. Einige trugen schwarze Pullover mit der Aufschrift "Blackwater".

Das Blutbad in Bagdad hatte den US-Militäreinsatz im Irak weiter in Misskredit gebracht. Blackwater kostete es seine Aufträge im Irak. Nach der Bluttat benannte sich die private Sicherheitsfirma zunächst in Xe um, seit 2011 heißt das Unternehmen Academi.

US-Präsident Barack Obama hatte den unpopulären Kampfeinsatz im Irak 2010 beendet. Am Dienstag will er den irakischen Regierungschef Haider al-Abadi im Weißen Haus empfangen.

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