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Terror-Experte zu Brüssel: "Attentäter auf Knopfdruck aktiviert"


Sicherheits-Insider
"Attentäter auf Knopfdruck aktiviert"

Von t-online
Aktualisiert am 22.03.2016Lesedauer: 2 Min.
Chaos nach den Anschlägen am Brüsseler Flughafen.Vergrößern des BildesChaos nach den Anschlägen am Brüsseler Flughafen. (Quelle: AFP-bilder)
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Einmal mehr schlagen Terroristen mitten in Europa zu - diesmal trifft es Belgiens Hauptstadt Brüssel (zum Live-Blog). "Klar, ich sehe einen Zusammenhang mit der Verhaftung des Paris-Attentäters Salah Abdeslam vor vier Tagen", so der Sicherheitspolitiker Karl A. Lamers (CDU) zu t-online.de.

Lamers geht noch einen Schritt weiter: "Ich halte es für einen Racheakt für die Festnahme."

Angriff auf die EU?

Der Terror, befürchtet er, könne auch Belgiens Nachbarländer treffen - auch Deutschland. Deshalb müssten die Sicherheitsbehörden jetzt massiv die Wachsamkeit an Bahnhöfen, Flugplätzen und anderen öffentlichen Orten erhöhen. Er selbst habe einen für morgen geplanten Flug nach Brüssel abgesagt.

Sein Grünen-Kollege Omid Nouripour - bis 2013 sicherheitspolitischer Sprecher seiner Bundestagsfraktion - hält ebenfalls einen Racheakt für denkbar. Aber auch einen gezielten Angriff auf die Hauptstadt der EU als Gegenmodell zum Islamischen Staat.

Deutsche Sicherheitskreise bestätigten derweil gegenüber t-online.de einen Zeitungsbericht vom Wochenende, wonach Abdeslam im vergangenen Oktober in Ulm gewesen und mit drei Leuten wieder weggefahren sei. Nähere Erkenntnisse lägen dazu nicht vor. Klar wird daraus aber ein Zusammenhang mit IS-Terrorist Abdeslam und Deutschland.

"Perfekt koordinierte Anschlagsserie"

Zumindest das Muster der Angriffe ist klar erkennbar - und mittlerweile fast schon altbekannt. So jedenfalls beschreibt es Rolf Tophoven, Leiter des "Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik" in Essen.

"Wieder haben Terroristen an mehreren Orten gleichzeitig zugeschlagen - eine perfekt koordinierte Anschlagsserie", nennt es der Experte.

Das Ziel dieses operativen Vorgehens sei, Polizeikräfte zu verunsichern, zu desorientieren und auseinander zu reißen, beschreibt Tophoven.

Vor allem aber: "Dass dies vier Tage nach Abdeslams Festnahme geschieht, deutet darauf hin, dass die Anschläge seit Längerem geplant waren und die Attentäter jetzt auf Knopfdruck aktiviert wurden."

"So etwas macht man nicht spontan", ist der Terrorismus-Experte überzeugt. "Aber diese Leute sind offenbar aus dem Stand handlungsfähig."

"Terror-Schiene Paris-Molenbeek"

Offenbar gebe es eine funktionierende "Terror-Schiene Paris-Molenbeek" - so der Name des Brüsseler Stadtteils, in dem sich Abdeslam versteckte und der unter anderem als Brutstätte des Extremismus gilt.

Dort haben die Behörden offenbar so gut wie nichts unter Kontrolle: Wochenlang konnte Abdeslam nach den Paris-Anschlägen am 13. November in Molenbeek untertauchen.

Gestern meldete die Brüsseler Regierung, er habe dort vermutlich ein neues Terrornetzwerk aufgebaut - dass Teile davon an den heutigen Anschlägen beteiligt sind, scheint wahrscheinlich.

Tophoven wirft - wie derzeit viele Experten - den Brüsseler Sicherheitsbehörden vor, dort jahrelang weggeschaut zu haben. Jetzt sei Brüssel - bislang Vorbereitungs- und Planungspunkt für Anschläge - selbst zum Anschlagsort geworden.

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