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Frankreich: Emmanuel Macron legt sich mit Wladimir Putin an


"Hetzkampagne" des Kremls
Präsidentschaftskandidat Macron greift Moskau an

Von dpa
Aktualisiert am 15.02.2017Lesedauer: 3 Min.
Emmanuel Macron glaubt, einer Hetzkampagne des Kremls ausgesetzt zu sein.Vergrößern des BildesEmmanuel Macron glaubt, einer Hetzkampagne des Kremls ausgesetzt zu sein. (Quelle: ap-bilder)
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Der unabhängige französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron legt sich mit Wladimir Putin an: Der 39-jährige Politiker bezichtigt Moskau, in den französischen Wahlkampf einzugreifen. Er sehe sich im Wahlkampf einer Schmutzkampagne aus Russland ausgesetzt, sagte Macron.

Der Kreml dementiert jede Einflussnahme, russische Staatsmedien bestreiten ein "Macron-Bashing". Die Gegner des Jungstars dürften sich die Hände reiben, allen voran Front-National-Chefin Marine Le Pen.

Schon seit Tagen erheben Vertraute Macrons schwere Vorwürfe gegen Russland: Der Staatssender Russia Today (RT) und das Internetportal Sputnik betrieben "eine Hetzkampagne" und streuten "diffamierende Gerüchte", dass Macron ein Agent der Bankenlobby sei, sagten dessen Sprecher. Zudem werden Russland Hackerangriffe auf die Server von Macrons Bewegung "En Marche!" (zu deutsch in etwa: Vorwärts!) zur Last gelegt.

Erinnerung an Attacken gegen Clinton

Die Vorwürfe ähneln verblüffend denen aus dem US-Wahlkampf. Russland wird auch für die Cyberattacken auf das Umfeld der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton verantwortlich gemacht - und das nicht nur von den US-Geheimdiensten, sondern inzwischen auch von Präsident Donald Trump selbst.

Mit Clinton hat Macron zwei Dinge gemein: Er gilt als Favorit für die Präsidentschaftswahl. Und er hat als erklärter EU-Freund ein distanziertes Verhältnis zu Moskau. Der frühere Wirtschaftsminister ist der einzige französische Politiker, der mit Lobreden auf Europa seine Anhänger zum Jubeln bringt. Auch in Berlin warb er zu Jahresbeginn für eine engere Zusammenarbeit. Fast ein Alleinstellungsmerkmal in Frankreich, wo sich eine EU-skeptische Stimmung breit macht.

Le Pen und Fillon fahren moskaufreundlichen Kurs

Macrons Gegner, allen voran Front-National-Chefin Marine Le Pen, vertreten dagegen einen moskaufreundlichen Kurs. Le Pen wird vorgeworfen, ihren Wahlkampf mit Hilfe russischer Banken zu finanzieren. Der bürgerliche Präsidentschaftskandidat François Fillon will bei einem Wahlsieg auf den Kreml zugehen und wirbt für ein Ende der westlichen Sanktionen. Schützenhilfe aus Moskau käme auch ihm zupass, denn er ist in der Affäre um die Scheinbeschäftigung seiner Frau angeschlagen.

Während Fillon in Umfragen abstürzt, kann Macron bei der Stichwahl Anfang Mai auf einen Sieg gegen Le Pen hoffen. Fillon und Le Pen schießen sich deshalb auf ihn ein. In seltener Einmütigkeit brandmarken sie ihn als "Guru", der die Massen mit nebulösen Aussagen betöre.

Wofür steht Macron?

Damit legen sie Macrons Schwachpunkt offen. Auf ein Programm warten die Wähler bisher vergebens. Am Wochenende sagte der Jungpolitiker freimütig: "Es ist ein Fehler zu glauben, dass ein Programm das Herzstück einer Kampagne ist." Ganz nach dem Motto: Der Kandidat ist das Programm.

In diesem Punkt ähnlich wie Trump oder auch Le Pen präsentiert sich der 39-Jährige als Politiker jenseits der Parteien. "Weder links noch rechts" ist sein Slogan. Zugleich tritt er als Gegner des "Systems" auf - obwohl er diesem als Absolvent von Eliteschulen und früherer Investmentbanker bei Rothschild selbst entstammt.

In seiner Zeit als Wirtschaftsminister unter Präsident François Hollande hat sich Macron von 2014 bis 2016 mit einer sozialliberalen Agenda einen Namen gemacht. Das nach ihm benannte "Macron-Gesetz" liberalisierte den Fernbusmarkt und die Sonntags-Öffnungszeiten. Im Sommer trat er publikumswirksam zurück und distanzierte sich damit von dem unbeliebten Hollande.

Liebling der Klatschpresse

Anders als der Staatschef ist der fotogene Macron ein Liebling der Klatschpresse - nicht obwohl, sondern weil er mit der 24 Jahre älteren Lehrerin Brigitte verheiratet ist, die ihm früher Französisch-Unterricht gab.

Womöglich können sich die Deutschen am Wochenende einen Eindruck von Macron machen: Laut "Wirtschaftswoche" ist auf der Münchner Sicherheitskonferenz ein gemeinsamer Auftritt mit einem anderen Aufsteiger geplant: SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz.

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