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Frankreich hat die Wahl: Abschottung mit Le Pen oder Europa mit Macron?


Frankreich hat die Wahl
Abschottung mit Le Pen oder Europa mit Macron?

Von dpa, rok

07.05.2017Lesedauer: 3 Min.
Die Franzosen müssen sich zwischen der Rechtspopulistin Marine Le Pen und dem jungen Senkrechtstarter Emmanuel Macron entscheiden.Vergrößern des BildesDie Franzosen müssen sich zwischen der Rechtspopulistin Marine Le Pen und dem jungen Senkrechtstarter Emmanuel Macron entscheiden. (Quelle: dpa)
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Es ist ein Wettstreit zweier Weltbilder. Die Stichwahl zwischen der Rechtspopulistin Marine Le Pen und dem jungen Senkrechtstarter Emmanuel Macron hat Bedeutung für ganz Europa. Egal wer Präsident wird - für Frankreich beginnt eine neue Ära.

In einer international mit Spannung verfolgten Richtungswahl stimmen die Franzosen über ihr neues Staatsoberhaupt ab. Am Sonntagmorgen öffneten die Wahllokale in Paris und andernorts in Frankreich. In der Stichwahl trifft die Rechtspopulistin Marine Le Pen auf den pro-europäischen Mitte-Links-Kandidaten Emmanuel Macron. Das Ergebnis hat Bedeutung für ganz Europa: Ein Sieg der EU-Gegnerin Le Pen würde die Europäische Union schwer erschüttern.

Wird Macron der jüngste Präsident aller Zeiten?

Nach einem von Affären und scharfen Angriffen geprägten Wahlkampf ging der frühere Wirtschaftsminister und Investmentbanker Macron als klarer Favorit in das Finale. Die letzten Umfragen sahen ihn bei 62 bis 63 Prozent, Le Pen kam auf 37 bis 38 Prozent. Falls der 39-Jährige gewinnt, wäre er der jüngste französische Präsident aller Zeiten.

Vor dem Hintergrund der Terrorgefahr sind mehr als 50.000 Polizisten im Einsatz. Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel islamistischer Anschläge. Erst Mitte April wurde bei einer Attacke auf dem Pariser Boulevard Champs-Élysées ein Polizist getötet.

Die Wahllokale sind bis 19.00 Uhr geöffnet, in großen Städten bis 20 Uhr. Dann gibt es auch die ersten Hochrechnungen.

Bis zur Schließung der letzten Wahlbüros gilt in Frankreich eine Nachrichtensperre für Prognosen und erste Auszählungen. Allerdings hatten belgische Medien beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen schon am späten Nachmittag Umfrageergebnisse verbreitet. In einigen französischen Überseegebieten stimmten die Wähler wegen der Zeitverschiebung bereits am Samstag ab.

Le Pen will den Euro abschaffen

Die beiden Finalisten stehen für gegensätzliche Weltbilder und hatten sich im Wahlkampf scharf attackiert. Le Pen ist die Kandidatin der rechtsextremen Partei Front National, die sie 2011 von ihrem Vater Jean-Marie Le Pen übernommen hatte. Die 48-Jährige will im Fall eines Wahlsiegs den Euro als gängiges Zahlungsmittel abschaffen und ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft Frankreichs ansetzen. Nach dem Brexit-Votum und der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten würde ein Erfolg Le Pens populistischen Kräften neuen Auftrieb verschaffen.

Macron steht zur EU

Macron dagegen steht zur EU, er will den Euro stärken und strebt eine enge Partnerschaft mit Deutschland an. Er will die Wirtschaft des Landes mit Reformen wettbewerbsfähiger machen, damit das Land sich in der Globalisierung behaupten kann. Er tritt unabhängig von den etablierten Parteien an und positioniert sich als "weder rechts noch links". Macron war von 2014 bis 2016 Wirtschaftsminister unter dem amtierenden sozialistischen Präsidenten François Hollande, der nicht wieder antritt.

In jedem Fall beginnt eine neue Ära

Für Frankreich beginnt mit der Wahl in jedem Fall eine neue politische Ära. Denn die Bewerber der traditionellen Regierungsparteien - Konservative und Sozialisten - waren schon im ersten Wahlgang vor zwei Wochen ausgeschieden. Die gemäßigten Kräfte der französischen Politik stellten sich anschließend hinter Macron, um Le Pen zu verhindern. Allerdings lehnen viele linke Wähler Macrons wirtschaftsfreundliche Linie ab.

Das Wahlwochenende wurde von der Veröffentlichung zahlreicher interner Dokumente aus dem Wahlkampfteam Macrons überschattet. Seine Bewegung "En Marche!" erklärte, die Daten seien bei einer "massiven und koordinierten" Hackerattacke vor einigen Wochen gestohlen worden. Die erbeuteten Dokumente seien alle legal und zeigten die normale Funktionsweise eines Wahlkampfs, es würden aber auch gefälschte Dokumente verbreitet. Wer hinter dem Cyberangriff steckt, blieb zunächst unklar. "En Marche!" erhob den Vorwurf, Ziel des Hacker-Angriffs sei eine Destabilisierung der Demokratie.

Der offizielle Wahlkampf war in der Nacht zum Samstag zuende gegangen, am Wochenende gab es keine Kundgebungen mehr. Fernseh- und Radiointerviews mit den Kandidaten waren verboten, auch neue Umfragen durften nicht mehr veröffentlicht werden.

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