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Hongkonger Verleger erneut in China verschwunden


"Gepackt und mitgenommen"
Regierungskritischer Verleger in China verhaftet

dpa, afp, as

23.01.2018Lesedauer: 2 Min.
Bilder von fünf damals vermisster Buchhändler in China: Gui Minhai erneut in China verschwunden.Vergrößern des BildesBilder von fünf damals vermisster Buchhändler in China: Gui Minhai erneut in China verschwunden. (Quelle: Jerome Favre/dpa-bilder)
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Der regierungskritische Verleger Gui Minhai ist in Peking festgenommen worden. Die Festnahme erfolgte in Beisein von zwei schwedischen Diplomaten.

In China ist der regierungskritischer Verleger Gui Minhai, der die schwedische Staatsbürgerschaft besitzt, nach Angaben seiner Tochter festgenommen worden. An einem Bahnhof vor Peking seien etwa zehn Männer in Zivil in den Zug gestiegen, die sich als Polizisten vorgestellt hätten, berichtete die Tochter. Sie hätten ihren Vater "einfach gepackt und mitgenommen". Seitdem habe sie "nichts von ihm gehört". Der Vorfall ereignete sich demnach in Anwesenheit zwei schwedischer Diplomaten.

Gui war schon einmal im Oktober 2015 während eines Urlaubs in Thailand verschwunden - mutmaßlich wurde er damals vom chinesischen Geheimdienst verschleppt. Insgesamt waren zu der Zeit fünf Mitarbeiter eines Hongkonger Verlags nicht von Urlaubsreisen zurückgekehrt. Gui wurde 2016 im chinesischen Staatsfernsehen mit einem "Geständnis" vorgeführt, wonach er sich wegen eines Verkehrsunfalls vor elf Jahren in China gestellt habe.

Erst im Oktober entlassen

Im Oktober 2017 wurde Gui nach Behördenangaben aus der Haft entlassen, er blieb aber zunächst verschwunden. Wie seine Tochter Angela Gui dem Rundfunksender Radio Sweden sagte, wurde ihr Vater nach seiner Entlassung in eine Polizeiwohnung in der ostchinesischen Stadt Ningbo gebracht und dort observiert.

Gui soll von zwei schwedischen Diplomaten begleitet worden sein. Diese wollten ihn zu einer Untersuchung bei einem schwedischen Arzt in Peking zu bringen. Der Gesundheitszustand des Verlegers sei beunruhigend, schilderte John Kamm von der US-Menschenrechtsorganisation Duihua, der in die Bemühungen um seine Ausreise verwickelt ist. "Gui Minhai zeigt Symptome einer ernsten neurologischen Erkrankung, die vor seiner Inhaftierung im Oktober 2015 nicht existierte." Deswegen habe er sich untersuchen lassen wollen. Kamm verwies auch auf den im Juli an Leberkrebs gestorbenen inhaftierten Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo.

Chinesischer Botschafter in Schweden einberufen

Ein Ministeriumssprecher sagte, Stockholm habe "wirksame Maßnahmen auf hoher politischer Ebene ergriffen". Außenministerin Wallström berief demnach den chinesischen Botschafter ein, der ihr Informationen über Guis Verschwinden versprach.

Chinas Außenamtssprecherin Hua Chunying wollte sich vor Journalisten nicht zu dem Fall äußern. Sie sagte, sie kenne nicht die "Einzelheiten" des Falls, der zudem nicht im Zuständigkeitsbereich des Außenministeriums liege. Sie fügte jedoch hinzu, jeder Ausländer müsse "die chinesischen Gesetze und Bestimmungen befolgen".

Die Hongkonger Sektion des Schriftstellerverbands Pen äußerte seine "größte Besorgnis" über Guis abermaliges Verschwinden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erklärte, vor allem Schweden und die EU müssten mit "starken Maßnahmen" darauf reagieren.

Quellen:
- dpa, AFP

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