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Geiselnahme in Frankreich: Der Held von Trèbes erliegt seinen Verletzungen


Der Held von Trèbes erliegt seinen Verletzungen

Von afp, dpa, ap, rtr, jmt

Aktualisiert am 24.03.2018Lesedauer: 3 Min.
Polizisten im französischen Trebes: In der Nähe hat sich ein Mann mit Geiseln in einem Supermarkt verschanzt.Vergrößern des BildesPolizisten im französischen Trebes: In der Nähe hat sich ein Mann mit Geiseln in einem Supermarkt verschanzt. (Quelle: ap-bilder)
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Der Polizist, der bei der Geiselnahme in einem französischen Supermarkt eine Frau beschützt hatte und selbst lebensgefährlich verletzt wurde, ist tot.

Der 45-jährige Gendarm erlag seinen Verletzungen, wie Innenminister Gérard Collomb am Samstagmorgen mitteilte. Damit erhöhte sich die Zahl der bei dem islamistischen Angriff in Südfrankreich am Freitag getöteten Menschen auf vier.

Der Gendarm hatte sich gegen eine weibliche Geisel austauschen lassen, nachdem der Angreifer einen Supermarkt im südfranzösischen Trèbes gestürmt hatte. Collomb würdigte den Mut des Beamten: "Niemals wird Frankreich sein Heldentum, seinen Mut und sein Opfer vergessen", schrieb der Innenminister im Kurzbotschaftendienst Twitter. Staatschef Emmanuel Macron hatte bereits zuvor den Einsatz des Beamten gewürdigt. "Er hat Leben gerettet und seinen Kollegen und seinem Land Ehre erwiesen", sagte er.

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Das Nachrichtenportal "La Manche Libre" meldete, es handele sich um den 45-jährigen Arnaud Beltrame. Innenminister Collomb sprach zuvor von einer "Heldentat". Der Polizist habe sein Telefon mit einer offenen Verbindung auf einem Tisch liegen lassen. So hätten die Einsatzkräfte hören können, was sich im Supermarkt abspielte. Als der Täter unter noch ungeklärten Umständen auf Beltrame schoss, stürmte die Polizei das Gebäude und erschoss den Attentäter.

Nach bisherigen Erkenntnissen überfiel der Mann den Supermarkt in dem Ort Trèbes bei Carcassonne und schoss um sich. Ein Augenzeuge berichtete, der Täter habe "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen, als er den Supermarkt der Kette "Super U" gegen 11.15 Uhr am Freitag überfiel. Er sei mit Messern, einer Schusswaffe und Handgranaten bewaffnet gewesen. Dort tötete er nach Polizeiangaben zwei Menschen und verletzte mehrere weitere – Spezialeinheiten der Polizei wurden in den 5000-Einwohner-Ort entsandt, mehrere Hubschrauber überflogen den Tatort.

Auto gestohlen, Insassen erschossen

Bereits zuvor soll der Mann im zehn Kilometer entfernten Carcassonne ein Auto gestohlen, einen Insassen mit einem Kopfschuss getötet und den Fahrer verletzt haben. Kurze Zeit später habe er einen Polizisten mit Schüssen verletzt, der mit Kollegen vom Joggen zurückkam. Das Auto fand die Polizei später vor dem Supermarkt.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft bekannte sich der Täter zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Polizei habe ihn identifiziert, berichteten französische Medien. Der Marokkaner sei den Geheimdiensten aufgrund seiner Kontakte zur Salafisten-Szene bekannt und in einer Datenbank zur Bekämpfung von Terrorismus und Radikalisierung verzeichnet.

Innenminister Colomb sagte hingegen, der 26-Jährige Redouane Lakdim sei als Kleinkrimineller und Drogenbesitzer bekannt gewesen – er sei observiert worden, habe aber nicht als Gefährder gegolten und sei "unerwartet zur Tat geschritten". Der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Paris nahm Ermittlungen auf. Der Täter habe sich als "Soldat" der Terrormiliz IS bezeichnet. Eine enge Bekannte sei in Gewahrsam genommen worden. Sie werde der Mitgliedschaft in einer kriminellen terroristischen Vereinigung verdächtigt.

Freilassung eines Terrorverdächtigen gefordert?

Laut dem Sender BFMTV habe der Täter die Freilassung des Terrorverdächtigen Salah Abdeslam gefordert. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. Der französische Staatsbürger Abdeslam soll zu einer Terrorzelle des IS gehören, die die schweren Anschläge in Paris im November 2015 und in Brüssel im März 2016 verübte. Er sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft. Die Terrormiliz reklamierte die Geiselnahme für sich. Der Angreifer sei ein "Soldat des Islamischen Staates".

Aus Ermittlerkreisen hieß es, den meisten der rund 50 Kunden und Angestellten des Supermarkts sei die Flucht gelungen. Eine Kundin des Supermarktes beschrieb, wie die Menschen den Überfall erlebten. "Ein Mann schrie und schoss mehrmals", sagte sie dem Sender Franceinfo. "Ich sah die Tür zum Kühlraum und forderte auch andere auf, dort Schutz zu suchen. Wir waren zu zehnt und blieben dort etwa eine Stunde, bevor wir durch die Hintertür entkamen."

Frankreich war in den vergangenen Jahren immer wieder zum Ziel islamistischer Anschläge geworden. Bei der letzten Attacke in Marseille waren am 1. Oktober zwei Menschen getötet worden. Alleine 130 Menschen wurden bei der Anschlagsserie im November 2015 in Paris getötet.

Verwendete Quellen
  • AFP, dpa, AP, Reuters
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