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Nawalnys Tochter nimmt Sacharow-Preis entgegen


Preis für Kremlkritiker
Nawalnys Tochter: "Ich wurde fast paranoid"

Von afp, t-online, NoS

15.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Daria Nawalnaja: Der Sacharow-Preis geht an Menschen, die sich für die Menschenrechte und für Demokratie eingesetzt haben.Vergrößern des BildesDaria Nawalnaja: Der Sacharow-Preis geht an Menschen, die sich für die Menschenrechte und für Demokratie eingesetzt haben. (Quelle: Julien Warnand/POOL EPA/AP/dpa)
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Kremlkritiker Nawalny wurde heute der Sacharow-Preis verliehen, seine Tochter nahm ihn entgegen. In einem Interview erzählte Nawalnaja, wie schwer die Situation für sie ist.

Die Tochter von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat stellvertretend für ihren inhaftierten Vater den Sacharow-Preis für Demokratie und Menschenrechte im Europaparlament entgegengenommen. "Obwohl es toll ist hierherzukommen, ist es wahrscheinlich auch genau so, wie der schlimmste Alptraum von meiner Familie und mir aussieht", sagte Daria Nawalnaja am Mittwoch in Straßburg. Wenn sie im Namen ihres Vaters Reden halte, bedeute dies, dass er weiterhin im Gefängnis sitze.

Zugleich verwies sie auf das Schicksal politischer Aktivisten, denen große Preise verliehen wurden. "Wo sind die Preisträger des letzten Jahres – die belarussische Opposition – jetzt? Größtenteils im Gefängnis." Auch der Friedensnobelpreisträger und chinesische Dissident Lui Xiaobo sei im Gefängnis gestorben.

EU-Parlamentspräsident David Sassoli würdigte bei der Verleihung der mit 50.000 Euro dotierten Auszeichnung "die Entschlossenheit, mit der Alexej Nawalny für die Menschenrechte und Grundfreiheiten kämpft".

"Ich fing an, mir ständig Sorgen zu machen"

Vor der Verleihung sagte Nawalnaja dem "Spiegel", wie schwer es für sie sei, dass ihr Vater so lange im Gefängnis sitze und wie sie mit der Angst um ihn lebt.

Im Jahr 2017, als Nawalny Desinfektionsmittel ins Gesicht gespritzt wurde, habe sie zum ersten Mal realisiert, dass Kremlanhänger zu allem bereit seien. Nawalnaja habe sich eher um ihre Eltern als um sich selbst gefürchtet. "Ich fing an, mir ständig Sorgen zu machen, ich wurde fast ein wenig paranoid", sagte Nawalnaja zu der Zeit nach dem Giftanschlag. Auch ihre Mutter sei offenbar Ziel eines Anschlages gewesen.

Gegenüber den mutmaßlichen Tätern empfinde sie Zorn und Unverständnis. "Dass sie blind den Befehlen folgen, einen Menschen umzubringen, bloß weil der nicht einverstanden ist damit, wie unser Staat funktioniert – das zeigt doch, dass Putin meinen Vater fürchtet", so Nawalnaja. Sie betonte, dass sie schon in ihrer Kindheit und Jugend immer stolz auf ihn gewesen sei. "Ich fürchte zwar um sein Leben, aber es heißt auch: Er macht etwas Richtiges."

Nawalny ist ein großer Gegner von Putin

Der 45-jährige Oppositionelle Nawalny ist einer der größten Widersacher von Russlands Staatschef Wladimir Putin. Er sitzt seit Anfang des Jahres in Russland in Haft und wurde im Februar wegen angeblicher Verstöße gegen Bewährungsauflagen zu mehr als zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Das EU-Parlament fordert seine sofortige Freilassung.

Die Vergabe des renommierten Sacharow-Preises an Nawalny dürfte vom Kreml als Affront aufgefasst werden. Die Beziehungen zwischen Russland und den westlichen Staaten sind derzeit wegen des Aufmarsches von russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine besonders angespannt.

Das EU-Parlament verleiht den Sacharow-Preis an Menschen, die sich "in besonderer Weise für die Menschenrechte" und für Demokratie eingesetzt haben. Der Preis ist nach dem verstorbenen russischen Dissidenten und Physiker Andrej Sacharow benannt.

Verwendete Quellen
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