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UN-Sicherheitsrat: "Ein überflüssiger Debattierclub"


UN-Sicherheitsrat
"Ein überflüssiger Debattierclub"

MeinungVon Mario Thieme

23.04.2022Lesedauer: 3 Min.
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Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates nehmen an einer Sitzung im UN-Hauptquartier in New York teil.Vergrößern des Bildes
Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates nehmen an einer Sitzung im UN-Hauptquartier in New York teil. (Quelle: Jason Decrow/AP/dpa)

Das eigentlich mächtigste Gremium der Welt erscheint derzeit äußerst schwach. Immer mehr Stimmen werden laut, der UN-Sicherheitsrat gehöre abgeschafft. Die t-online-Leser sind sich darüber uneins.

Der Krieg in der Ukraine richtet den Blick nicht nur auf das schwer gebeutelte Land. Die Organisationen der Weltgemeinschaft stehen ebenfalls unter besonderer Beobachtung, so auch der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

In seinem viel gelesenen Beitrag stellt der US-Korrespondent von t-online, Bastian Brauns, die Frage: "Warum nicht die UN einfach auflösen?" Ihren Sicherheitsrat bezeichnet er als "zu schwach, weil zu blockiert und darum bedeutungslos".

Viele t-online-Leser meldeten sich daraufhin. Zwar sind sie sich darüber einig, dass das Gremium in seiner jetzigen Form wirkungslos ist. Jedoch gehen die Meinungen darüber auseinander, ob er abgeschafft oder beibehalten werden sollte.

"Einfach nur noch peinlich"

"In dieser Zusammenstellung ergibt diese Organisation in meinen Augen keinen Sinn", schreibt t-online-Leser Uli Schiffer. "Da wird eine Institution, die eigentlich schon in den letzten Zügen liegt, künstlich mit sehr viel Geld am Leben gehalten. Wenn ich mir diese Sicherheitsratsitzungen anschaue, finde ich das einfach nur noch peinlich. Es wird geredet, geredet und nochmals geredet. Es müssen Entscheidungen getroffen werden."

"Weiterhin zwingend benötigt"

t-online-Leser Andreas Bummel meint: "Die Vereinten Nationen werden weiterhin dringend benötigt, um Frieden, Sicherheit, Menschenrechte und Entwicklung weltweit zu fördern. Eine Auflösung steht trotz aller Mängel nicht auf der Agenda und würde nur denjenigen nützen, die die Welt weiter ins Chaos stürzen möchten. Stattdessen sollten sich die demokratischen Länder um Reformen kümmern, um die Weltorganisation effektiver und demokratischer zu machen. Das wurde seit Jahrzehnten vernachlässigt."

"Grundlegend reformieren oder durch effektives Gremium ersetzen"

"Ich höre schon seit Langem gar nicht mehr hin, wenn die Repräsentanten der Völkergemeinschaft sich versammeln, um nach endlosen und fruchtlosen Debatten mal wieder eine mehr oder weniger bedeutende Resolution zu verabschieden", gibt t-online-Leser Gerd Bruder zu. "Oder wenn es nach einer Sitzung des Sicherheitsrats heißt, dieses oder jenes Ständige Mitglied habe das Gremium ein weiteres Mal mittels seines Vetos zur Ohnmacht verdammt.

Einen zahnloseren Tiger als diese Organisation kann ich mir nicht vorstellen. Daher: entweder grundlegend reformieren, sofern überhaupt möglich, oder eindampfen und durch ein effektives Gremium ersetzen."

"Wir brauchen die UNO dringlicher als jemals zuvor"

t-online-Leser Rainer Griep findet: "Sicher brauchen wir die UNO dringlicher als jemals zuvor. Noch nie ist die Diplomatie so krachend gescheitert wie im Ukraine-Konflikt. In der UNO wäre es möglich, in der bevorstehenden Nachkriegszeit die Wogen zu glätten und zur neuen Normalität zurückzukehren. Der Konflikt hat sich zurzeit viel zu stark emotional und mit zahllosen Verbalinjurien hochgeschaukelt, als dass ohne die UNO eine gelassenere Konfliktlösung möglich wäre."

"Ein überflüssiger Debattierclub"

Anders sieht das t-online-Leser Peter Richter: "Die UN ist in dieser Verfassung ein überflüssiger Debattierclub. Genauso könnte sich der Schützenverein Klein-Kleckersdorf zusammensetzen und irgendetwas beschließen. Grotesk ist, dass ein einziges Veto alles lahmlegt. Das ist, als wäre ein Verurteilter vor Gericht mit dem Urteil des Richters nicht einverstanden und das Urteil damit nichtig. Toll!", spottet er.

"Etwas Undemokratischeres kann ich mir nicht vorstellen"

t-online-Leserin Angelika Döring mailt: "Vielleicht bin ich zu idealistisch oder naiv, aber die UN ist doch die einzige Institution, in der ein großer Teil der Länder dieser Erde vertreten ist. Warum nicht eine große Reform? Meine Vorstellung ist, dass die UN-Vollversammlung als eine Art 'Menschheitsparlament' fungiert und der Sicherheitsrat nur noch die Beschlüsse ausführt, oder ganz abgeschafft wird."

Sie bemängelt: "Der Sicherheitsrat ist ein Gremium, in dem ein paar der mächtigsten Staaten ein Vetorecht gegen jeden Vorschlag haben, der eingebracht wird. Und wo in einem schicken Hinterzimmer die Diplomaten 'ins Gespräch kommen', sprich: wo unter Ausschluss der Öffentlichkeit gemauschelt wird, was das Zeug hält. Etwas Undemokratischeres kann ich mir nicht vorstellen. Demokratisch und transparent sollte es aber zugehen in so einer Versammlung."

"Ein teures Kasperletheater"

"Die UN, insbesondere der UN-Sicherheitsrat, ist meines Erachtens lediglich ein teures, Steuergelder verschlingendes Kasperletheater, das in dieser Form – wenn nicht reformfähig oder -willig – abgeschafft gehört", so das vernichtende Urteil von t-online-Leser Erik Hartmann. Er fragt sich: "Wie kann es sein, dass ein einziges Land alleine die eventuell sonst einstimmigen Beschlüsse der anderen Mitglieder blockieren kann?

Ein absolut verwerfliches No-Go ist, dass selbst dann, wenn ein Land – wie gerade Russland – selbst als Aggressor auftritt, ein Vetorecht in eigener Sache hat. So eine Organisation braucht kein Mensch."

"Durch die Globalisierung haben sich die Machtzentren verschoben"

"Ich bin der Meinung, dass die UN, als sie ihre Arbeit aufnahm, dem entsprach, wofür sie gemacht war", mailt t-online-Leser Udo Mehnert. "Das Weltbild hat sich aber im Laufe der Zeit verändert. Durch die Globalisierung haben sich die Machtzentren der Welt verschoben. Es wäre wichtig, dies neu zu bewerten und zu mehr Vernunft und Menschlichkeit zurückzukehren."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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