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Ukraine erobert Schlangeninsel zurück: Darum ist sie strategisch so wichtig


Nach russischem Rückzug
Warum die Schlangeninsel strategisch so bedeutend ist

Von t-online, lw, Mey, cck

Aktualisiert am 01.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Rauch über der Schlangeninsel Anfang Mai: Die Ukraine hatte immer wieder Angriffe auf die Insel geflogen.Vergrößern des BildesRauch über der Schlangeninsel Anfang Mai: Die Ukraine hatte immer wieder Angriffe auf die Insel geflogen. (Quelle: Planet Labs PB/dpa)
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Die Schlangeninsel ist zum Symbol ukrainischen Kampfgeists geworden. Was bedeutet die Rückeroberung?

Die Ukraine feiert einen militärischen Sieg, Russland spricht von einer "Geste des guten Willens" – die Darstellungen zur Schlangeninsel gehen weit auseinander. Fakt aber ist: Die strategisch wichtige Insel steht nun wieder unter ukrainischer Kontrolle.

Bei ukrainischen Offiziellen löste das große Freude aus. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, der russische Rückzug verändere die Lage im Schwarzen Meer erheblich. Die Handlungsfreiheit des russischen Militärs werde dadurch deutlich eingeschränkt, auch wenn dies noch keine Sicherheit garantiere. Auch der britische Premier Boris Johnson äußerte sich, sieht die Rückeroberung als Zeichen: "Es wird sich für Putin letztlich als unmöglich erweisen, ein Land zu unterwerfen, das seine Herrschaft nicht akzeptiert".

"Russisches Kriegsschiff, fick dich"

Die Insel steht seit dem ersten Tag des Krieges im Fokus. Die russische Armee hatte ein Schiff dorthin entsandt, die dort stationierten ukrainischen Soldaten reagierten wütend: Der Funkspruch "Russisches Kriegsschiff, fick dich" ging um die Welt als Symbol für den Kampfgeist der Ukrainer. Am selben Tag musste die Ukraine die Insel aufgeben.

Die Schlangeninsel hat in diesem Krieg allerdings nicht nur eine starke symbolische Bedeutung, sondern ist aus gleich mehreren Gründen ein strategisch bedeutsames Ziel für beide Kriegsparteien. Russland hätte die Hafenstadt Odessa von der Insel aus effektiver angreifen können. Eine Landung russischer Truppen von See her muss die Ukraine für Odessa nun nicht mehr befürchten. Luftschläge hingegen bleiben weiterhin möglich. Zudem hat derjenige, der die Schlangeninsel besetzt, eine bessere Kontrolle über die Schiffsrouten auf der Westseite der Bucht.

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Ukrainischer Armeechef: Russland konnte "dem Feuer nicht standhalten"

Auch deswegen bezeichnete das russische Verteidigungsministerium den Abzug als Geste des guten Willens, die zeigen soll: Russland behindert den Export von Getreide und landwirtschaftlichen Gütern aus der Ukraine nicht. Vor dem Krieg liefen die ukrainischen Getreideexporte vor allem über See, speziell über den Großhafen in Odessa. Ob Weizentransporte nun tatsächlich möglich werden, ist unklar.

Die ukrainische Darstellung geht genau in die andere Richtung. Von einem freiwilligen russischen Rückzug ist dort nicht die Rede. Die russischen Soldaten hätten die Schlangeninsel verlassen, "da sie dem Feuer unserer Artillerie, Raketen und Luftangriffe nicht standhalten konnten", sagte der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny. Seit russische Truppen die Insel eroberten, hatte das ukrainische Militär immer wieder Angriffe auf die Insel geflogen. Mehr dazu lesen Sie hier. Auch kurz bevor die russische Führung den Rückzug bekannt gab, hatte die Ukraine einen Angriff gemeldet.

Bislang unerschlossene Öl- und Gasressourcen

Die Schlangeninsel birgt einen weiteren Vorteil. Die Insel sichert der Ukraine laut einem Urteil des UN-Gerichtshofs von 2009 die Kontrolle über bislang unerschlossene Öl- und Gasressourcen. Mit der Eroberung der Krim im Jahr 2014 machte Moskau Kiew die Bestände wieder streitig. Der Verlust der Schlangeninsel zu Beginn des Krieges galt deshalb für die Ukraine deshalb als besonders schwer.

Der karge Felsen, der 35 Kilometer vor der Küste entfernt direkt vor dem Donaudelta im Gebiet Odessa liegt, bestimmt den Verlauf der Grenze zwischen den Seegebieten Rumäniens und der Ukraine. Die Schlangeninsel gehörte bis 1948 zu Rumänien. Erst 2003 wurde in einem Vertrag die ukrainische Hoheit über die Insel verbindlich festgeschrieben.

Verwendete Quellen
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