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Hamas-Geisel: "Der einzige Grund, warum er mich nicht vergewaltigte"


Ehemalige Hamas-Geisel im Interview
"Der einzige Grund, warum er mich nicht vergewaltigte"

Von Ninja Herrmann, Sophie Loelke

Aktualisiert am 03.01.2024Lesedauer: 1 Min.
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Emotionale Worte: Mia Schem gewährt Einblicke in Momente während ihrer Geiselhaft und die schwere Zeit danach. (Quelle: t-online)

In einem emotionalen Interview hat sich Mia Schem an die Öffentlichkeit gewandt und tiefe Einblicke in ihre Zeit als Hamas-Geisel gegeben.

Nach Berichten massiver sexueller Gewalt durch Hamas-Terroristen am Tag des Massakers am 7. Oktober haben viele Familien große Sorge, dass es auch jetzt zum Missbrauch an noch verschleppten Geiseln kommen könnte.

Die 21-jährige Mia Schem ist am 30. November aus ihrer Geiselhaft freigelassen worden. In einem Interview mit dem israelischen Fernsehsender Channel 13 erzählt sie von ihrer Angst in Gefangenschaft und was ihre Entführer von einer Vergewaltigung abgehalten hat. Mit Tränen in den Augen erinnert sie sich auch an die noch immer in Gefangenschaft verbliebenen Geiseln.

Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 138 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Entführt wurden am 7. Oktober mehr als 240 Menschen. Im Rahmen eines Deals zwischen der Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden kürzlich insgesamt 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

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Nach ihrer Geiselhaft hat sich Mia Schem in einem emotionalen Interview mit einem israelischen TV-Sender an die Öffentlichkeit gewandt.

"Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden, sehr große Angst, das war meine größte Angst.

Die 21-Jährige war eine der 240 Geiseln, die am 7. Oktober von der Hamas bei ihrem Angriff auf Israel entführt worden waren. Sie befand sich gerade auf dem Supernova-Festival.

Als ein Auto explodierte und das Feuer, das die Gegend ergriff, näher auf sie zukam, sah sie einen Mann und rief um Hilfe. Sie erkannte zu spät, dass er einer der Terroristen war.
Sie erinnert sich zurück:
"Es war eine Entscheidung in Sekundenbruchteilen, ob ich an Ort und Stelle bleiben und verbrennen oder mit ihm gehen sollte, und ich sagte mir in meinem Kopf - nun, ich will nicht sterben, ich will leben, also ging ich mit ihm."

Mitglieder der Terrororganisation Hamas hatten Mia Schem nach 55 Tagen am 30. November freigelassen.
Während ihrer Gefangenschaft hatte sie große Angst vor ihrem Entführer:

"Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden, sehr große Angst, das war meine größte Angst. Ich hatte Angst, dass plötzlich etwas passieren würde, also habe ich mit ihm als Freund gesprochen. Irgendwann fing er an, mit mir über seine Probleme mit seiner Frau zu sprechen."
REPORTER: "Was hat er zu Ihnen gesagt?"
MIA SCHEM: "Dass er sie nicht liebt."

Eine Sache hielt ihn laut Mia Schem von einer Vergewaltigung ab:
"(Ich war) in einem dunklen Raum eingeschlossen, durfte nicht sprechen, durfte nicht gesehen werden, nicht gehört werden, wurde versteckt. Da ist ein Terrorist, der dich rund um die Uhr anschaut, der dich mit seinen Augen vergewaltigt.
REPORTER: "Haben Sie sich auch so gefühlt?"
MIA SCHEM: "natürlich. (Er hatte) so einen bösen Blick." (MIA GESTIKULIERT)
"Seine Frau war außerhalb des Raumes mit den Kindern. Das war der einzige Grund, warum er mich nicht vergewaltigt hat."

"Wenn sie ins Zimmer kam, hatte man das Gefühl, dass man eine Umarmung wollte, von Frau zu Frau, um ein bisschen zusammenzubrechen. Das war alles, was man hatte. Aber sie war so gemein, sie hatte so gemeine Augen - eine böse Frau, dass ich mich einfach mit der Situation abfand und mir sagte, es ist, wie es ist, komm damit klar, du wirst bald wieder nach Hause gehen.

Als die Reporterin Mia Schem danach fragt, wie sie sich nach ihrer Freilassung gefühlt habe, während andere Geiseln weiterhin in Gefangenschaft bleiben müssen, weint sie:

"Man kommt da raus und entschuldigt sich dafür, dass man geht, und man fühlt sich schuldig, weil es Leute hinter einem gibt, die dort bleiben und einem sagen: 'Mia, bitte, bitte, wir wollen nicht vergessen werden'. Sich schuldig zu fühlen, sich zu entschuldigen, zu sagen: "Es tut mir leid, es tut mir leid, dass ich gehe. Deshalb habe ich meine Rückkehr nach Hause immer noch nicht verdaut, ich kann mich nicht damit abfinden, weil dort andere Menschen sind und ich weiß, wie es ist, dort zu sein.

Insgesamt hatte die Hamas an dem Tag 105 israelische Geiseln freigelassen. Das gelang durch eine von Katar, Ägypten und den USA zuvor verhandelte Waffenruhe. Noch immer befinden sich über 100 Geiseln in Gefangenschaft.

Im Video oben oder hier sehen Sie das eindrückliche Interview mit Mia Schem und erfahren, warum sie ihre zurückgewonnene Freiheit noch nicht vollends genießen kann.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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