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Wieder Panne: Warum Baerbocks Flugzeug erneut umdrehen musste


Schon wieder technische Probleme
Warum Baerbocks Flugzeug erneut umdrehen musste

Von Patrick Diekmann

Aktualisiert am 15.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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"Irrepeinlich für Deutschland": t-online-Reporter Patrick Diekmann hat die Pannen-Reise hautnah miterlebt. (Quelle: t-online)

Annalena Baerbock wollte dienstlich nach Australien. Das sollte für eine deutsche Außenministerin eigentlich kein Problem sein. Ist es aber. Und was für eins.

Nein, Sie lesen hier nicht die Nachricht von gestern. Da vermeldeten wir, dass es bei Annalena Baerbocks Dienstreise nach Australien am späten Sonntagabend ein Problem am Flugzeug der deutschen Regierungsflotte gegeben hatte. Am Montagabend, die Außenministerin machte sich erneut auf die Weiterreise nach Australien, gab es schon wieder Probleme an der Maschine.

Es handelte sich offenbar um den gleichen Defekt wie tags zuvor. Das ist ärgerlich, weil die Flugbereitschaft Baerbock vor dem Start versichert hatte, dass der Airbus technisch in Ordnung sei und alles wieder funktioniere. Die Außenministerin und ihr Stab hatten sich darauf verlassen und sich gegen eine mögliche Weiterreise mit einem Linienflug entschieden.

Nun hieß es also wieder: umkehren. Das Flugzeug kreiste nach dem Start erneut mehr als eine Stunde in der Luft über dem Persischen Golf und erneut mussten 80 Tonnen Kerosin abgelassen werden, da die Maschine ansonsten zu schwer für die Landung in Abu Dhabi gewesen wäre. Am Dienstagmorgen stand dann fest: Die Reise kann nicht fortgesetzt werden.

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"Wir haben bis zuletzt geprüft und geplant, aber leider war es nicht mehr möglich, die geplanten Reisestationen der Indo-Pazifik-Reise nach dem Ausfall des Flugzeugs der Flugbereitschaft mit den noch verfügbaren Optionen logistisch darzustellen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Dienstagmorgen.

"Viel anfälliger für Fehler"

Der deutsche Tross mitsamt den mitgereisten Journalisten – darunter auch der Reporter von t-online – hatte den Tag in den Vereinigten Arabischen Emiraten verbringen müssen. Für Deutschland war die Pannenreise ohnehin schon extrem unangenehm, weil wichtige Termine mit der australischen Regierung verschoben werden mussten. Ob, wann und in welcher Form die Termine nun wahrgenommen werden können, ist derzeit noch unklar.

Zudem war die Außenministerin erneut auf das Wohlwollen der Behörden in Abu Dhabi angewiesen, damit die Regierungsdelegation in dem defekten Flugzeug noch mal außerplanmäßig in dem Emirat landen durfte. Schon am Montag hatte sie mit Scheich Abdullah bin Zayed Al Nahyan telefoniert, dem Außenminister der VAE, um ihm die Situation zu erklären und sich für das Entgegenkommen der Emirate zu bedanken.

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Nach dem neuerlichen Zwischenfall kommentierte Baerbock die unheimliche Pannenserie der deutschen Flugbereitschaft: "Manchmal ist es wirklich verflixt."

Die deutsche Außenministerin und ihre Delegation flogen mit einem Airbus A340-300 mit dem Kennzeichen 16+01. "Das ist ein alter Flieger, der vorher bei der Lufthansa schon eingesetzt wurde", sagte Gerald Wissel, Experte für Luftfahrt, der Deutschen Presse-Agentur. Damit sei er "viel anfälliger für Fehler im Vergleich zu jüngeren Flugzeugen".

Als Ursache für die Panne hatte sich nach Angaben des Kapitäns "ein fehlerhafter Druckschalter herausgestellt, der die Hydraulikdrücke misst und dann an den Computer weitergibt. Dieser Computer steuert dann das gleichmäßige Aus- und Einfahren der Landeklappen. Dieser Druckschalter ist defekt und hat dann einen falschen Druck angegeben." Damit keine unsymmetrische Flügelstellung entstehe, blockiere der Computer automatisch die Klappen, so der Kapitän.

Für die Regierung wäre das ein großer Rückschlag

Fest stand am Abend nur: Mit dem Flugzeug konnte es nicht weitergehen. Unklar war, ob die Ministerin ihre Australien-Reise noch antreten kann. Baerbock hätte mit einem Linienflug weiterreisen können, aber ein solcher hätte erst organisiert werden müssen, dann wahrscheinlich mit einem deutlich kleineren Tross. An Bord herrschte unter den Journalisten daher ungläubiges Staunen ob des neuerlichen Defekts.

Deswegen stand auch eine komplette Absage der Reise nach Australien, Neuseeland und Ozeanien im Raum – für die Bundesregierung ein großer Rückschlag, weil sie eigentlich Präsenz in der Region demonstrieren wollte.

Unter anderem standen Gespräche mit den Regierungen Australiens und Neuseelands über die geopolitische Sicherheitsarchitektur in der Region im Raum. Außerdem wollte Baerbock auf den Fidschi-Inseln eine neue deutsche Botschaft eröffnen und mögliche Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels besprechen. Doch schon jetzt steht fest, dass Deutschland seinen Ruf in der Welt mit dieser Reise nicht eben verbessert hat.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung im Regierungsflieger.
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa.
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