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"Günther Jauch" in der ARD: Niemand will Koalition mit der CDU eingehen


TV-Kritik "Günther Jauch"
Regieren als Opfer

t-online, Von Bernhard Vetter

Aktualisiert am 30.09.2013Lesedauer: 3 Min.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann in der Sendung bei Günther Jauch.Vergrößern des BildesDer baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann in der Sendung bei Günther Jauch. (Quelle: dpa-bilder)
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Eine Woche nach der Bundestagswahl dürfte auch beim letzten CDU- oder CSU-Mitglied die Freude über das gute Abschneiden der Union einer fundierten Ernüchterung gewichen sein. Nur fünf Sitze fehlen den Christlichen im Bundestag zur absoluten Mehrheit, die FDP ist als Partner abhanden gekommen - und die anderen möglichen Bräute zieren sich.

Die SPD will nicht schon wieder in einer Großen Koalition unter die Räder kommen. Die Grünen befinden sich in einer Art Schockstarre und scheinen derzeit nicht regierungsfähig zu sein. Und die Union selbst wird sich die nächste Koalition teurer erkaufen müssen als die vorherige. Oder gibt es am Ende etwa Neuwahlen?

Die Grünen wollen eigentlich gar nicht

Wie groß die Verunsicherung bei den Parteien ist, zeigt das Aufgebot an Personal, das sie zu Günther Jauch in die Sendung schicken: Zwei Ministerpräsidenten und eine Landtags-Fraktionsvorsitzende - das war es schon. Der Rest wird mit Journalisten und Experten aufgefüllt. Von der Bundesprominenz lässt sich niemand blicken.

Trotz unterschiedlicher Präferenzen glauben übrigens am Ende alle, dass es zu einer Großen Koalition kommen wird. Und das ist kein Wunder: Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann wirft sich der Kanzlerin nicht gerade an die Brust. Seine Unlust, die Grünen in der Bundesregierung zu sehen, ist fast mit Händen greifbar. Er sagt, das Bündnis müsse vier Jahre halten und stabil sein - und das traut er seiner Partei offenbar nicht zu. Die Grünen sind erschüttert: von den Linken überholt, vom Podest einer Volkspartei gestoßen.

Augstein: Die SPD muss den Kanzler stellen wollen

Eine rot-rot-grüne Koalition, für die der Publizist Jakob Augstein in der Runde immer wieder wirbt, stößt sowohl beim SPD-Vertreter Torsten Albig als auch bei Kretschmann auf heftigsten Widerstand, sodass auch daraus kaum etwas werden dürfte. Während Albig auf das Versprechen hinweist, das man vor der Wahl gegeben habe, nämlich nicht mit den Linken zu paktieren, spricht Kretschmann der Partei die Regierungsfähigkeit unter anderem im Hinblick auf die Europapolitik ab.

Augstein hat jedoch ein wichtiges Argument: Er vermisst den Biss bei der SPD, auch einmal wieder den Kanzler stellen zu wollen, anstatt nur Opposition oder Mehrheitsbeschafferin für die übliche Unionsregierung zu sein. Doch die SPD hat diese Regierungsperiode offensichtlich bereits abgeschrieben: Albig spricht mehrmals davon, dass sich die Partei bereits jetzt für 2017 neu aufstellen müsse. Und wer in der SPD fordere, dass man genauso viele Ministerposten wie die Union bekommen müsse, sei einfach "dumm".

Klöckner will Schwarz-Grün, aber warum?

Bei CDU-Vize Julia Klöckner wird derweil nicht so recht klar, warum sie sich eigentlich für eine schwarz-grüne Koalition einsetzt - außer deswegen, weil es mal was anderes wäre. Zwar hat sie für ihren Auftritt eine Jacke gewählt, die dem Farbkonzept der Grünen extrem nahe kommt, will das jedoch nicht als Statement verstanden wissen, ebenso wenig wie die - zufällig? - schwarz-grüne Krawatte von Kretschmann.

Am Ende verweist sie dann doch zu sehr darauf, dass es keine Liebesheirat sein würde und man sich eigentlich nur auf Themenebene einigen könne. Trotzdem wünscht sie sich ein bisschen mehr Begeisterung von den zwei Koalitionskandidaten, denn Regieren zu dürfen sei ja schließlich "kein Opfer".

Steuererhöhungen nicht aus Prinzip

Aber vor einer Einigung steht ja noch das Problem mit den Steuererhöhungen, die die Union nicht will, SPD und Grüne aber sehr wohl. Journalist und SPD-Mitglied Wolf von Lojewski erklärt, Steuererhöhungen seien so wenig erotisch wie Zahnschmerzen oder Fußpilz. Man müsse doch zunächst die Aufgaben definieren und dann entscheiden, ob dazu Steuern erhöht werden müssen oder nicht. Von Rot-Rot-Grün hält er ebenfalls nichts, weil die Linke dann zu stark wäre und quasi der Schwanz mit dem Hund wedeln könnte.

Der Parteienforscher Oskar Niedermayer schreibt den Parteien dann noch ins Stammbuch, dass sie sich doch bitteschön bis Weihnachten einigen mögen, auch wenn es keine gesetzliche Frist zur Bildung einer neuen Regierung gibt. Im Fall von Neuwahlen sieht er die FDP weiterhin draußen, die AfD dagegen über der Fünf-Prozent-Marke. Das dürfte den Parteien einiger Ansporn sein, sich irgendwie zu einigen - und Angela Merkel im Bundestag zur nächsten Kanzlerin zu wählen.

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