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Ebstorf: Bürgermeister entfernt AfD-Plakat - und zeigt sich an


AfD-Plakat entfernt
Bürgermeister zeigt sich an und wird gefeiert

Andreas Wolf

08.09.2017Lesedauer: 2 Min.
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Heiko Senking, parteiloser Bürgermeister der Gemeinde Ebstorf im Landkreis Uelzen (Niedersachsen) und Vorsitzender des örtlichen Turn- und Sportvereins, hat eine Wahlplakat der "Alternative für Deutschland" abgehängt - und seine Straftat über "Facebook" öffentlich gemacht.Vergrößern des Bildes
Heiko Senking, parteiloser Bürgermeister der Gemeinde Ebstorf im Landkreis Uelzen (Niedersachsen) und Vorsitzender des örtlichen Turn- und Sportvereins, hat eine Wahlplakat der "Alternative für Deutschland" abgehängt - und seine Straftat über "Facebook" öffentlich gemacht. (Quelle: Screenshot Facebook)

Der Vorsitzende eines Sportvereins in der Lüneburger Heide hängt ein Wahlplakat der AfD ab, verstößt damit gegen das Gesetz. Statt die Straftat zu verheimlichen, geht er in die Offensive und an die Öffentlichkeit.

Heiko Senking, parteiloser Bürgermeister der Gemeinde Ebstorf im Landkreis Uelzen (Niedersachsen) veröffentlichte am Donnerstag in seinem Facebook-Profil ein Foto: Es zeigt ihn vor einem Laternenmast, an dem ein Wahlplakat der "Alternative für Deutschland" hängt. Das Plakat zeigt den Bauch einer Schwangeren, die lachend auf einer Wiese liegt. Darüber der Spruch: „‚Neue Deutsche?‘ Machen wir selber."

Senking ist erster Vorsitzender des TuS Ebstorf. Vor der Geschäftsstelle des örtlichen Turn- und Sportvereins hing die AfD-Wahlwerbung. Nach eigener Aussage hat Senking das Plakat entfernt. Der Grund sei "einfach formuliert", schreibt der TuS-Vorsitzende in seinem Facebook-Beitrag zum Foto:

Der TuS Ebstorf bestehe "wie alle Sportvereine Deutschlands zu einem großen Teil aus Menschen mit Migrationshintergrund, verschiedener Religionen, sind schwul oder lesbisch und was auch sonst immer." Das gemeinsame Ziel aller Mitglieder sei "der gemeinsame Sport, der Spaß und auch hier und da der Erfolg", erklärt Senking. In den Teams und Abteilungen des Vereins seien die AfD-Themen zu Migration kein Thema.

"Gezielte, unerträgliche Provokation"

Seine Facebook-Nachricht richtete der Vereinsvorsitzende "an die hiesige AfD" - und lässt der Partei zusätzlich folgende Information zukommen: "Gerne können sie rechtliche Schritte gegen mich einleiten - allerdings habe ich mich bereits dahingehend heute selber angezeigt." Im Facebook-Post bittet Senking die Partei, ihm mitzuteilen, wo die entfernte Wahlwerbung stattdessen aufgehängt werden solle. Das Plakat sei "unversehrt".

Wer in Deutschland öffentlich ausgehängte Wahlplakate beschmiert, überklebt, zerreißt, von Laternenmasten herunterreißt, klaut oder sonst wie beschädigt und verunstaltet, macht sich strafbar: Vandalen drohen Geldstrafen oder bis zu zwei Jahre Haft wegen Sachbeschädigung.

Bürgermeister droht Haft oder Geldstrafe

Senking war das offensichtlich egal - oder zumindest zweitrangig. Im Facebook-Beitrag rechtfertigt er seine Tat: "Es war für mich als erster Vorsitzender des TuS Ebstorf unerträglich, dass meine Mitglieder, die in jeder Hinsicht kunterbunt gemischt sind, an diesem Schild vorbei in die Geschäftsstelle gehen mussten. Meiner Meinung ist das eine gezielte Provokation, die ich nun abgestellt habe."

Die Reaktionen der Facebook-Nutzer fielen überwiegend positiv aus. Rund 22.000 Mal wurde Senkings Beitrag im sozialen Online-Netzwerk geteilt, mehr als 140.000 User klickten auf "gefällt mir".

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