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Türkei: Bundestagswahl wird als "Nazi-Schock" gewertet


"Nazi-Schock in Deutschland"
Wie die Türkei die Bundestagswahl beurteilt

Von dpa, afp
Aktualisiert am 25.09.2017Lesedauer: 4 Min.
Türkische Zeitungen beurteilen den deutschen Wahlausgang kritisch.Vergrößern des BildesTürkische Zeitungen beurteilen den deutschen Wahlausgang kritisch. (Quelle: EPA/TOLGA BOZOGLU/dpa-bilder)
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Deutschland hat gewählt: Angela Merkel bleibt Kanzlerin, die SPD geht in die Opposition und die AfD zieht in den Bundestag. Die Wahl 2017 ist das Top-Thema in den Medien.

Die Ergebnisse der Bundestagswahl sind sowohl von nationalen als auch von internationalen Zeitungen und Nachrichtenportalen kommentiert worden. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Stimmen:

Star (Türkei)

"Nazi-Schock in Deutschland". Das Blatt führte den Erfolg der AfD auf eine türkeikritische Politik der großen Koalition zurück. "Der türkeifeindliche Hass-Diskurs von (Angela) Merkel und ihrem Koalitionspartner (Martin) Schulz hat den Rechtsextremisten genützt. Die Neonazis sind erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg ins Parlament eingezogen", schrieb die Zeitung. Mit Blick auf Merkel und Schulz hieß es: "Sie haben Hass gesät und Enttäuschung geerntet."

Posta (Türkei)

"Hitler im Parlament". Daneben war ein Foto Adolf Hitlers mit seinem zum Nazi-Gruß ausgestrecktem Arm abgebildet. Die Zeitung schrieb: "Das Ergebnis der Wahlen, die gestern in Deutschland abgehalten wurden, hat die Welt schockiert." Den Verlust der Stimmen für die Union kommentierte das Blatt mit den Worten: "Merkel hat geblutet."

Sabah (Türkei)

"Nach 72 Jahren sind die Neonazis ins deutsche Parlament eingezogen".

Habertürk (Türkei)

"In Deutschland sind die Rassisten im Parlament"

Aksam (Türkei)

"Der Nazismus ist auferstanden"

Cumhuriyet (Türkei)

"Auch die Nazis sind im Parlament"

Weitere Pressestimmen aus dem Ausland

Guardian (Großbritannien)

"Europas mächtigste Führerin hat wieder mal einen Beweis für ihre politische Widerstandsfähigkeit geliefert."

Die Presse (Österreich)

"Lang jedoch wird es nicht dauern, bis sich innerhalb der Union die Mäkler und Meckerer formieren. Das Wahlergebnis ist in Anbetracht der hervorragenden Wirtschaftsdaten schwach. Und für die CDU/CSU stellt es eine strategische Katastrophe mit potenziell verheerenden Langzeitfolgen dar, dass Merkel rechts von ihr so viel Platz für eine neue Partei geschaffen hat. Die AfD hat nun alle finanziellen und medialen Möglichkeiten, den Bundestag als Bühne zu nutzen, um Wurzeln zu schlagen. Die Union wird eine Antwort auf die AfD finden müssen. Weiter nach links zu driften und das konservative Feld ganz aufzugeben wird vermutlich kein Erfolgsrezept sein."

Der Standard (Österreich)

"Das Parlament wird es überleben. Ist in anderen Parlamenten Europas ja auch schon gesehen, könnte man sagen. Oder: Deutschland ist ohnehin lange ohne eine rechte Gruppierung im Bundestag davongekommen. Doch wenn man hört, was viele dieser AfD-Leute von sich geben, mit welcher Selbstverständlichkeit von 'ausmisten', von Ausgrenzung und von 'Schluss mit dem Schuldkult' die Rede ist, wird einem übel. Man darf niemals vergessen: Das alles passiert in jenem Land, von dem der Naziterror einst ausging. Nun sitzen diese Volksvertreter im Bundestag, dem Herzstück der Demokratie, und werden dort ihre Reden halten."

Neue Zürcher Zeitung (Schweiz)

"Merkel und Deutschland und Erfolg, das ist fast eins. Eine ganze Generation junger Wähler ist herangewachsen, die gar nichts anderes in ihrem bewussten Leben kennengelernt hat. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Mehrheit der Wähler kein Interesse hatte, das Experiment eines neuen Bundeskanzlers zu wagen."

Pressestimmen aus Deutschland

Die Zeit

"Diese Wahl ist eine Warnung. Rechtsextremisten ziehen in den Bundestag ein. Sie werden parlamentarische Mitarbeiter bekommen, Geld, Geheimdienstinformationen. Und wenig spricht dafür, dass sie und ihre Partei wieder aus dem Parlament verschwinden werden. "

Süddeutsche Zeitung

"Der Einzug der AfD als drittstärkste Kraft in den Bundestag ist ein historischer Rückschritt für die deutsche Gesellschaft: Bitter für die demokratische Kultur; ein Schlag gegen den Artikel 1 Grundgesetz, der die Würde aller Menschen schützt, auch der Flüchtlinge. Gewiss: Die große Mehrheit der Wähler steht anderswo, hat nicht AfD gewählt. Gleichwohl sind die vielen AfD-Stimmen eine Niederlage für die Zivilität des Gemeinwesens."

t-online.de

"Wie geht es nach diesem turbulenten Wahlabend weiter? Die Große Koalition hat routinierte Arbeit geleistet, aber sie hat das Land auch ein Stück weit eingeschläfert. Noch mal vier Jahre Mehltau wären verheerend gewesen. Besondere Zeiten erfordern besondere Bündnisse. FDP und Grüne, die sich im Wahlkampf schier die Augen ausgekratzt haben, müssen sich jetzt zusammenraufen. Und die Union muss das Kunststück vollbringen, die zum Teil gegensätzlichen Positionen der beiden kleinen Parteien zu vereinen und ein Jamaika-Bündnis zu schmieden. Mit dieser Leistung könnte Angela Merkel tatsächlich in die Geschichtsbücher eingehen.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Die Grünen können mit dem Ergebnis zwar nicht glücklich sein, aber sie kann an dem Ergebnis doch eines ablesen: Ihre Wählerschaft hat offensichtlich weniger Schwierigkeiten als ein großer Teil ihrer Funktionäre damit, wenn sich die Partei in Richtung Mitte orientiert. Und womöglich wären sie erfolgreicher, wenn sie mehr auf ihre Pragmatiker aus Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein hören würden. Dafür müssten sie keine Prinzipien über Bord werfen, sondern diese, etwa in der Integrationspolitik, nur mit weniger Rechthaberei und moralischem Hochmut und mit mehr Sinn für die Wirklichkeit vertreten."

Bild

"Alles erscheint plötzlich möglich, was früher undenkbar war: von Neuwahlen, dem ultimativen Tabu des für seine Stabilität gerühmten deutschen Systems, bis zu einer Regierung, die zwar eine Mehrheit im Parlament hat, deren Kanzlerin aber schon lange vor 2021 nur noch auf Abruf regiert. Und über allem schwebt die AfD, deren Spitzenkandidat wie ein Filmbösewicht in die Mikros donnert, er wolle Frau Merkel 'jagen' und sich 'unser Land und unser Volk zurückholen'."

Taz

"Die AfD wird provozieren und brüskieren, wird übertreiben und herunterspielen, Ängste wird sie ausbreiten und Aggressionen schüren. Davon lebt sie. Die Plenardebatten verfolgt nur selten ein breites Publikum vor dem Fernseher. Dennoch ist der Bundestag ein politischer Mittelpunkt, er ist das Nervenzentrum der Demokratie. Wenn das Nervenzentrum angegriffen wird, kann dies den Organismus lähmen. Das muss verhindert werden."

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