Auf JU-Deutschlandtag CDU-Politikerin fordert Doppelspitze für Parteivorsitz
Die CDU müsse weiblicher werden, fordert Politikerin Yvonne Magwas. Daher könne sie sich auch eine paritätische Doppelspitze in Zukunft vorstellen – andere Parteien seien da schon weiter.
Die Vorsitzende der Gruppe der Frauen in Unions-Bundestagsfraktion, Yvonne Magwas, plädiert für eine paritätisch besetzte Doppelspitze in der CDU. Magwas warb am Samstag in einem zugeschalteten Grußwort beim Deutschlandtag der Jungen Union in Münster für diese Idee. Darüber sollte auch auf der geplanten Konferenz der CDU-Kreisvorsitzenden und in den Kreisverbänden diskutiert werden.
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Magwas forderte zugleich mehr Frauen in Führungspositionen der Partei. Andere Parteien seien hier deutlich weiter. Es gehe hier um Frauen jeden Alters. Auch die Vereinbarkeit von Parteiarbeit und Familie müsse verbessert werden. Für Frauen mit kleinen Kindern seien entsprechende Formate notwendig, nicht abends in Kneipen, sondern Konferenzen per Video oder hybride Formate. Auch müsste es die Möglichkeit geben, Funktionen auch mal ruhen zu lassen.
CDU-Vorstandsmitglied Wiebke Winter hielt dagegen. Sie finde die Idee "mehr als schwierig", sagte Winter in Münster. Die Partei brauche Führung und einen starken Kurs, was Köpfe und Inhalte angehe. Das gehe nicht mit einer Doppelspitze.
Linnemann: "Müssen wieder Mitgliederpartei werden"
Die CDU-Politikerin rief ihre Partei auf, den Themen Frauen und Familien, Gleichberechtigung und Bildung mehr Raum zu geben. Die Union werde oft als kalt wahrgenommen, sie müsse ihr zugeschriebene Kompetenzen bei "weichen und emphatischen Themen" erweitern.
Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann sprach sich indes für eine Mitgliederbefragung zur Wahl eines neuen Parteivorsitzenden aus. "Wir müssen wieder eine Mitgliederpartei werden", sagte der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU/CSU beim Deutschlandtag der Jungen Union am Samstag in Münster.
"Wir haben im Moment eine ganz, ganz besondere Situation", meinte der Wirtschaftspolitiker. "Und da gibt es für mich persönlich und für die Mittelstandsunion eigentlich nur den Schluss, dass wir ganz klar sagen, wir brauchen dieses Mal die Mitgliederbefragung. Und das sollten wir auch so durchsetzen, spätestens beim Bundesvorstand der CDU am 2. November."
"Entweder nach unten oder nach oben"
Die Union stehe derzeit an einer Weggabelung: "Entweder es geht nach unten oder es geht nach oben." Zentrale Frage sei, ob es die CDU als Volkspartei in Zukunft noch geben werde. "Es geht jetzt um Demut, um Haltung, aber auch um Zukunft", sagte Linnemann.
Die personelle Frage müsse spätestens im Januar beantwortet werden, da 2022 wichtige Landtagswahlen anstünden. Inhaltlich dürfe die Partei sich aber nicht überfordern. "Es wird ein, zwei Jahre dauern, bis wir inhaltlich wieder unseren Markenkern geschliffen haben."
- Nachrichtenagentur dpa