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Honeckers Regierungsbunker: Die Kommandozentrale für den dritten Weltkrieg


Honeckers Regierungsbunker
Die Kommandozentrale für den dritten Weltkrieg

08.11.2014Lesedauer: 3 Min.
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Gut getarnt, verborgen unter märkischem Sand, gesichert mit 16.000-Volt-Starkstromdrähten und rund um die Uhr von Spezialkräften der DDR-Staatssicherheit bewacht – einer der geheimsten Orte der DDR. Selbst der innere Führungszirkel um Erich Honecker weiß nicht, wo genau sich dieser Bau der Superlative befindet. Es ist die unterirdische Kommandozentrale der DDR für den Dritten Weltkrieg.

Mehr als 84.000 Tonnen Beton lässt Honecker im Barnimer Wald bei Prenden, nördlich von Berlin, verbauen. In nur fünf Jahren Bauzeit entsteht das "Objekt 17/5001" - der technisch ausgereifteste Bunker der DDR.

In der dreigeschossigen Anlage sollen Partei- und Staatschef Honecker sowie der Nationale Verteidigungsrat, ein geheimes Gremium aus hohen SED-Funktionären und Politbüromitgliedern, im Krisenfall einen Atomkrieg überstehen. Unter fünf Metern Erde und weiteren vier Metern doppelt ausgeführter Deckenkonstruktion soll hier im Kriegsfall die Führungsriege des Staates Unterschlupf finden.

Die wichtigsten militärischen Entscheidungen dürfen Honecker und seine Genossen aber nicht alleine treffen. Das liegt allein in den Händen des Oberkommandos des Warschauer Pakts in Moskau. Dennoch: Die Teile der NVA, die nicht unter dem direkten Kommando der Sowjetunion stehen, sollen auf die Befehle aus dem Bunker hören. Darüber hinaus sollen sich im Ernstfall auch Angehörige der Sowjetarmee in der Anlage befinden - die genauen Zuständigkeiten klar zu trennen dürfte Im Kriegsfall nicht leicht fallen.

Entwickelt wurde das mehrere hundert Millionen DDR-Mark teure Projekt von eigenen Spezialisten, ausgerüstet ist der Bau mit Spezialtechnik aus der Sowjetunion. Doch die Technik entspricht - bestenfalls - dem Stand der frühen 80er Jahre.

Die SED lässt den Bunker in großer Eile errichten, denn durch Spionage ist bekannt geworden, dass die Regierung der Bundesrepublik längst über einen atomsicheren Regierungsbunker verfügt. Seit den 60er Jahren existiert der "Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik" bei Bonn im Ahrtal. Und für den Fall eines militärischen Konflikts wollen auch Honecker und seine Genossen bestens gerüstet sein.

Die Anlage ist rund um die Uhr mit einer Minimal-Mannschaft belegt, die in einer Tiefe von bis zu 24 Metern unter dem Erdboden alle Systeme ständig betriebsbereit halten sollen, so dass die geheime Führungsstelle in kürzester Zeit einsatzbereit ist.

Weil der Bunker nur rund 30 Kilometer Luftlinie vom Zentrums Berlins entfernt liegt, und darüber hinaus durch die unmittelbare Nähe zur Autobahnausfahrt Lanke an der A11 sehr schnell zu erreichen ist, kann die Führung der SED sich im Krisenfall rasch in Sicherheit bringen. Der Eskalationsplan sieht vor, dass dies möglichst vor einem gegnerischen Waffeneinsatz geschehen soll. Andernfalls müssen aufwändige Dekontaminationsverfahren durchlaufen werden. Durch mehre Schleusen sollen Verseuchungen vermieden werden.

Durch Strahlungssensoren, Druckgeber und Messfühler im Außenbereich soll im Falle eines Atomschlags oder des Einsatzes von chemischen oder biologischen Waffen der Bunker in wenigen Augenblicken auf autarken Betrieb umgestellt werden. Dann wird auch beinahe jegliche Zufuhr von Außenluft unterbrochen. Die Generatoren jedoch müssen weiterhin mit (verseuchter) Außenluft betrieben werden.

Etwa 400 Personen sollen im Ernstfall im Bunkerkomplex 17/5001 leben. Sämtliche Vorräte für Wasser, Nahrung, Dieselkraftstoffe, Filter usw. sind für einen Zeitraum von 14 Tagen ausgelegt. Danach muss der Bunker verlassen werden.

Geht es nach den theoretischen Katastrophenplänen, so soll die radioaktive Belastung der Außenwelt nach den zwei Wochen soweit abgeklungen sein, dass Honecker und seine Genossen mit Schutzanzügen und Atemmasken das Gelände verlassen können. In einem nahegelegenen Garagenkomplex warten gepanzerte Spezialfahrzeuge darauf, die DDR-Regenten zum nächsten Flugplatz zu bringen. Von dort - so der Plan - soll es dann in die Sowjetunion gehen.

Ob all diese Pläne je funktioniert hätten, musste glücklicherweise niemand erleben und erfahren. Heute liegt der Bunker "17/5001" zugeschüttet und verborgen unter einem Hügel im märkischen Sand.

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