t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschland

Terror-Talk bei Günther Jauch: Joachim Herrmann überzeugt nicht


Seymour Mikich bei "Günther Jauch"
"Wir müssen lernen, mit dem Terror zu leben"

t-online, Silke Asmußen

Aktualisiert am 23.11.2015Lesedauer: 3 Min.
WDR-Chefredakteurin Sonia Seymour Mikich beim "Jauch"-Talk im Berliner Gasometer.Vergrößern des BildesWDR-Chefredakteurin Sonia Seymour Mikich beim "Jauch"-Talk im Berliner Gasometer. (Quelle: dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Der islamistische Terror schürt auch im Westen Unsicherheit und Angst. "Terrorziel Deutschland - Wie groß ist die Gefahr?" wollte Günther Jauch deshalb von seinen Gästen wissen. Die debattierten aber lieber über Grenzkontrollen, die Folgen des Flüchtlingszustroms und Gewaltfantasien von IS-Kämpfern. Nur WDR-Chefredakteurin Sonia Seymour Mikich versuchte, die Runde auf Kurs zu halten.

Am wenigsten überzeugen konnte der bayerische Innenminister: Joachim Herrmann (CSU) verbreitete wenig erhellende Phrasen wie "Wir haben keine konkreten Hinweise, aber die Gefahr ist real". Und nutzte die Gelegenheit, die Trommel für strengere Grenzüberwachungen zu rühren - ganz auf der Linie seiner Partei und wahrlich nicht überraschend.

Besonnene Wortwahl gegen "Armageddon"-Stimmung

Seymour Mikich hingegen fand klare Worte. Die WDR-Frau forderte die Deutschen auf: "Wir müssen lernen, mit dem Terror zu leben." Das müssten Menschen in anderen Ländern wie Mali oder Nordirland schließlich auch. Von Politik und Medien verlangte die Ex-Frontfrau des TV-Magazins "Monitor" außerdem eine besonnene Wortwahl, um keine "Armageddon"-Stimmung hervorzurufen.

"Welt"-Herausgeber Stefan Aust, der als erster den aktuellen Flüchtlingszustrom in die Debatte einbrachte, fuhr Seymour Mikich in die Parade. Deutschland sei durch die große Menge nicht integrierter Flüchtlinge destabilisiert, argumentierte Aust. Die Journalistin hielt dagegen: "Wir können hier nicht alles zusammenwerfen." Ihr Versuch, die Diskussion zum ursprünglichen Thema zurückzulenken, war aber nur bedingt erfolgreich - nicht zuletzt, weil Jauch sie dabei nicht unterstützte.

"Wir werden eines Tages Europa erobern"

Die zentrale Frage des Abends - "wie sicher sind wir in Deutschland derzeit noch vor dem Terror?" - beantwortete auch Jürgen Todenhöfer nicht präzise. Der Journalist war im vergangenen Herbst zehn Tage mit dem IS unterwegs. Sein Credo lautet: Deutschland ist bei Weitem nicht so gefährdet wie die USA, Frankreich und Großbritannien. Aber: Plan des Islamischen Staates sei, erst den Mittleren Osten zu erobern, dann den "Rest der Welt". Die Kämpfer seien gehirngewaschene Werkzeuge der IS-Führung. Den Beweis dafür lieferte Jauch mit einem eingespielten Gespräch Todenhöfers mit einem aus Deutschland stammenden IS-Mann. Der tönt: "Wir werden eines Tages Europa erobern."

Wer oder was aber ist schuld daran, dass sich der Terror inzwischen bis vor deutsche Haustüren ausgebreitet hat? Für Todenhöfer ist die Anti-Terror-Politik des Westens die Wurzel des Übels, etwa der Einmarsch der US-Truppen in den Irak oder Frankreichs Bomben auf Syrien, die Krankenhäuser zerstört und Kinder getötet haben.

Wie lässt sich der IS besiegen?

Von der terroristischen Bedrohung in Deutschland entfernte sich damit die Runde aber immer mehr - hin zur internationalen Terror-Bekämpfung. Zeitnah umsetzbare Optionen kamen jedoch dabei nicht heraus. Todenhöfers Plan, um den IS außer Gefecht zu setzen, umfasste gleich drei äußerst komplexe Punkte: Ein Stopp der Waffenexporte aus Saudi-Arabien, die Schließung der Grenze zwischen der Türkei und dem IS sowie verstärkte diplomatische Anstrengungen des Westens zur Unterstützung der unterdrückten Sunniten in Syrien und im Irak.

Besser wurde es nicht: Aust forderte, die islamische Welt müsse sich gegen den IS stellen, Herrmann plädierte gar für einen Pakt mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Solche fragwürdigen Allianzen fand Seymour Mikich "widerlich", stellte aber bodenständig fest: "Realpolitik ist so."

Weniger Freiheit, mehr Sicherheit?

Am Ende verlor Jauch den roten Faden ganz - und sprach Herrmann auf das Verhalten des CSU-Chefs Horst Seehofer gegenüber Bundeskanzlerin Angela Merkel beim CSU-Parteitag an. Ob und mit welchen Gefahren die deutschen Bürger tatsächlich in Zukunft konkret rechnen müssen, blieb stattdessen offen.

Nur am Rande kam zur Sprache, wie der Einsatz von Polizei, Sicherheitskräften und Geheimdiensten in Zukunft aussehen könnte, und wie viel ihrer Freiheit die Deutschen eventuell für ihre Sicherheit opfern müssen. Aber genau diese Themen werden vielen weiter auf den Nägeln brennen.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website